Krise bei den Telekom Baskets Mathias Fischer auf der Kippe

BONN · Nun fällt auch Klimvavicius mit einer Knieverletzung bis zu sechs Wochen aus. Die Bonner kündigen eine Nachverpflichtung auf der Center-Position an. Auch eine Trainerentlassung ist kein Tabu.

 Vom Ziel Playoffs hat sich Trainer Mathias Fischer (Mitte) verabschiedet. Jetzt gehe es für seine Mannschaft um den Klassenerhalt.

Vom Ziel Playoffs hat sich Trainer Mathias Fischer (Mitte) verabschiedet. Jetzt gehe es für seine Mannschaft um den Klassenerhalt.

Foto: Jörn Wolter

Der Name Murphy macht bei den Telekom Baskets Bonn die Runde. Das ist nicht der neue Center, den der Basketball-Bundesligist aufgrund der Verletzung von Tadas Klimavicius verpflichten muss, sondern ein US-amerikanischer Ingenieur, nach dem eine Lebensweisheit benannt ist - Murphys Gesetz. Verkürzt ausgedrückt besagt es: "Was schiefgehen kann, geht schief."

Dieses Gesetz scheint derzeit rund um den Telekom Dome zu regieren. Ein wichtiger Spieler schon länger verletzt, inzwischen bereits zwei Spieler aussortiert, 14 Mal in Folge verloren - und jetzt steht mit Klimavicius der zuverlässigste und erfahrenste Mann im Kader, zweitbester Schütze und Rebounder der Mannschaft von Trainer Mathias Fischer, für vier bis sechs Wochen nicht zur Verfügung.

Der Litauer zog sich bei der Niederlage am vergangenen Sonntag gegen die Löwen Braunschweig einen Innenbandriss im linken Knie zu. Er war mit Braunschweigs Spielmacher Derek Needham zusammengeprallt. In der historischen Krise des Vereins stellte der Ausfall des 32-Jährigen die Alarmstufe auf dem Hardtberg auf Doppel-Rot. Baskets-Sportmanager Michael Wichterich machte klar, dass der Verein umgehend für Ersatz sorgen will.

Allerdings werden die Bonner zumindest beim nächsten Auswärtsspiel am Mittwoch in Tübingen noch dezimiert auflaufen müssen. "Wir sind ja so schon nicht stabil genug, jetzt auch noch den Ausfall von Tadas verkraften zu müssen, das wird eine Aufgabe", warf der Sportmanager einen wenig optimistischen Blick nach vorne.

Intensive Diskussionen über Trainerwechsel

Auf die Rückkehr des verletzten Isaiah Philmore, der zu Saisonbeginn maßgeblich an der Serie von fünf Siegen beteiligt war, müssen die Bonner noch warten. "Ich hoffe, dass ich Anfang des neuen Jahres wieder spielen kann", sagt Philmore. Doch möglicherweise wird er erst nach der Pause um den Allstar-Day (9. Januar) wieder im Aufgebot stehen.

Die Anzeichen verdichten sich zudem, dass bei den Baskets auch intensiv über einen Trainerwechsel diskutiert wird. "Wir werden sicherlich nicht eine 20-Niederlagen-Serie erleben wollen, da muss man schon mal nachdenken", sagte Wichterich. Ähnlich äußerte sich Präsident Wolfgang Wiedlich (siehe Interview). Da die Baskets für ihre defensive Öffentlichkeitsarbeit bekannt sind, ist nicht auszuschließen, dass sie schon den Trainermarkt sondieren.

Mathias Fischer gibt sich kämpferisch. "Ich werde nicht aufgeben. Das ist nicht meine Art", sagte er. Neben den Vorbereitungen auf das Spiel in Tübingen beschäftigt ihn derzeit vor allem der Klimavicius-Ersatz. Fischer: "Ich tue gerade nichts anderes, als Videos über Center zu analysieren."

Die vor kurzem angekündigte Verpflichtung eines Spielers für die Positionen drei und vier wird erst einmal hinten angestellt. "Jetzt haben wir eine Baustelle, wo das Loch deutlich tiefer ist. Das hat Priorität. Ohne den Dreier können wir spielen, ohne den Fünfer eher nicht", sagte Wichterich.

"Das hat weh getan"

Der Stachel der Niederlage aus dem Spiel gegen die Braunschweiger Löwen, gegen die sich die Bonner so viel vorgenommen hatten und unbedingt gewinnen wollten, sitzt tief. Wichterich: "Das hat weh getan. Es reicht halt nicht, wenn wir 25 intensive und ordentliche Minuten spielen, wenn wir uns in 15 Minuten wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Das war der Fall. Wir haben immer diese Phasen im Spiel, wo es nicht reicht. Deshalb stehen wir auch so schlecht da."

Ob Fischer oder Wichterich - beide verabschiedeten sich vom Ziel Playoff-Einzug und sprachen ganz offen vom Abstiegskampf. "Das muss man", sagte Wichterich. "Wir haben die mit Abstand längste Niederlagenserie in der Liga und zehren einzig und allein von unserem guten Start. Es gibt zwar immer wieder Lichtblicke in den Spielen, aber im Ergebnis reicht es nicht."

Es gehe jetzt darum, "die Abstiegsregion auf Abstand zu halten". Coach Fischer machte keinen Hehl daraus, dass "jetzt jedes Spiel wichtig ist für den Klassenerhalt. Das werden wir der Mannschaft auch so mitteilen".

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