Bonner holen Auswärtssieg Mayo als Matchwinner für Baskets in Braunschweig

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn präsentieren sich beim 92:86-Sieg in Braunschweig wie ausgewechselt. Matchwinner für die Bonner ist Josh Mayo.

Ob es eine einzelne Personalie war, die den Wandel bei den Telekom Baskets bewirkt hat? Wie auch immer: Nach der Trennung von James Webb III am Montag haben die Telekom Baskets Bonn einen überaus wichtigen Sieg im Playoff-Rennen gefeiert. Beim direkten Konkurrenten Basketball Löwen Braunschweig gewann die Mannschaft von Cheftrainer Chris O’Shea mit 92: 86 (24:22, 32:19, 18:29, 18:16) und präsentierte sich dabei wie ausgewechselt.

Dabei verspielten sie sogar eine 22-Punkte-Führung, hielten aber auch dieser Nervenprüfung stand und feierten am Ende Matchwinner Josh Mayo , der den Sieg 13 Sekunden vor Schluss mit einem veritablen Distanzwurf sicherte. Zusätzliche Schützenhilfe im Rennen um einen der ersten acht Plätze gab es für die Baskets aus Bremerhaven, wo die Eisbären den Riesen Ludwigsburg einen Nackenschlag verpassten.

O’Shea hatte seine Startformation verändert, ließ Nate Linhart an Stelle von TJ DiLeo an der Seite von Josh Mayo, Yorman Polas Bartolo und Charles Jackson auflaufen, dazu Bojan Subotic, der zuletzt gegen Frankfurt aufgrund der Ausländerregelung in der Basketball-Bundesliga ausgesetzt hatte. Eine Entscheidung, die O’Shea für den Rest der Saison nicht mehr treffen muss. Nach der Abreise von Webb III Richtung Heimat haben die Baskets keinen überzähligen Spieler mehr mit ausländischem Pass.

O’Shea hatte die Veränderung in der Startformation plausibel erklärt: „Wenn wir in gleicher Formation gleiche Fehler machen, muss man eben umbauen.“ Die Maßnahme tat sogar denjenigen gut, die in der Startformation Platz machen mussten: TJ DiLeo, der zuletzt immer glücklos unterwegs war und in seinen steten Bemühungen seiner Mannschaft zu helfen, immer mehr zu verkrampfen schien, präsentierte sich wieder deutlich besser – und vor allem stabiler. Die Baskets agierten ganz anders als in den drei zuvor drei in Folge verlorenen Partien gegen Bremerhaven, Bayreuth und Frankfurt.

Subotic brachte Stabilität, die zuletzt gefehlt hatte und Mayo fand seinen Wurf wieder. O’Shea hatte seinen kleinen Spielmacher mit leichter Kritik gepiekt, weil er seiner strauchelnden Mannschaft zuletzt nicht genug Halt gegeben hatte.

Von einem schnellen 0:6-Rückstand erholten sich die Baskets schnell und zogen mit einem 9:0-Lauf mit den Hausherren gleich. Es deutete sich an, dass die Bonner Offensive wieder auf dem Weg zu alter Form war. Sogar der Dreipunktewurf, der die Baskets zuletzt so kläglich im Stich gelassen hatte, war wieder zurück. Nach dem ersten Viertel führten die Bonner mit 24:22, der starke Braunschweiger Center Scott Eatherton war noch ohne Punkte. Auch kein schlechtes Zeichen.

Die Körpersprache der Baskets brüllte ein deutliches „Ich will“ aufs Parkett, nicht wie zuletzt ein geflüstertes „Ich möchte bitte unter Umständen“. Das beeindruckte auch die Hausherren und schlug sich in einer 15-Punkte-Führung zur Pause nieder (56:41). Auch nach dem Seitenwechsel begannen die Bonner stark, bauten durch Subotic, Jackson und einen Dreier von Linhart den Vorsprung auf 22 Punkte aus (63:41, 22.).

Die folgenden Braunschweiger Auszeit zeigte die gewünschte Wirkung. Die Mannschaft von Ex-Bundestrainer Frank Menz verkürzte Punkt um Punkt. Zum Ende des dritten Viertels drückte Braunschweigs österreichischer Aufbauspieler Thomas Klepeisz den niedersächsischen Rückstand unter die psychologisch bedeutsame 9-Punkte-Marke. Die lange eher zurückhaltende Halle war jetzt im Spiel, das Momentum trug jetzt ein gelbes Trikot.

Würden die Bonner die Nerven behalten oder angesichts der Erinnerung an die vergangenen drei Pleiten beginnen nachzudenken? In der 38. Minute verpasste Eatherton den Ausgleich, weil er einen von zwei Freiwürfen liegen ließ. Jackson erhöhte, Landsdowne verkürzte, Jackson erhöhte, Klepeisz glich aus – 84:84, die letzte Minute brach an. Von jeher eigentlich die Zeit von Mayo – außer eben zuletzt.

Doch so wie die Baskets sich alle anderen Tugenden in diesem Spiel wieder erarbeitet hatten, war auch der Crunchtime-Mayo wieder der Alte: Obwohl er nach einem guten Start in der zweiten Hälfte aus der Distanz nicht mehr allzu viel getroffen hatte, setzte er aus gut acht Metern zum Wurf an.

Zahllose Augenpaare verfolgten den Ball und als dieser durchs Netz rauschte, schlug O’Shea mit der Faust ein Loch in die gebrauchte Hallenluft. Der Befreiungsschlag war gelungen.

Telekom Baskets: Nate Linhart 6 Punkte/2 Dreier, Jarelle Reischel 3/1, Olivier Hanlan 8/2, Bojan Subotic 17/2, Stefan Bircevic 3/1, Charles Jackson 21, TJ DiLeo 6, Martin Breunig 10, Yorman Polas Bartolo 4 (7 Rebounds), Josh Mayo 14/3 (6 Assists).

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