Telekom Baskets Mit Selbstvertrauen nach Bamberg

BONN · Bonns Trainer Predrag Krunic setzt im Spiel beim deutschen Meister Brose Bamberg auf konsequente Defensive als Basis. Für Ryan Thompson ist die Partie eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte.

 Ohne schlauen Plan von Trainer Predrag Krunic ist für Josh Mayo, TJ DiLeo und Ryan Thompson (v.l.) in Bamberg nichts zu holen.

Ohne schlauen Plan von Trainer Predrag Krunic ist für Josh Mayo, TJ DiLeo und Ryan Thompson (v.l.) in Bamberg nichts zu holen.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es muss vieles passen, wenn ein Team den Spitzenreiter der Basketball-Bundesliga schlagen will. Der achtmalige deutsche Meister Brose Bamberg ist so etwas wie die Majestät der Liga. Ein Kader von allerhöchster Qualität, ein italienischer Trainerfuchs und eine der am schwersten zu erobernden Bastionen – den Telekom Baskets Bonn steht eine gewaltige Aufgabe (Samstag, 20.30 Uhr) bevor.

Dass die Bamberger überhaupt ein Spiel verlieren, galt als beinahe unmöglich, es ist aber passiert. Am vergangenen Sonntag unterlagen sie beim jetzt einzig noch ungeschlagenen BBL-Team ratiopharm Ulm überraschend deutlich mit 63:78. Somit ist die eine unwahrscheinliche Niederlage gewissermaßen schon aufgebraucht. Zwei Niederlagen in Folge? . . . hält Baskets-Trainer Predrag Krunic für nicht unmöglich: „Wir müssen unsere Chance suchen und finden. Wir haben aus dem Sieg gegen Nikosia viel Positives und nicht zuletzt eine Portion Selbstbewusstsein mitgenommen und die zwei Tage, die wir zur Vorbereitung hatten, gut genutzt“, erklärte der Bonner Trainer gestern auf der Fahrt nach Franken telefonisch.

Krunics Team mag mancher zwischen den europäischen Brocken daher als Häppchen unterschätzen – das könnte eine der Chancen sein, die der Bonner Trainer meint. In der Euroleague besiegte die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri am Donnerstagabend Anadolu Efes Istanbul mit 91:83, am 20. Dezember reist sie zu Real Madrid und empfängt zwei Tage später in Bamberg Olympiakos Piräus. Und zwischen den Terminen in der Königsklasse wartet Bonn.

Trinchieri wird vor Bonn warnen

Aber wie Krunic letzte Woche dringend davon abriet, Schlusslicht Vechta zu unterschätzen, wird Trinchieri jetzt vor Bonn warnen. Und er wird ebenso wie Krunic wissen, dass diese Warnungen sich nicht immer in Spielerköpfen festsetzen. Bonn konnte die Niederlage gerade noch abwenden.

„In der Bundesliga muss jeder Sieg erarbeitet werden. Das gilt für alle Mannschaften, so auch für Bamberg und für uns“, sagt Ryan Thompson. „Der Schlüssel wird sein, dass wir defensiv zupacken und keine einfachen Punkte abgeben.“ Für den Topscorer der Telekom Baskets ist es eine Partie wie jede andere – sagt er: „Ein ganz normales Spiel, auf das wir uns gewissenhaft vorbereiten. Mit der Arena verbinde ich persönlich eine tolle Zeit, doch am Samstag geht es nicht darum, in Erinnerungen zu schwelgen.“

Thompsons Gedanken ans Karriereende

Thompson wurde mit den Bambergern 2015 deutscher Meister. Bei der 80:85-Hinspiel-Niederlage der Gäste in Bonn war er seinerzeit mit 21 Punkten Topscorer, genauso wie beim 89:68-Erfolg in der Brose-Arena mit 19 Zählern. Während der Spielzeit verpflichteten die Bamberger Darius Miller, Thompson verließ den Verein Richtung Roter Stern Belgrad, wechselte zu Medical Park Trabzonspor und war so unglücklich, dass er darüber nachdachte, die Schuhe ganz an den Nagel zu hängen.

In Bonn, so sagte er kürzlich im GA-Interview, wollte er den Spaß am Basketball wiederfinden. Was der 28-Jährige Bonner Allstar derzeit aufs Parkett bringt, siegt ganz so aus, als sei ihm das gelungen. Und so trifft er – wieder als Topscorer seines Teams – im Schlüsselduell der Partie auf seinen Nachfolger Darius Miller.

Trainer Krunic erwartet viel von seiner Mannschaft: „Wir müssen an unser Maximum gehen und mit einer von Beginn an starken Defensive so lange wie möglich im Spiel bleiben.“ Günstig, dass er mit der verteilten Spielzeit gegen Nikosia ein paar Körner sparen konnte. „Andererseits“, sagt er, „haben die Bamberger einen so tiefen Kader, dass sie viel wechseln können. Sie hatten ja am Donnerstag auch ein Heimspiel ohne Reisestress.“ In ihrer Nachbetrachtung Königsklassenpartie schreiben die Bamberger: „Mund abgewischt, Krone zurechtgerückt, bereit für Bonn.“ Genau so will es auch Krunic – das geht auch ohne Krone.

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