Telekom Baskets Bonn Mit Yancy Gates zurück zum Erfolg

BONN · Das lange Warten hat sich für die Telekom Baskets gelohnt. Seit gestern steht fest: Yancy Gates wechselt bis Saisonende an den Rhein und soll maßgeblich mithelfen, den Basketball-Bundesligisten wieder in die Erfolgsspur zurückzuführen.

 Eine Macht unter dem Korb soll Yancy Gates künftig im Spiel der Telekom Baskets Bonn sein. FOTO: AFP

Eine Macht unter dem Korb soll Yancy Gates künftig im Spiel der Telekom Baskets Bonn sein. FOTO: AFP

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Der 2,06 Meter große und 125 Kilogramm schwere Gates spielte zuletzt in China. Dorthin hatte ihn Hapoel Jerusalem ausgeliehen. Da der israelische Erstligist erst noch abwarten musste, ob er Gates freigeben kann, zog sich der Wechsel länger hin, als von den Bonnern gewünscht.

"Was lange währt, wird endlich gut. Unsere Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt", sagte Baskets-Trainer Carsten Pohl. Von Erleichterung wollte er nicht reden. Pohl: "Ich freue mich einfach auf diesen Spieler." Denn Gates ist sein Wunschkandidat auf der Position des Centers als Ersatz für den verletzten Tadas Klimavicius.

"Er wird uns unter dem Korb Stabilität geben, und das nicht erst nach einer längeren Eingewöhnungszeit", erklärte Pohl. Auch Präsident Wolfgang Wiedlich ist froh. "Es war einer der nervenaufreibendsten Transfers in der Baskets-Geschichte und hat uns einige schlaflose Nächte bereitet", sagte er. "Die Geduld hat sich gelohnt, denn wir wollten nicht irgendeinen Center, sondern einen, der uns in unserer Misere wirklich weiterhilft."

Von Cincinnati über Tel Aviv nach Bonn

Der 26-jährige US-Amerikaner spielte in der vergangenen Saison bei Hapoel Tel Aviv, wo er in 36 Spielen auf beeindruckende 16,8 Punkte, 6,3 Rebounds und 1,7 Assists pro Spiel kam. Zu seinen College-Zeiten war er in den USA für die Cincinnati Bearcats aktiv. Er war der erste Spieler in der Geschichte des Colleges, der sein Team vier Spielzeiten in Folge als Rebounder anführte. In seinem letzten Jahr legte er 12,2 Punkte und 8,9 Rebounds auf.

Es gibt aber auch einen dunklen Fleck in der Vita des Neu-Bonners. 2011 kam es in einem Spiel der College-Liga zwischen den Bearcats und den Xavier Musketeers zu einer Prügelei auf dem Feld, in deren Verlauf Gates seinen Gegenspieler Kenny Frease - er spielt heute für Braunschweig - mit einer rechten Geraden niederstreckte. Sechs Spiele Sperre waren die Folge.

"So ein Vorfall spielt bei der Bewertung eines Spielers natürlich eine Rolle", sagte Pohl. Doch Gates' Reaktionen danach, als er bei Pressekonferenzen unter Tränen ehrliche Reue zeigte, und sein seitdem untadeliges Verhalten hätten gezeigt, dass es wohl ein einmaliger Fehltritt gewesen sei. Pohl: "Wir haben keinen Zweifel, dass er ein tadelloser Sportsmann ist."

Zu viele sportliche Vorschusslorbeeren will Pohl seinem neuen Schützling aber nicht geben. "Jeder Spieler muss sich erst einmal beweisen, aber ich bin sicher, dass Yancy Gates in der jetzigen Situation für uns genau der richtige Mann ist."

Noch ein Flügelspieler soll kommen

Nach der schöpferischen Pause in dieser Woche werden die Bonner am Samstag das Training wieder aufnehmen. "Wir haben elf Trainingseinheiten, um uns gut auf Ulm vorzubereiten", so Pohl. Man werde alles dafür tun, die Rückrunde mit einem Sieg zu beginnen. Dabei soll auch der neue Flügelspieler helfen, den die Baskets noch verpflichten wollen.

Eine schwere Hypothek wird der Ausfall von Andrej Mangold sein, bester Verteidiger der defensiv schwachen Baskets. Er wurde am Dienstag am Meniskus operiert. Wie lange er ausfallen wird, ist noch nicht klar. Pohl rechnet mit mehreren Wochen.

Der Trainer sprach angesichts der vielen Verletzungen und Blessuren ein Sonderlob für die Physiotherapeuten und Athletiktrainer aus, "die über die Weihnachtstage und Neujahr durchgearbeitet haben". Alle Bemühungen, das Team wieder in die Erfolgsspur zu bringen, sollen sich bald auszahlen. "Wir sind alle sicher, dass wir den Resetknopf finden und einen erfolgreichen Neustart schaffen", erklärte Pohl.

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