Baskets-Legenden 2010/2011 Mr. 100 Prozent und zwei Guards

BONN · Die Saison 2010/11 würden die Telekom Baskets Bonn wohl am liebsten aus ihren Geschichtsbüchern streichen. Es war am Ende die schlechteste in den bisher 19 Bundesligajahren. Erst zum zweiten Mal verpassten die Bonner die Playoffs, und mit Platz 13 nach der Hauptrunde landete man noch weiter unten als 2005, als man Neunter geworden war.

 Legenden der Saison 2010/2011: Chris Ensminger (links), Mark Tyndale (rechts) und Nic Wise.

Legenden der Saison 2010/2011: Chris Ensminger (links), Mark Tyndale (rechts) und Nic Wise.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Trainer Michael Koch nutzte auch eine personelle Entscheidung nichts. Folarin Campbell musste den Verein im März vorzeitig verlassen. Zu spät, wie viele Fans kritisierten. Es hätte viel früher ein Zeichen gesetzt werden müssen, war ihre Meinung.

Ein Zeichen sollte dafür ein anderer Profi setzen: Chris Ensminger. Einst war er ein Feindbild der Baskets-Fans. Denn der ehemalige Bamberger und Paderborner hatte sich in den Jahren zuvor einen Ruf als kompromisslos mit allen Tricks und Nickligkeiten zur Sache gehender Center gemacht. Der Amerikaner, der immer so grimmig dreinschauen konnte, war als Gegenspieler gefürchtet. Grund genug für die Baskets und Trainer Koch, den 2,08-Meter-Hünen 2009 nach Bonn zu holen. Und siehe da, nach kurzer Zeit war er Publikumsliebling.

"Mr. 100 Prozent" war ein Spitzname Ensmingers, weil er den Fans bei seinem Wechsel "100 Prozent Ensminger" und damit immer vollen Einsatz und Loyalität versprochen hatte. Am 20. März 2011 bestritt er für die Baskets in Oldenburg sein 400. Bundesligaspiel. An ihm lag es nicht, dass die Bonner ihr Saisonziel weit verfehlten. Vielmehr stimmte die Teamchemie nicht. Trainer Koch hatte unter anderem mit Campbell und Jeremy Hunt zwei ausgewiesene Individualisten im Kader, die oft genug aus der Reihe tanzten. Zudem entwickelte sich Ensmingers Center-Kollege Jacob Jaacks zum Fehleinkauf. Die gesamte Entwicklung gab damals Rätsel auf, hatten die Bonner doch in der Vorbereitung voll überzeugt.

Ausgerechnet der frisch vom College gekommene Nic Wise rechtfertigte seine Verpflichtung mit mannschaftsdienlicher Spielweise und guten Statistiken. Der US-Guard avancierte mit 13,7 Punkten zum Topscorer und übernahm auch im Spielaufbau maßgeblich Verantwortung (3,1 Assists). Als kompromissloser Verteidiger und mannschaftsdienlicher Spieler erwies sich Mark Tyndale. Der Amerikaner war für den erneut am Fuß verletzten Vincent Yarbrough noch vor Saisonbeginn nachverpflichtet worden.

Wahl der Legenden

Die Telekom Baskets und ihr Hauptsponsor Deutsche Telekom haben zur Wahl der Legenden aus 20 Jahren Clubgeschichte aufgerufen. Der GA stellt in loser Folge die drei Kandidaten für jede Spielzeit vor. Auf der Baskets-Homepage können die Fans ihre Legende anklicken. Der Sieger jeder Saison wird auf einem 12,50 x 4 Meter großen Transparent an einem Gebäude in Bonn platziert. Höhepunkt der Aktion wird am 3. Mai ein Match der Legenden sein.

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