Niederlage der Telekom Baskets Nur noch zwei

BONN · Telekom Baskets verlieren auf der Zielgeraden der Saison auch beim Abstiegskandidaten MBC. Am Ende stand es 84:92.

Es war ein Wechselbad der Gefühle für Silvano Poropat. Der Trainer der Telekom Baskets kehrte zu seinem alten Verein zurück und wurde vor der Partie mit Geschenken und warmen Worten bedacht. Mit feuchten Augen begab er sich zum Spielbeginn auf die Gästebank. Wenig später sollte er dort toben. Weil er sich über sein Team ärgerte, die Schiedsrichter und letztlich die verlorene Partie gegen einen Abstiegskandidaten, der sich mit aller Macht gegen dieses Schicksal stemmt. Wie schon am Freitag gegen Würzburg gewann das Team, das den Sieg mehr wollte. Und das waren wieder nicht die Bonner. 92:84 (26:23, 24:24, 22:18, 20:19) hieß es am Ende für den MBC, und die Auswärtsfahrt der Bonner Fans hatte sich nur fürs Sightseeing gelohnt. So mancher mag sich gedacht haben: Nur noch zwei - dann ist diese Pleiten-Pech-und-Pannen-Saison zu Ende.

Der MBC stand - nachdem Göttingen gegen Hagen gewonnen hatte - zusätzlich unter Druck. Schon am Freitag hatte das Team von Trainer Predrag Krunic im Kampf um den Klassenerhalt die wichtige Partie gegen Bremerhaven verloren - und dazu Chris Otule. Der Center hatte sich schon beim Sprungball am Knie verletzt und musste gegen Bonn passen.

Die ersten Bonner Punkte zeigten gleich, wie die Marschroute der Gäste aussah: Tadas Klimavicius nutzte die Überlegenheit am Brett. Allerdings waren auch die Baskets nicht komplett: Dirk Mädrich hat sich das Norovirus eingefangen und fiel aus. Jimmy McKinney war wie schon zuletzt derjenige, der aufgrund der Ausländerregelung aussetzen musste.

Die Baskets kamen gut ins Spiel und führten nach einem Dunk von Aaron White mit 16:9 (6.), als Krunic die erste Auszeit nahm. Man fragte sich: Waren die Bonner so gut oder der MBC so schlecht? Die Hausherren beantworteten die Frage mit gesteigerter Energie und der durch Bonner Ballverluste unterstützten Führung (19:18, 8.), die Rotnei Clarke per Dreier aber zurückeroberte (23:22, 9.).

Im zweiten Viertel konnten die Weißenfelser sich dann ein bisschen Luft verschaffen, führten meist mit fünf bis sieben Punkten, die Bonner sorgten für die spektakulären Körbe. Ein Alley-oop-Anspiel von Geno Lawrence auf Florian Koch wurde ebenso lehrbuchmäßig verarbeitet, wie der geklaute Ball, den White mit einem Ausrufezeichen in den MBC-Korb stopfte (40:43, 17.). Mit drei Punkten Rückstand aus Bonner Sicht ging es in die Pause, nachdem Klimavicius nach einem missglückten Angriff die Reste aufgesammelt hatte.

Nach der Pause zogen die Weißenfelser dann davon. Als der Rückstand zehn Punkte betrug, weil die Bonner ein ums andere Mal in der Defensive geschlafen hatten, nahm Poropat eine Auszeit und faltete die Schläfer zusammen. Doch sein Team erlaubte den Wölfen, die sich längst auf den im ersten Viertel noch spielbestimmenden Klimavicius eingestellt hatten, viel zu viele Rebounds.

Als Florian Koch sich verdribbelte und Dominique Johnson im Gegenzug per Dreier traf, schienen die Kellerkinder an ihre Chance zu glauben. Mit der entsprechenden Energie gingen sie weiter zu Werke, ließen sich von eigenen Ballverlusten und Bonner Dreiern nicht von ihrem Weg abbringen und führten vor dem Schlussabschnitt mit sieben Zählern (72:65).

Die Baskets ließen sich nicht abschütteln, doch als Rotnei Clarke ein unsportliches Foul kassierte, weil er Marcus Hatten festgehalten hatte, und die Hausherren daraus das volle Drei-Punkte-Kapital schlugen, schienen die Baskets besiegt. Bereits zum zweiten Mal war nach einem klaren Foul gegen Clarke der Pfiff ausgeblieben, Poropat echauffierte sich.

Doch Sean Marshall war nicht bereit, dem MBC das Feld zu überlassen. Mit sechs Punkten In Folge hielt er die Baskets immer noch in Schlagdistanz. Als der ansonsten starke Isaiah Philmore eine Minute vor Schluss den Ball ins Aus warf, war die Partie gelaufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort