Telekom Baskets Bonn Ojars Silins will bleiben

BONN · Der Basketball-Bundesligist aus Bonn tritt beim Tabellenzweiten Ulm an. Vielleicht letztmals mit Flügelspieler Ojars Silins, obwohl sich der 23-Jährige in der Bundesstadt und in seinem Team sehr wohl fühlt.

Bleibt er oder geht er? Ein bisschen mehr noch als die Frage, ob die Siegesserie der Telekom Baskets auch beim Tabellenzweiten Ratiopharm Ulm (Samstag, 18 Uhr) hält, elektrisiert die Fans des Bonner Basketball-Bundesligisten die Personalie Ojars Silins.

Der Lette war als Ersatzmann für den verletzten Kenneth Horton geholt und mit einem Zeitvertrag ausgestattet worden. Nun ist Horton wieder da, Silins' Vertrag läuft aus und der 23-Jährige hat inzwischen deutlich gemacht, dass das Wort Ersatz beinahe despektierlich ist. Nicht zuletzt mit dem Sieg bringenden Korb mit der Schlusssirene am Sonntag in Jena hat sich der Flügelspieler ein hübsches Bewerbungsvideo erspielt. Das dürfte auch andere auf ihn aufmerksam gemacht und zu genauerem Hinsehen veranlasst haben.

Baskets-Sportmanager Michael Wichterich hatte in Jena gesagt: „Ich habe selten gesehen, dass sich jemand in Spiel und Teamchemie so gut eingefügt hat wie Ojars.“ Und er verriet zumindest: „Wir sind im Gespräch.“ Das wiederholte er nach dem 77:75-Sieg am Mittwochabend im EuropeCup gegen Belfius Mons-Hinaut und ergänzte: „Wenn es etwas zu vermelden gibt, dann vermelden wir etwas.“

Silins ist offenbar auch nicht abgeneigt. „Ich würde sehr gerne weiterhin in Bonn bleiben“, sagte er, ergänzte aber ebenfalls: „Bislang gibt es noch keine finale Entscheidung. Ich hoffe, dass wir bald wissen, wie genau es weitergeht – je früher, desto besser.“

Härtetest nach sechs Siegen in Serie

In Ulm wird Silins noch das Baskets-Trikot tragen. Davon ging Cheftrainer Predrag Krunic am Freitag aus. Krunic konfrontierte sein Team nicht mehr lange mit der Analyse des Spiels gegen die Belgier: „Ein paar zentrale Dinge haben wir angesprochen, aber dann haben wir das abgehakt und angefangen, uns auf Ulm zu konzentrieren.“

Nach sechs Siegen in Folge – vier in der BBL, zwei im EuropeCup – kommt ein echter Härtetest auf die Baskets zu. Krunic spricht mit großem Respekt vom aktuellen Tabellenzweiten: „Ulm hat eine erfahrene Mannschaft mit individueller Klasse, die schon lange so zusammenspielt. Sie sind noch stärker als vergangene Saison.“ Und die schloss das Team um den deutschen Spielmacher Per Günther als Vizemeister ab, der sich nur dem Überfliegerteam aus Bamberg geschlagen geben musste.

In der enttäuschenden vergangenen Bonner Saison siegten die Baskets in der ratiopharm-Arena mit 97:82, in der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit schlugen sie die Spatzen beim Turnier in Rhöndorf mit 78:74. Aber die Weste der Mannschaft von Trainer Thorsten Leibenath ist in der BBL bis dato ebenso blütenweiß wie die von Spitzenreiter Bamberg.

Krunic dürfte bei den zentralen Punkten aus der EuropeCup-Partie sicherlich auf die bisweilen schlampige Leistung in der Verteidigung hingewiesen haben, mit der bei den offensivstarken Ulmern sicherlich kein Blumentopf zu gewinnen ist. Es war deutlich zu sehen, das dem Team mit Konstantin Klein (doppelter Bänderriss) der bissigste Verteidiger fehlt.

Spielmacherposition ist eine Baustelle

Damit wäre die zweite Bonner Baustelle benannt: Die Spielmacherposition, auf der nicht erst seit Kleins Ausfall Nachbesserungsbedarf herrscht. Das heißt: Bliebe Silins und wäre der Aufbauspieler kein Deutscher – was wahrscheinlich ist, denn gute deutsche Spieler sind aufgrund der Quotenregelung im Vergleich sehr teuer –, dann hätten die Baskets sieben Ausländer. Folglich müsste in jedem Spiel einer aussetzen.

Zudem hat Silins sich mit seinen Auftritten im Baskets-Trikot sicher nicht zum Schnäppchen gemacht. Bonn war mit einem Ausländer weniger an den Start gegangen, dürfte also noch etwas in der Schatulle mit dem Teambudget haben, aber das müsste dann jetzt zwischen einem Spielmacher und Silins aufgeteilt werden. Auch die Konstellation, dass ein Spielmacher nur die Verletzungspause von Klein überbrückt und wie zuvor der Lette einen Zeitvertrag bekommt, wäre vielleicht eine Möglichkeit. Die Entscheidungen hängen wohl voneinander ab.

Krunic mahnt zur Konzentration allein auf Ulm: „Wir haben nur einen Tag zur echten Vorbereitung, umso mehr müssen wir fokussiert sein.“ Auch wenn der Sieg gegen Mons nicht besonders schön war, „er war wichtig. Die Serie hält, und das motiviert zusätzlich“, sagt der Baskets-Trainer und sieht auch in Ulm eine Erfolgschance für sein Team: „Auch wenn Ulm einen Vorteil hat, weil sie unter der Woche nicht europäisch spielen mussten. Wir versuchen, das Beste rauszuholen. Und gewinnen wollen wir immer.“

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