Basketball-Bundesliga Telekom Baskets verpassen Auswärtscoup in Ludwigsburg

Update | Bonn · Die Telekom Baskets haben ihr Auswärtsspiel gegen die Riesen Ludwigsburg knapp verloren. Obwohl die Bonner zwischenzeitlich einen 14-Punkte-Rückstand aufholten, verpassten sie den Erfolg bei den heimstarken Schwaben.

 Kampf um den Ball: Bonns Saulius Kulvietis (r.) wird unter dem Korb von den ehemaligen Baskets-Spielern Yorman Polas Bartolo (l.) und Jonas Wohlfarth-Bottermann bedrängt.

Kampf um den Ball: Bonns Saulius Kulvietis (r.) wird unter dem Korb von den ehemaligen Baskets-Spielern Yorman Polas Bartolo (l.) und Jonas Wohlfarth-Bottermann bedrängt.

Foto: imago images/Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch via www.imago-images.de

In der Schlussminute hatten die Telekom Baskets noch die Chance, etwas fast schon Unmögliches zu schaffen: einen Auswärtssieg in der Ludwigsburger MHP-Arena einzufahren. Aber nach Ablauf der 40 Minuten waren es dann doch wieder die Hausherren, die jubelten. Mit 86:91 (18:21, 20:19, 30:28, 18:23) mussten sich die Bonner den Riesen Ludwigsburg nach einer umkämpften Partie geschlagen geben. „Wir haben in der ersten Halbzeit bei unseren Entscheidungen in der Defensive zu viele Fehler gemacht“, analysierte Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo nach der Begegnung. „Aber wir können stolz darauf sein, dass wir uns zurückgekämpft haben. Wir hatten eine Chance, in dieser Arena zu gewinnen – das hast du nicht so oft.“

Parker Jackson-Cartwright, Karsten Tadda, Jeremy Morgan, Justin Gorham und Leon Kratzer begannen auf Bonner Seite. Für Kapitän Tadda bedeutete schon sein Einsatz einen kleinen persönlichen Erfolg, da er mit nun 512 BBL-Spielen auf Rang vier der ewigen Bestenliste vorrückte. Beide Teams starteten mit einigem Sand im Getriebe in die Partie, nach einem Dreier von Morgan zum 9:4 nahm Ludwigsburgs Trainer John Patrick seine erste Auszeit (5.).

Bei den Hausherren fand in der Folge Jonah Radebaugh seinen Rhythmus und traf ebenfalls aus der Distanz zum 14:13 (8.). Die Baskets zeigten in der Offensive immer wieder gutes Zusammenspiel, leisteten sich aber allein im ersten Viertel sechs Ballverluste. Weil auch die Riesen noch nicht richtig ins Rollen kamen, blieb das Spiel ausgeglichen; keiner Mannschaft gelang es, sich eine komfortable Führung zu erarbeiten. Nach schnellem Angriff über Jackson-Cartwright und Tadda dunkte Gorham zum 28:23 (13.) aus Bonner Sicht, die Folge war Patricks nächste Auszeit. Die zeigte erneut Wirkung bei seinem Team: Ludwigsburg machte den Rückstand wett und ging – begünstigt durch einige weitere Ballverluste der Baskets – mit einer 40:38-Führung in die Halbzeitpause.

Frustfoul von Kessens am Ex-Bonner Wohlfarth-Bottermann

Was beide Teams im ersten Viertel hatten liegen lassen, wollten sie offenbar nach der Pause offensiv nachholen. Ludwigsburg drückte insbesondere in Person des starken Radebaugh aufs Gaspedal, Bonn hatte Mühe, die Riesen nicht enteilen zu lassen. Rawle Alkins schraubte die Führung der Gastgeber per Dreier auf zehn Punkte (58:48, 25.), was Baskets-Coach Iisalo zur Auszeit veranlasste. Das Momentum blieb dennoch aufseiten Ludwigsburgs: Nach einem weiteren Dreier von Jordan Hulls beförderte Michael Kessens seinen Center-Kollegen Jonas Wohlfarth-Bottermann aus Frust unsanft zu Boden und kassierte dafür ein unsportliches Foul. Der Ex-Bonner traf einen der beiden zugesprochenen Freiwürfe und baute die Führung seiner Mannschaft auf 14 Punkte aus (65:51, 26.)

Es war Jackson-Cartwright, der das taumelnde Bonner Team wieder auf Kurs brachte: Zwei erfolgreiche Distanzwürfe des Spielmachers zum 57:65 (27.) wirkten wie ein Weckruf für die Gäste, die die Führung der Riesen durch einen 13:0-Lauf schmelzen ließen. An der Freiwurflinie erzielte Jackson-Cartwright zum Ende des dritten Durchgangs den 68:68-Ausgleich – die Baskets waren wieder voll im Spiel und hatten somit die Chance, zwei Punkte ins Rheinland zu entführen.

Ludwigsburg war jedoch erwartungsgemäß nicht bereit, das Feld als Verlierer zu verlassen. Die Hausherren gingen erneut in Führung, ihnen gelang es aber diesmal nicht, sich ein großes Punktepolster zu erspielen. Nach zweimaligem Rebound traf Saulius Kulvietis zum 81:85, danach zwangen die Baskets die Ludwigsburger durch aggressive Verteidigung zum Ballverlust. Der bis dahin völlig unauffällige Skyler Bowlin versenkte den Ball per Distanzwurf zum 84:85, die nächste Auszeit der Riesen war die Folge.

Anschließend foulte Bowlin Ludwigsburgs Justin Simon sofort und schickte ihn damit an die Freiwurflinie. Die aus Ulm gekommene Nachverpflichtung behielt die Nerven, verwandelte beide Würfe zum 87:84 und stand nach einem missglückten Bonner Angriffsversuch erneut an der Linie. Dort ließ Simon die letzten Bonner Hoffnungen auf den Auswärtscoup platzen und sicherte seinem Team den nächsten Heimsieg.

Ludwigsburg: Alkins 14 Punkte/2 Dreier, Bähre, Darden 9/1, Herzog, Hulls 11/2, Jacob Patrick 6, Johannes Patrick, Polas Bartolo 3/1, Radebaugh 24/6, Simon 21/1, Wohlfarth-Bottermann 3.

Telekom Baskets: Skyler Bowlin 5/1, Justin Gorham 14/1, Parker Jackson-Cartwright 22/2, Michael Kessens 5, Leon Kratzer 4, Saulius Kulvietis 12/2, Jeremy Morgan 13/3, Karsten Tadda 5/1, Tyson Ward 6.

Trefferquote: Ludwigsburg 46% (30/65), Bonn 52% (34/66); Dreierquote: Ludwigsburg 48% (13/27), Bonn 32% (10/31); Freiwurfquote: Ludwigsburg 86% (18/21), Bonn 57% (8/14); Rebounds: Ludwigsburg 30, Bonn 37 (Bester: Jackson-Cartwright 6); Assists: Ludwigsburg 21, Bonn 19 (Bester: Jackson-Cartwright 9); Ballgewinne: Ludwigsburg 7, Bonn 4; Ballverluste: Ludwigsburg 12, Bonn 19; Fouls: Ludwigsburg 18, Bonn 24.

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