Herr Milovic, die Baskets haben eine enorm erfolgreiche und daher auch lange Saison gespielt. Entsprechend kurz war die Sommerpause. Wie haben Sie diese erlebt und was gab es in der Zeit alles zu tun?
Telekom Baskets Bonn „Selbstverständlich wollen wir wieder oben mitspielen“
Interview | Bonn · Savo Milovic, Sportmanager der Telekom Baskets Bonn, spricht über die Zusammenstellung der Mannschaft, die Vorbereitung auf die Saison und sportliche Ziele. Er rechnet mit einer ausgeglichenen Basketball-Bundesliga.
Die Mannschaft war sehr früh komplett zusammengestellt, seit Anfang der Woche sind die Telekom Baskets Bonn voll in die Saisonvorbereitung eingestiegen. Baskets-Sportmanager Savo Milovic erzählt im Gespräch mit Marcel Wolber, nach welchen Kriterien die Spieler ausgesucht wurden, worauf es in den kommenden Wochen ankommt und welche sportlichen Ziele das Team haben sollte.
Savo Milovic: (grinst) Ach, kaum etwas. Wir konnten sehr viel entspannen. Ich war in der Heimat in Montenegro, da habe ich absolut nichts gemacht, mich um keine Spieler gekümmert und auch keine Planungen für die kommende Saison oder die Vorbereitung gemacht. Ich hatte also einen sehr entspannten Urlaub. Oder so ähnlich…
Das haben wir uns fast gedacht. Aber im Ernst: Sie mussten ein komplett neues Team zusammenstellen. Wie schwierig war diese Aufgabe?
Milovic: Natürlich standen wir unter Zeitdruck. Die ganze Mannschaft zusammenzustellen, mit Spielern, die alle zusammenpassen, war extrem schwierig. Ich muss ganz klar sagen, dass der Trainer das meiste gemacht hat. Er trägt die Verantwortung, wir haben ihm freie Hand gelassen. Ich und wir als Verein sind dazu da, ihn zu unterstützen und alle Möglichkeiten zu diskutieren. Aber im Endeffekt ist er derjenige, der den schwierigsten Sommer hatte, weil er ein ganzes Team zusammenstellen musste.
Die Baskets haben nun einen relativ jungen Kader zusammen. Worauf haben Sie bei der Zusammenstellung geachtet?
Milovic: Auf das Alter der Spieler haben wir nicht explizit geschaut. Wir haben bei der Zusammenstellung mit den deutschen Spielern angefangen. Was gibt es auf dem deutschen Markt? Wer passt zu uns? Wer will zu uns? Wen können wir uns leisten und wen von uns überzeugen? Davon ausgehend, haben wir dann im nächsten Schritt geschaut, wo die Lücken sind und wie die ausländischen Spieler dazu passen können.
Wonach haben Sie dabei geschaut?
Milovic: Wir haben Jungs gesucht, die ehrgeizig sind, die den Standort Bonn und den Verein als nächsten Schritt ansehen, die das als eine Belohnung für ihre harte Arbeit in den vergangenen Jahren ansehen. Das waren auch die Jungs, die der Trainer schon länger auf seinen Listen stehen hatte, sodass wir auf jeden Fall genug Informationen über ihren Charakter und ihre Fähigkeiten hatten. Daher kann man sagen, dass dies eine Mannschaft aus Spielern ist, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen wollen, die das als den richtigen Schritt, die richtige Situation für sich persönlich sehen und alle unbedingt wollen. Das sind alles Charaktere, die in das Konzept „Team-Basketball“ passen.
Die ersten Trainingseinheiten sind gelaufen, alle Spieler waren rechtzeitig zum Start verpflichtet und in Bonn. Wie waren die ersten Tage?
Milovic: Ja, ausnahmsweise kamen die Jungs, oder mehr als die Hälfte von ihnen, am selben Tag, am 1. August, hier an. Spieler wie Benedikt Turudic, Florian Koch, Till Pape oder Christian Sengfelder, die in der Umgebung waren, waren schon ein oder zwei Tage früher hier. Dann ging es am 2. August mit den ganzen medizinischen Tests, wie Blutabnahme sowie den kardiologischen und orthopädischen Checks los. Sodass wir am 3. August mit dem Training anfangen konnten. Danach standen zwei Tage individuelles Training mit eigenen athletischen Tests an und seit Montag sind wir im Mannschaftstraining mit Körperkontakt.
Und wie geht es jetzt weiter in der Vorbereitung? Wo liegen die Schwerpunkte? Durch die Asienreise ist der Saisonstart ja sehr früh.
Milovic: Wir werden die nächsten zwei Wochen erst mal nur trainieren. Wir müssen uns alle kennenlernen. Am 20. August ist das erste Testspiel zu Hause gegen Paderborn hinter verschlossenen Türen. Der Trainer beobachtet, schaut, wer zu wem am besten passt, wer welche Rolle einnimmt. Bleibt es so, wie wir es vorher geplant haben? Ändert sich da was in den Rollenverteilungen? Wir müssen von Tag zu Tag, von Woche zu Woche herangehen. Im Hinterkopf ist natürlich die Reise nach Singapur, das ist alles schon geplant. Dazwischen gibt es ein paar Testspiele und natürlich das Spiel am 15. September zu Hause gegen Darüssafaka Istanbul vor unserem Publikum. Wir müssen also erst mal dafür sorgen, dass die Jungs gut zurechtkommen, dass sie Bonn kennenlernen und sich hier wohlfühlen.
Blicken wir auf die Saison: Was haben Sie sich als Ziel vorgenommen? Was wollen sie erreichen?
Milovic: Es ist noch nichts abgesprochen oder ausgemacht. Wir müssen erst mal zwei Wochen schauen, wie wir zusammenpassen. Aber natürlich haben wir von vorneherein eine Mannschaft zusammengestellt, die Richtung Playoffs gehen wird, soll, muss. Wir müssen uns nichts vormachen, na klar wollen wir wieder oben mitspielen. Aber das ist ein großes Risiko mit einer ganz neuen Mannschaft. Daher muss man auch mal schauen, wie gut die anderen Mannschaften in der Bundesliga sind. Uns erwartet eine extrem ausgeglichene Liga, glaube ich. Es wird sich erst nach den ersten Saisonspielen zeigen, in welche Richtung es gehen könnte. Aktuell sind wir erst mal geduldig und schauen wirklich von Tag zu Tag. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.