Kommentar zu den Telekom Baskets Schmaler Grat

Meinung | Bonn · Vor dem Saisonstart in der BBL ist klar: Das Gedränge im Kampf um die Plätze hinter den Top-Teams aus München und Bamberg wird enger. GA-Redakteurin Tanja Schneider meint: Die Playoffs sind in Bonn ein Muss. Das wissen die Macher vom Hardtberg.

Für viele Fans der Telekom Baskets mag das Zurück zum Saisonziel Playoffs eine Enttäuschung sein. Viele hatten sich gefreut, als auf dem Hardtberg vergangenes Jahr für Bonner Verhältnisse recht offensiv das Halbfinale anvisiert worden war. Aber Wolfgang Wiedlich ist kein Fan. Er ist seit 20 Jahren der Präsident der Basketballer mit der markanten Trikotfarbe. Das wäre ohne Herzblut nicht möglich, aber Wiedlich ist trotzdem in der Lage, seinen Verein ganz nüchtern unternehmerisch zu führen.

Dass die Baskets als eines der Urgesteine der Liga im Prinzip gesund und auch munter viele erfolgreiche, aber pleitegegangene Vereine überlebt haben, ist seiner Weitsicht und dem nie riskanten Umgang mit den Finanzen zugunsten einer besseren Platzierung zu verdanken.

Aber auf den Tribünen wird der Wunsch nach mehr größer. Auch wenn die Zuschauer dem spielenden Personal der Baskets Fehler und sogar Niederlagen traditionell verzeihen – solange das Team gekämpft hat: Die Saison 2015/16, an deren Ende die Bonner die Playoffs zum dritten Mal in jetzt 22 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit verpassten, hat gezeigt, dass der Kredit schneller verbraucht als wieder eingespielt ist.

Die Playoffs sind in Bonn ein Muss. Das wissen die Macher vom Hardtberg. Aber es wird enger. Hinter München und Bamberg gibt es immer mehr Teams, die um die restlichen sechs Playoffplätze kämpfen. Da sind nicht nur Berlin, Ludwigsburg, Oldenburg, Ulm und Bayreuth, die ähnliche Ansprüche wie die Baskets haben, sondern auch Würzburg, Frankfurt, Braunschweig und vielleicht Bremerhaven oder Gießen, die sich für den Kampf um die ersten acht Plätze verstärkt haben.

Die Baskets, das schätzt ihr Sportmanager Michael Wichterich, rangieren finanziell zwischen den Plätzen sieben und zehn. Der Faktor Glück, auf den man angewiesen ist, wird immer größer. Glück bei der Rekrutierung der Spieler, beim Zusammenstellen der Mannschaft und ihrer Teamchemie und bei der Gesundheit der Profis.

Es ist eine Gratwanderung. Weniger als Platz acht wäre fatal. Denn Wichterich hat Recht, wenn er sagt, dass Erfolg Zuschauer in die Halle bringt. Neues Parkett und die Erfüllung der Brandschutzbestimmungen sind notwendig. Eine volle Halle allerdings auch. Insofern werden die Baskets bald mehr ins Team investieren müssen.