Hinter den Kulissen So entstand der Trailer für die Telekom Baskets

BONN · Der GA hat den Saisontrailer für die Telekom Baskets gedreht. Inzwischen wurde der Film fast 24.000 Mal angeschaut. Wie der Film entstanden ist und welche Komplikationen es bei dem Dreh gab, verraten wir hier.

Sport und Kultur unter einen Hut zu bringen, schien in Bonn lange ein schwieriges bis unmögliches Unterfangen. Auch im Sommer 2016. Es kam auf einen Versuch an – und war überraschend einfach. Ein gemeinsames Mannschaftsfoto der für Bonn spielenden Aushängeschilder war die Idee. Und sowohl Telekom Baskets als auch Beethoven Orchester nahmen den GA-Fototermin auf dem Münsterplatz mit neugieriger Vorfreude an. Vor dem Komponisten-Denkmal entstand so ein ungewöhnlicher Hingucker.

Fortsetzung 2017: Baskets, der Film. Beim Basketball-Bundesligisten vom Hardtberg kommt die GA-Idee, wieder einen Saisontrailer zu drehen, gut an. Ihr einziger Wunsch: viel Bonn. Die Musik: vom größten Sohn der Bundesstadt. Die Fünfte soll es sein, deren berühmtes Tatata-taaa zu jeder Teampräsentation vor den Spielen im Telekom Dome gehört. Naheliegend, das Beethoven Orchester wieder mit ins Boot zu holen.

Und so beginnt das Organisieren. Ein Termin mit dem Oberbürgermeister, und sei er noch so kurz, will weit im Voraus geplant sein. Zudem ist noch Sommerpause bei Orchester und Basketballern. Drehorte müssen angefragt werden. Bei der Uni möchten die Verantwortlichen wissen, was da im Akademischen Kunstmuseum gedreht werden soll, ebenso beim Museum Koenig. Ein Dreh mit einem Basketballer direkt vor dem Löwen in der Museums-Savanne ist tabu. Betreten verboten.

Nach und nach setzt sich das Terminpuzzle zusammen. Für die Außendrehs werden Ersatztermine benötigt, kein Basketballer darf in der Vorbereitung ausfallen, weil er sich im Trikot bei Regen vor der GA-Kamera erkältet hat. Auch als der gerade erst angekommene Neuzugang Nemanja Djurisic gemeinsam mit BSC-Spieler Gordon Addai im Sportpark Nord Fußball spielen soll, gibt es von Baskets-Headcoach Predrag Krunic den strengen Hinweis: „Nicht kaputt zurückbringen.“ Zur Erleichterung der Filmcrew lacht der Trainer anschließend. Djurisic war der einzige, der im Regen ein bisschen nass wurde, ansonsten kehrte er wohlbehalten und mit einem anerkennend, aber nicht ernst gemeinten Vertragsangebot des Fußball-Regionalligisten zum Telekom Dome zurück.

Gemeinsam mit Baskets-Pressesprecher Jörg Bähren werden alle Termine koordiniert und auch die Frage besprochen: Welcher Spieler passt zu welchem Dreh? Eine Passstafette auf dem Pützchens-Markt-Riesenrad beispielsweise ist nicht für jeden ein Vergnügen. Es werden kleine Spieler gesucht, möglichst schwindelfrei. Julian Gamble oder Martin Breunig sind zu groß, das erscheint in etwa 50 Meter Höhe zu gefährlich.

Die Wahl fällt auf Konstantin Klein und Ron Curry. Am Drehort eintreffend blickt Klein in die Höhe. Dem auf dem Feld furchtlosen Spielmacher weicht ein wenig Farbe aus dem Gesicht: „Ihr meint aber nicht, dass wir da oben Bälle werfen sollen?“, fragt er. Der ohnehin stille Curry sagt nichts mehr. Es ist die falsche Besetzung für den Dreh. Dennoch werfen die beiden hoch über den Jahrmarktbuden den Ball von Gondel zu Gondel.

Die Baskets und das Beethoven-Orchester

Die größte Herausforderung liegt darin, zwischen Baskets-Trainingslager in Slowenien und dem Beethoven-Fest das Orchester und die Hauptdarsteller Josh Mayo und Julian Gamble zusammenzubringen. Generalmusikdirektor Dirk Kaftan möchte zudem Gamble, „die Beatbox“ in Center-Gestalt, zum Vorgespräch treffen. Die Basketballer trainieren in dieser Phase meist zweimal am Tag, der Trainer verzichtet ungern auf seine beiden zentralen Spieler. Es klappt dennoch. Kaftan übergibt den Taktstock in der Probe an Mayo im Frack, der sonst ein kleineres Team dirigiert. „Wir hatten eine Menge Spaß“, sagt der Spielmacher.

Der Dreh zum Baskets-Saisontrailer

Den hatten auch TJ DiLeo und Julian Jasinski. Die beiden sollen den Ball von der Kennedy-Brücke auf das Boot der Wasserschutzpolizei werfen. Die Rollenverteilung ist schnell klar: DiLeo wirft, Jasinski fängt. Die eine Gruppe geht mit Kamera und einem Wäschekorb mit sieben Bällen auf die Brücke, Jasinski und eine weiter Kamera machen sich auf den Weg zum Bootanleger. Es braucht ein paar Versuche und einen Kescher, mit dem die Richtung Köln treibenden Bälle wieder eingesammelt werden, ehe der Dreh im Kasten ist.

Ein Zuspiel vom Oberbürgermeister

Da war es einfacher, die Baskets-Youngster, Präsident Wolfgang Wiedlich, Manager Michael Wichterich, den Oberbürgermeister und den treuen Baskets-Fan Kurt Geier vor dem Alten Rathaus einander den Ball zuspielen zu lassen. Das Trainerduo Krunic/Chris O'Shea hat dank Paolo Granatella jetzt einen Pizza-Spielzug im Repertoire. Der Koch vollendet in seinem Restaurant, was die Coaches an der Seitenlinie im Telekom Dome auf die Taktiktafel zeichnen und erntet anerkennende Blicke.

Was darf nicht fehlen, wenn Bonn beschrieben wird? Richtig: Die geschlossenen Bahnschranken. Jordan Parks ist verwundert, als er erfährt, wie seine Rolle im neuen Trailer aussieht. Am Ende der Fahrt vom Telekom Dome in die Südstadt zieht er sein Trikot an, dribbelt wartend, bis der nächste Zug durch ist und lernt so ein charakteristisches Stück Bonn kennen. „Eine originelle Idee, die auch sehr originell umgesetzt wurde und deshalb im Telekom Dome große Aufmerksamkeit erzielt“, findet Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich. Inzwischen ist der Film fast 24 000 Mal angesehen worden.

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