Telekom Baskets gegen Würzburg Spitzenspiel unter Freunden

BONN · Auf den Homepages der Vereine herrscht Einigkeit: "Spitzenspiel unter Freunden" haben die Clubs die Vorschau auf die Partie des sechsten Spieltags in der Basketball-Bundesliga überschrieben. Beide Vereine verbindet seit Jahren eine Fan-Freundschaft.

Auf der einen Seite die Telekom Baskets, aktueller Tabellendritter. Selbst ihr Trainer Mathias Fischer bekennt: "Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir nach fünf Partien da oben stehen, ich hätte ihn ausgelacht. Ich habe eine neue Mannschaft, da braucht es seine Zeit, bis ein Rädchen ins andere greift. Aber wir sind schon weiter, als ich dachte. Dennoch ist der Weg noch weit."

Auf der anderen Seite: Die Baskets Würzburg. Und das ist noch überraschender, denn da kommt ein Aufsteiger zum Gastspiel in den Telekom Dome (Sonntag, 18 Uhr), der direkt hinter Alba Berlin auf Tabellenplatz zwei rangiert. Und, ebenfalls überraschend: Jimmy McKinney ist auf Bonner Seite dabei, und er hat einen Vertrag bis zum Saisonende in der Tasche. Die Baskets verpflichteten den BBL-erfahrenen Routinier gestern über das Ende des ursprünglich vereinbarten Kontraktes, der die Verletzungspause des polnischen Nationalspielers Michal Chylinski überbrücken sollte, hinaus.

Die spielerischen Argumente von McKinney haben die Chefetage auf dem Hardtberg überzeugt. Für die Baskets ein ungewöhnlicher Schritt: Es ist das erste Mal, dass die Bonner mit einem Ausländer zu viel eine Saison absolvieren. Wenn Chylinski wieder fit ist, muss wegen der Quotenregelung zur Steigerung der Spielanteile deutscher Akteure einer von ihnen in den Bundesliga-Spielen zusehen.

Die Würzburger haben eine Partie weniger absolviert als die Baskets und immer noch eine weiße Weste. "Das ist eine ausgeglichene Mannschaft mit vier bis fünf Spielern, die zweistellig punkten", erklärt Fischer. "Sie bewegen den Ball sehr gut, und sie kommen mit Enthusiasmus." Klingt, als spräche er über sein eigenes Team.

Das bringt den Enthusiasmus aus vier Siegen in Folge in der BBL und dem Eurocup-Auswärtserfolg in Ljubljana mit. Da hat Fischer allerdings ein Aber gefunden: "Wir haben ein schönes erstes Viertel gespielt, aber nach dem ersten Viertel hat noch niemand ein Spiel gewonnen." Der Trainer mäkelte ein bisschen an der Sorglosigkeit seiner Spieler herum: "Plötzlich war Sand im Getriebe. Defensiv wie offensiv. Wir haben mit 16 Punkten geführt, und dann waren es zwischenzeitlich nur noch drei. Ich habe allen nach dem Spiel nochmal klar gemacht, dass im europäischen Wettbewerb mit dem direkten Vergleich jeder einzelne Punkt wichtig ist."

Viel länger hielt er sich mit dem Sieg nicht mehr auf, der nächste Gegner verlangte Vorbereitung. 21 Mal hat es Aufeinandertreffen gegeben. Im deutschen Basketball-Oberhaus (20) und im Pokal (1). 15 gewannen die Baskets - sieben in Bonn, acht in Würzburg -, sechs gingen verloren - drei in Bonn, drei in Würzburg. Dirigiert wird das Ensemble vom alten BBL-Hasen Dru Joyce, der mit durchschnittlich 14,5 Punkten und 8,8 Assists pro Begegnung nur knapp unter einem Double-Double liegt. Unterstützt wird er im Wesentlichen von den Neuzugängen Brendan Lane (16,5 Punkte, 7 Rebounds) und Lamonte Ulmer (14,3; 5,5).

Fünf Spieler im Würzburger Kader spielen im Schnitt länger pro Partie als Eugene Lawrence, der Bonner mit der meisten Spielzeit. Auch gegen den Aufsteiger könnte das Erfolgsrezept mithin "Geduld" heißen. Bisher hatten die Baskets im letzten Viertel dank der verteilten Spielzeit immer noch die frischeren Beine als ihre Gegner. Ein anderes ist, den Aufsteiger nicht als Aufsteiger anzusehen. "Ich habe mein Team auf den Tabellenzweiten vorbereitet", sagt Fischer. "Wir müssen vorsichtig sein. Andererseits haben wir uns Selbstbewusstsein erarbeitet - und wir spielen zu Hause." Klingt irgendwie nicht nach Zweifeln am Erfolg.

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