Außerplanmäßige Verstärkung Sponsoren helfen den Baskets

BONN · Zwei Tage nach der Verpflichtung von Yancy Gates ist bei den Telekom Baskets Bonn so etwas wie Aufbruchstimmung, vielleicht sogar "Angriffslust" festzustellen.

 Auf ihre Dienste müssen die Telekom Baskets noch einige Wochen verzichten: Andrej Mangold (links) und Tadas Klimavicius.

Auf ihre Dienste müssen die Telekom Baskets noch einige Wochen verzichten: Andrej Mangold (links) und Tadas Klimavicius.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Das verdeutlichen nicht zuletzt die Worte von Präsident Wolfgang Wiedlich, die er am Mittwoch auf der Homepage an die Baskets-Familie richtete. Im Vorgriff auf die noch zu tätigende Verpflichtung eines starken Flügelspielers sagte Wiedlich: "Wir haben alles Menschenmögliche getan, um mit dem Beginn der Rückrunde am 17. Januar 2016 eine - zumindest gefühlt - neue Saison anpfeifen zu können."

Dann sollen die vielen Verletzungen im Team überwiegend geheilt oder gelindert, der Akku körperlich und mental aufgeladen sein sowie "die Injektion frischer Energie und hoher Qualität durch zwei neue Spieler" Wirkung zeigen.

Vor allem auf Gates setzen die Bonner große Hoffnungen. Der Center ist für deutsche Verhältnisse ein Hochkaräter. Bei Alba Berlin war er vor der Saison als Ersatz für Jamel McLean im Gespräch. Der 26-Jährige, dann bei Hapoel Jerusalem unter Vertrag, wurde stattdessen von einem reichen Chinesen für viel Geld nach Shanxi Zhongyu gelockt, wo er einen von zwei Ausländerplätzen einnahm.

Der europäische Spitzenclub in Jerusalem - Verein der Ex-Baskets-Spieler EJ Rowland und Tony Gaffney - hatte auf die Dienste von Gates verzichtet, weil es ihm gelang, mit D'or Fischer einen US-Center mit israelischem Pass zu verpflichten. In China glänzte Gates dann mit 16,7 Punkten und 8,8 Rebounds pro Spiel, ehe der Club den langjährigen NBA-Center Samuel Dalembert an Bord holte. Das war der Zeitpunkt, an dem die Baskets ins Spiel kamen.

Einen Spieler wie Gates für eine ganze Saison zu verpflichten, ist für Wiedlich nicht vorstellbar: "Nicht mit unserem normalen Teametat." Der nun noch gewünschte Flügelspieler soll ebenfalls kein Mitläufer sein, sondern Akzente setzen. "Seit Tagen grasen unsere Leute den Weltmarkt ab und schauen Videos, um sich für die zweite Nachverpflichtung zu entscheiden", sagte der Präsident.

Das neue Duo solle nicht zuletzt das athletische Defizit der Baskets in einer zunehmend athletischeren Liga verkleinern. Der Präsident warnt jedoch davor, die neuen Spieler "als Heilsbringer zu sehen", sie seien "eher als Express-Frischzellenkur für ein mental und körperlich ziemlich strapaziertes Restteam zu sehen".

Die Verstärkungen, machte er klar, wären aus eigener Kraft nicht möglich gewesen. "Sponsoren und Hauptsponsor Telekom haben in unserer bisher schlimmsten Krise ein Ausrufezeichen für den BBL-Standort Bonn gesetzt, wofür der Club sehr dankbar ist." Von Klinkenputzen wollte er nicht reden. "Das vermittelt einen falschen Eindruck, denn die spontane Hilfsbereitschaft war überraschend groß", so Wiedlich.

Für besondere Erleichterung sorgt, dass die Baskets den Pfad der Tugend einer "schwäbischen Hausfrau" nicht verlassen und "für die Krisenabwehr nicht den Teametat der nächsten Saison anknabbern müssen". Wiedlich: "Ich will aber nicht ausschließen, dass wir, die mit dem Sponsorengeld durchaus wie eine schwäbische Hausfrau umgehen, dieses Prinzip im Notfall einmal verlassen hätten."

Den Teametat geschont hat offenbar auch die Vorgehensweise im Falle von Michal Chylinski, der verletzt zu den Baskets gekommen war und dann nicht mehr Tritt fasste. Nach GA-Informationen hat der Pole den Club bis zum Ausscheiden Mitte Dezember nicht viel Geld gekostet.

Ex-Coach Mathias Fischer muss dagegen weiter bezahlt werden. "Damit beschäftigen wir uns, wenn das Schiff wieder flottgemacht ist. Noch sind wir vertraglich verbunden", blickte Wiedlich voraus.

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