Telekom Baskets besiegen Trier 88:71 "Steeeve" lässt's krachen

BONN · Die Fans lagen ihm zu Füßen, baten ihn auf der Ehrenrunde um ein gemeinsames Selfie, und Mitspieler Florian Koch putzte ihm sogar die Schuhe: Steve Wachalski war am Samstag im Telekom Dome allein das Eintrittsgeld wert. Wachalski war mit acht Dreiern in 15 Minuten Matchwinner der Baskets beim Sieg gegen Trier

 "Humba" mit Hindernissen: Steve Wachalski vergaß das M, die Fans amüsierte es.

"Humba" mit Hindernissen: Steve Wachalski vergaß das M, die Fans amüsierte es.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Der 88:71 (19:25, 29:11, 16:23, 24:12)-Erfolg der Telekom Baskets Bonn gegen TBB Trier geriet zu einer "One-Man-Show" des 31-Jährigen. In 15 Minuten Spielzeit erzielte Wachalski 26 Punkte, versenkte acht Dreier im Korb der Gäste und leistete sich nur zwei Fehlwürfe.

5330 Zuschauer hielt nichts mehr auf ihren Sitzen, wenn der Power Forward immer an genau der gleichen Stelle in der linken Ecke freistand und den Ball bekam. "Steeeve" schallte es dann jedesmal wie aus einem Mund durch die Halle. Wachalski ließ sich nicht lange bitten. "Ich muss ja schießen, wenn alle schreien. Da kann ich nicht einfach sagen, ich schieße nicht", erklärte der Bonner. Alles andere war Formsache. Wachalski: "Wenn's läuft, dann läuft's. Einfach Handgelenk abknicken, und dann geht er rein. Heute hatte ich einen Sahnetag und schon früh ein gutes Gefühl."

Nur bei der "Humba" patzte der Matchwinner in der Aufregung. Mit dem Megaphon inmitten der Steh-Tribüne forderte er nach H und U gleich das B. Und doch passte das irgendwie. Fünf Buchstaben, vier Richtige - das bedeutete wie schon bei den Dreiern eine 80-prozentige Trefferquote für den Scharfschützen.

[kein Linktext vorhanden]Apropos Scharfschütze. Wachalski, der im Eurocup-Heimspiel gegen Straßburg mit sieben Distanzwürfen ins Netz traf, wandelte auf den Spuren von Hurl Beechum. Der "Gunman" aus Iowa, der um die Jahrtausendwende bei den Gegnern Furcht und Schrecken verbreitete, ist unvergessen. Bemitleidenswerte Opfer waren auch die Trierer. Vor 16 Jahren stellte Beechum in der Hardtberghalle beim 102:93-Erfolg mit zwölf Dreiern einen Bundsligarekord auf. Ein paar Monate später schoss er die Baskets mit elf Dreiern und 41 Punkten gegen Rhöndorf ins DM-Finale. Ähnlich treffsicher war später nur noch Brad Traina, der 2002 in Oldenburg 43 Punkte erzielte - darunter zehn Dreier.

Telekom Baskets vs. TBB Trier 88:71
40 Bilder

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Auch Wachalski stellte einen Liga-Rekord auf, einen persönlichen. Eine große Sache macht er daraus nicht: "Das ist halt mein Job. Ich komm' rein, und der Coach sagt, wenn du frei bist, wirf. Dabei bin ich aber abhängig von meinen Mitspielern, die mich finden müssen."

Nur gut, dass sie nicht lange suchen mussten, denn Wachalski stand immer an der gleichen Stelle frei. Nur gut auch, dass er den besagten Sahnetag hatte. Denn das Team von Trainer Mathias Fischer hatte mit den Gästen viel Mühe. Nach pomadigem ersten Viertel schienen die Baskets im zweiten Durchgang vorentscheidend davonzuziehen - 48:36 zur Pause. Doch Trier blieb ein unangenehmer Gegner, setzte Bonn mit einer Zonendeckung mächtig zu und verkürzte nach der Pause auf zwei Punkte: 57:59.

Die Zone unter dem Korb riegelte das Team von Trainer Hendrik Rödl regelrecht ab. Aber die Baskets reagierten, spielten außen immer wieder Wachalski mit schnellen Pässen frei - und der schlug bis zur Schlusssirene noch fünfmal zu. "Wenn ein Spieler heiß ist, muss er den Ball bekommen. Das hat die Mannschaft heute gut gemacht", sagte Fischer, kritisierte aber, dass die Bonner am Brett nicht gefährlich waren. Fischer: "Hätte Steve heute nur 20 Prozent getroffen, wäre es eng geworden."

Für Triers Coach Rödl ist der Bonner Sieg zwar "ein wenig zu hoch ausgefallen", doch sei er verdient gewesen. "Hut ab, was Mathias hier leistet und wie die Mannschaft sich präsentiert. Es ist einfach schön zuzusehen, wie sie den Ball bewegt und den Mann findet, der heiß ist", outete sich der ehemalige Berliner als Fan des Bonner Basketballs.

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