Telekom Baskets Bonn Tel Aviv in Bonn - keiner sieht zu

BONN · Stell dir vor, der amtierende Euroleague-Champion der Basketballer spielt in Bonn - und keiner geht hin. Der Champion, Maccabi Tel Aviv, spielt sogar zwei Mal im Telekom Dome, aber niemand wird das sehen können. Zwei Tests gegen die Telekom Baskets - am Montag und Donnerstag - finden nächste Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

"Ein Spiel gegen Tel Aviv mit Publikum ist leider aus mehreren Gründen nicht möglich", sagt Baskets-Pressesprecher Michael Mager: "Zunächst entsprechen wir damit der Bitte der Gäste, die Trainingstage in Bonn in Ruhe zu verbringen. Ein Spiel vor Publikum im Telekom Dome wäre jedoch auch aus technischen Gründen an diesen Tagen nicht möglich, da zu dieser Zeit eine Reihe von Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Von den besonderen Sicherheitsmaßnahmen, die bei Spielen gegen Teams aus Israel zu beachten sind, wollen wir jetzt gar nicht reden."

Warum das Team, zu dem die Security gehört wie bei anderen der Fitness-Trainer, in Bonn Station macht, ist schnell erzählt: Maccabi-Co-Trainer Alon Stein, der Carsten Pohl seit seiner aktiven Zeit in Ulm kennt, kontaktierte kürzlich den Baskets-Co-Trainer und fragte, ob dieser eine Idee habe, wo Maccabi ein Trainingslager absolvieren könne.

Pohl hatte eine, und jetzt ist der Euroleague-Champion in Bonn. Am Wochenende haben die Gäste den Telekom Dome für sich alleine, denn Baskets-Cheftrainer Mathias Fischer tritt mit seinem Team beim Turnier in Hagen an. Und genau dort spielt Tel Aviv auch. Allerdings erst am Mittwoch (19.30 Uhr). Mit Publikum.

Dafür mussten die Hagener einiges bewerkstelligen. "Tel Aviv hat noch einen Testgegner in der Nähe von Bonn gesucht und auf Empfehlung der Bonner haben die Israelis dann bei uns nachgefragt. Wir machen das sehr gerne. Und die Resonanz der Fans zeigt uns, dass sie sich darauf freuen", sagt Phoenix Hagens Pressesprecher Dirk Hoffmann.

Zunächst musste ein Tischtennis-Bundesliga-Spiel des TTC Hagen verlegt, dann das Thema Sicherheit abgeklärt werden. "Das waren die beiden Baustellen", so Hoffmann: "Das Tischtennis-Spiel ist verlegt, zum Thema Sicherheit dürfen wir nichts sagen."

Nach GA-Informationen sollen die Sicherheitsvorkehrungen etwa mit denen vergleichbar sein, die jüngst beim EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich in der Hagener Enervie-Arena getroffen worden waren.

Die Baskets-Fans werden den internationalen Gast nicht sehen, dennoch ist die Bonner Polizei natürlich über den Aufenthalt informiert. "Wir stehen sowohl mit dem Team als auch mit Sicherheitsbehörden im Kontakt", sagt der Bonner Polizeisprecher Frank Piontek: "Derzeit gibt es keine konkreten Hinweise auf Störungen."

Vor zwei Jahren hatten die Baskets zuletzt Gäste aus Israel, Hapoel Holon in der EuroChallenge. Seither habe sich die Lage "hier nicht signifikant geändert", sagt Piontek.

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