Dezimiert, aber gefährlich Telekom Baskets blicken auf zwei Partien am Wochenende

BONN · Die Telekom Baskets Bonn erwarten am Freitag den personell gebeutelten Aufsteiger Oettinger Rockets Gotha. Am Sonntag geht es für die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic zum Gastspiel gegen Alba Berlin.

 Lichtblick gegen Oostende: Malcom Hill sammelte ganz unbeeindruckt von den kantigen Belgiern 28 Punkte. FOTO: WOLTER

Lichtblick gegen Oostende: Malcom Hill sammelte ganz unbeeindruckt von den kantigen Belgiern 28 Punkte. FOTO: WOLTER

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Schnell abhaken, Blick nach vorn. Trainer Predrag Krunic lebt seinen Telekom Baskets vor, welchen Umgang mit Niederlagen er am sinnvollsten findet. Ein bisschen Rückbetrachtung musste dennoch sein nach der 66:74-Niederlage zum Auftakt in der Basketball-Champions-League gegen BC Oostende und vor den nächsten drei Spielen innerhalb von fünf Tagen gegen BBL-Aufsteiger Oettinger Rockets Gotha/Erfurt (Freitag, 20.30 Uhr, Telekom Dome), bei Alba Berlin (Sonntag) und dann wieder in der Champions League beim polnischen Meister Stelmet Zielona Gora (Dienstag).

Da war sie nun also, die erste Niederlage der Saison. Ein bisschen ernüchternd vielleicht, weil die Baskets nur für einen Moment die Möglichkeit hatten, auf das Spiel zuzugreifen. Bei nur noch vier von ursprünglich 20 Punkten Differenz. Das war irgendwann im letzten Viertel. Dass es nicht gelang, hatte einige Gründe und war dann irgendwie die Konsequenz aus der gesamten Partie. „Es war verdient“, sagte Krunic.

Normalerweise loben gegnerische Trainer mit einer Portion Respekt die Physis der Baskets. Und dann war da ein Team nach Bonn gekommen, das noch physischer agierte. Center Tonye Jekiri ein gutes Stück größer als Julian Gamble, der ausgebuffte Spielmacher Dusan Djordjevic einen Kopf größer als Josh Mayo. Ein ganzes Bonner Team überrumpelt und mit den eigenen Waffen geschlagen. Nur einer spielte unverdrossen und ohne sich von einer leichten Verunsicherung angesichts der Tatsache, dass zum ersten Mal nicht viel gelingen wollte, anstecken zu lassen: Malcolm Hill. Seine 28 Punkte reichten nicht zum Sieg, machten ihn aber zu dem, was man gemeinhin einen Lichtblick nennt. Ein Versprechen für den Rest der Saison vielleicht sogar.

Von der Theorie, dass man ein Heimspiel gegen Oostende gewinnen muss, wenn man in der Gruppe eine Chance haben will, hält der Trainer nichts. Da wird er sogar sehr bestimmt: „Die Rechnerei bringt doch nichts. Ich muss alle Mannschaften sehen, um sie zu beurteilen“, sagt er. „Auf dem Papier ist Besiktas das stärkste Team in der Gruppe. Und? Zum Auftakt zu Hause gegen Avellino verloren.“

Jetzt aber der Blick nach vorn – nur bis Freitag, Berlin und Zieleona Gora haben im Fokus des Trainers ebenso wenig Platz wie die längst der Vergangenheit angehörenden Belgier, die für Krunic nur noch „eine wichtige Erfahrung“ sind. Eine Erfahrung, die nach Trainer-Vorstellung dabei helfen soll „bereit zu sein“, nichts als Gotha im Kopf zu haben. Die Saison ist noch jung, da sind alle Gegner noch gewissermaßen Unbekannte. Der Aufsteiger umso mehr. Gebeutelt vom Verletzungspech versuchten die Thüringer ihre letzten beiden Spiele zu verlegen. Beide Gegner lehnten ab. Bamberg gewann bei den Rockets, aber umso bemerkenswerter war der deutliche Sieg der dezimierten Truppe von Trainer Ivan Pavic bei den Giessen 46ers. „Man gewinnt nicht einfach so mit 25 Punkte auswärts“, sagt Krunic und scheint froh, dass er die Informationen über den fälschlicherweise als harmlos zu unterschätzenden, weil personell gebeutelten Aufsteiger mit diesem Hinweis garnieren kann.

„Gotha hat in der aktuellen Personalsituation eine funktionierende Konstruktion gefunden. Sie spielen schnellen und guten Basketball mit flinken Guards“, sagte Krunic. „Und: Sie haben mehr Zeit für die Vorbereitung als wir. Wir müssen hochkonzentriert sein. Von Beginn an.“ Dann blickt er doch noch einmal zurück und lässt durchblicken, dass er mit seiner Mannschaft nicht allzu hart ins Gericht gegangen ist: „Die Champions League zu erreichen war ein emotionaler Moment. Damit umzugehen ist für junge Menschen mental nicht so einfach.“

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