BBL-Playoffs gegen Ludwigsburg Telekom Baskets Bonn auf dem Weg ins Finale

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn brauchen nur noch einen Erfolg, um ins Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft einzuziehen. In der zweiten Halbfinalpartie bezwangen die Gastgeber erneut die MHP Riesen Ludwigsburg, diesmal mit 94:65.

Aufgrund der Verletzung von Collin Malcolm kehrte Jeremy Morgan zurück ins Team und überzeugte.

Aufgrund der Verletzung von Collin Malcolm kehrte Jeremy Morgan zurück ins Team und überzeugte.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Mit einem mehr als eindrucksvollen 94:65 (27:11, 17:15, 24:13, 26:16)-Sieg haben die Telekom Baksets Bonn sich einen Matchball für Spiel drei in der Halbfinalserie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg erspielt. Jeremy Morgan schrieb seine eigene Cinderella-Story, nach langer Verletzungspause sprang er für den angeschlagenen Collin Malcolm ein und führte die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo zu einem Sieg, der den Riesen durch seine Art und  Weise noch ein wenig in den Kleidern hängen wird. 

Die Stimmung war von Beginn an feurig, es hatte nach Spiel eins ein wenig Funkenflug gegeben. Zunächst hatte Ludwigsburgs Trainer Josh King entgegen den üblichen Gepflogenheiten Baskets-Headcoach Tuomas Iisalo nicht zum Sieg gratuliert. Gegenüber dem GA kritisierte der Bonner Trainer tags darauf die harte Gangart von Ludwigsburgs Ex-Bonner Yorman Polas Bartolo und ordnete seinen Spielstil eher unter Wrestling als unter Basketball ein.

Gleichzeitig kritisierte er die fehlende Linie der Unparteiischen in den Playoffs zwischen kleinlich und großzügig. Polas Bartolo ließ die Kritik nicht unkommentiert und empfahl den Bonnern physischeres Spiel oder einen Wechsel zum Ballett. Ein Versuchsaufbau, der Spannung versprach. Die Baskets-Fans, darunter die ehemaligen Bonner Spieler Skyler Bowlin, Andrej Mangold und Jonas Wohlfath-Bottermann machten von Beginn an klar, dass sie Iisalo den Rücken stärkten und empfingen die Gäste mit einem Pfeifkonzert.

Die Lautstärke war noch zu steigern: beim Gesang der Baskets-Hymne und bei der Begrüßung von Jeremy Morgan bei seinem ersten Playoff-Einsatz. Nach seiner schweren Nackenverletzung Ende Dezember war er nur zum Hauptrundenabschluss gegen Ulm zum Einsatz gekommen. Da Collin Malcolm angeschlagen aussetzen musste, rückte „J-Mo“ gleich in die Startformation zu Shorts, Tyson Ward, Finn Delany und Leon Kratzer.

Telekom Baskets gegen MHP Riesen Ludwigsburg, 2. Halbfinale
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Die Emotionen von den Rängen taten den Baskets gut und Morgan befeuerte sie, als er nach drei Minuten den ersten Dreier zum Bonner 7:2 versenkte. Bald darauf verteidigten die Baskets die Angriffsuhr herunter, Finn Delany zog zum Korb, Javontae Hawkins schlug die Riesen-Verteidigung im Eins-gegen-Eins, als Morgan den zweiten Dreier traf, war das Level der Begeisterung schon deutlich halbfinaltauglich. Es stand jetzt 18:10, Ludwigsburg suchte seinen offensiven Rhythmus und als Morgan mit zehn Punkten das Feld verließ (8.), brandete ein Orkan auf, King tobte an der Seitenlinie auf und ab.

Morgan war es auch, der den gelungenen Start ins zweite Viertel ermöglichte, indem er den Ball klaute und Ward zum 29:21 auf die Reise schickte. Es lief gut für die Baskets, die Kleinigkeiten fielen zu ihren Gunsten aus, dann allerdings humpelte Kessens wieder vom Feld. Bonn agierte ein wenig kopflos, was Ludwigsburg nutzte, um sich freizuschwimmen. Kessens radelte auf dem Ergometer, die Gäste holten auf. Doch die Baskets fingen sich wieder und ein weiterer Morgan-Dreier besiegelte die Bonner 44:36-Führung zur Halbzeit.

Eine kleine Leon-Kratzer-Show mit sieben Punkten in Folge zwang King zu einer schnellen Auszeit. Doch die Baskets hatten das Spiel jetzt im Griff, Ludwigsburg hatte weiter nur Einzelaktionen entgegenzusetzen – und die wurden jetzt seltener erfolgreich abgeschlossen. Als Shorts Ward per Alley-oop-Anspiel zum 65:45 stopfte (29.), war der Vorsprung, wie er das bei den Baskets so häufig getan hatte, üppig angewachsen – 20 Punkte vor und Ludwigsburg wirkte hilflos angesichts des auch jetzt nicht nachlassenden Bonner Willens.

Will Chery hatte seinem Team zu diesem Zeitpunkt bereits einen Bärendienst erwiesen und sich mit zwei technischen Fouls aus der Veranstaltung verabschiedet, Polas Bartolo folgte mit einem technischen Foul, das sein fünftes war, als er bei getroffenen Freiwürfen die Pfiffe der Bonner Fans mit einer höhnischen Handbewegung beantwortete.

Als er das Feld verließ, sang die Südtribüne: „Und am Samstag schmeißen wir euch raus!“ Bis dann haben die Baskets den Ludwigsburgern jedenfalls eine gewaltigen Drops zu schlucken mitgegeben. King appellierte nach Spielschluss schon an den Stolz seiner Truppe.

Telekom Baskets: Shorts 9 Punkte, Ward 6, Falkenstein, Ensminger, Kessens 4, Herrera 12/2 Dreier, Hawkins 15/3, Morgan 23/2, Kratzer 9, Williams 7, Delany 9/1.

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