Neuzugänge Telekom Baskets holen Center Turudic aus Braunschweig
Bonn · Benedikt Turudic verstärkt die deutsche Rotation, der Kanadier Noah Kirkwood ist neu in Europa. Paris Basketball macht den Iisalo-Deal offiziell.
Bis zur Saisonvorbereitung Anfang August sind es noch ungefähr fünf Wochen, und es ist klar, dass die Telekom Baskets mit Sportdirektor Savo Milovic und dem neuen Cheftrainer Roel Moors nicht jetzt erst beginnen, das Team des Champions-League-Siegers für die kommende Spielzeit zu rekrutieren. Während die Gerüchteküche auf sämtlichen Herdplatten kocht, präsentieren die Hardtberger nach und nach ihre Neuzugänge.
Nachdem sie zunächst Rückkehrer Florian Koch und Till Pape aus Göttingen vermeldet hatten, folgten jetzt ein BBL-erfahrener Center und der erste internationale Neuzugang: Benedikt Turudic und Noah Kirkwood.
Der Deutsch-Kroate Turudic wechselt von den Basketball Löwen Braunschweig nach Bonn und erhält einen Zweijahresvertrag. Für Braunschweig stand der 26-Jährige in 15 von 24 Spielen in der Startformation und erzielte im Schnitt 6,7 Punkte, traf 62,5 Prozent seiner Zweipunktewürfe und sicherte sich 3,4 Rebounds – in rund 18 Minuten Einsatzzeit pro Spiel. Zudem gehört er nicht zu den Centern, für die der Wurf von der Dreierlinie tabu ist.
„Mit Benedikt Turudic haben wir einen deutschen Big Man verpflichtet, der uns mit seiner Mobilität helfen soll“, sagt Headcoach Moors. „Er spielt immer mit der richtigen Energie, und das ist es auch, was ich von ihm erwarte!“
Turudic stammt aus Gießen, als 17-Jähriger schloss er sich Cedevita Zagreb an und wechselte 2015 zu Alba Berlin, wo er vornehmlich für Alba II auflief. Über die Stationen Mitteldeutscher BC, BG Göttingen, Gießen 46ers und Braunschweig führt sein Weg nun auf den Hardtberg. „Ich bin dankbar für die Chance, für einen Club wie die Telekom Baskets spielen zu können und den Club sowohl in der Bundesliga als auch Champions League zu repräsentieren“, sagt Turudic. „Ich hoffe, dass wir es schaffen, dass der Dome bei jedem Heimspiel voll ist“, sagt der 2,07 Meter große und 105 Kilo schwere Center.
Roel Moors hat Turudic übrigens bereits einmal für die BG Göttingen verpflichtet, damals erhielt er als Ersatz für den verletzten Dennis Kramer einen Dreimonatsvertrag. Obwohl es sehr gut passte, konnte die Zusammenarbeit nicht fortgesetzt werden, da die Finanzen nach den Corona-Spielzeiten einen Spieler „on top“ des geplanten Kaders nicht hergaben, wie Turudic einmal im Interview mit der „Gießener Allgemeinen“ erklärte.
„Benedikt hat sich in den vergangenen Jahren konstant verbessert. Jetzt war es für ihn der richtige Zeitpunkt, den nächsten Schritt zu machen und zu einem Club zu wechseln, der international spielt“, sagt Milovic über Turudic.
Noah Kirkwood ist der erste internationale Spieler im neuen Kader. Die Baskets statten den Kanadier mit einem Jahresvertrag aus. Der 23-Jährige ist ein vielseitiger Spieler, was Moors besonders an ihm schätzt. „Kirkwood verfügt über einen sehr hohen Basketball-IQ. Er hat in seiner College-Zeit bei Harvard auch auf der Position vier gespielt, aber er ist eigentlich ein Guard. Sein Spielstil und seine Fähigkeiten passen sehr gut nach Europa.“ Milovic ergänzt: „Noah Kirkwood hat nach seiner College-Karriere an der renommierten Harvard University ein Jahr in der NBA G-League gespielt und will sich nun in Europa beweisen. In Trainerkreisen wurde sein Name hoch gehandelt. Er kann auf gleich mehreren Positionen spielen und gut mit dem Ball umgehen.“
Während in der Geschäftsstelle auf dem Hardtberg an der Pressemitteilung Turudic/Kirkwood gearbeitet wurde, postete Paris Basketball ein kleines Filmchen, das Menschen zeigt, die in der französischen Metropole einen Zebrastreifen überqueren. Wer genau hinsah, erkannte da einen großen, schlanken, blonden Mann mit schwingendem Gang: Tuomas Iisalo. Es war nicht mehr wirklich das Lüften eines Geheimnisses, sondern die inszenierte Bestätigung lange kursierender Gerüchte.
Der Erfolgstrainer der Telekom Baskets übernimmt den jungen französischen Hauptstadtclub, der mit aller Macht in die europäische Spitze strebt. Auf das Zebrastreifenfilmchen folgte die offizielle Pressekonferenz. Gleichzeitig präsentierte der erst 2017 gegründete Verein Iisalos Bonner Co-Trainer Adrian Kovacs auch als seinen Assistant Coach.
Spieler wurden noch nicht präsentiert, Bonner Kandidaten für ein Engagement in Paris sind aber wohl Leon Kratzer, Tyson Ward, Collin Malcolm und Sebastian Herrera. Der erste Name, der in der Gerüchteküche geköchelt hatte, TJ Shorts, scheint hingegen inzwischen abgekühlt.
Iisalo hatte die Baskets nach der überragenden Spielzeit mit der Vizemeisterschaft und dem Gewinn der Champions League verlassen, weil ihm aufgrund der Sponsorensituation in Bonn nach eigenen Angaben die Planungssicherheit fehlte.
Der Erfolg hatte die Preise der Spieler extrem in die Höhe getrieben, sodass die Telekom Baskets jetzt vor einem kompletten Umbruch stehen, den der neue belgische Cheftrainer Roel Moors gestalten soll.
Kader Telekom Baskets Bonn 2023/2024: Roel Moors (Headcoach), Marko Stankovic (Co-Trainer), Lionel Bosco (Co-Trainer), Jakov Kosovac (Athletiktrainer), Till Pape (GER), Florian Koch (GER), Benedikt Turudic (GER), Noah Kirkwood (CAN).