Basketball-Bundesligist Cheftrainer Tuomas Iisalo verlässt die Telekom Baskets

Bonn · Nach zwei Jahren in Bonn verlässt der finnische Cheftrainer Tuomas Iisalo die Telekom Baskets. Die Vorstellung des neuen Teams für die Saison 2023/2024 findet am 10. September auf Pützchens Markt statt.

 Der Cheftrainer Tuomas Iislao verlässt die Telekom Baskets Bonn.                    Der Vater des Erfolges verlässt die Telekom Baskets Bonn: Headcoach Tuomas Iisalo.

Der Cheftrainer Tuomas Iislao verlässt die Telekom Baskets Bonn. Der Vater des Erfolges verlässt die Telekom Baskets Bonn: Headcoach Tuomas Iisalo.

Foto: Jörn Wolter

Tuomas Iisalo verlässt die Telekom Baskets Bonn. Das hat der Finne dem General-Anzeiger jetzt exklusiv bestätigt. Wohin sein Weg führt, will der 40-Jährige noch nicht verraten: „Das ist noch nicht spruchreif. Und so lange möchte ich dazu nichts sagen.“ Sein Dilemma: der Erfolg. Mit dem Fortschreiten der Saison wurden seine Spieler immer attraktiver, gerade auf europäischer Bühne, und damit natürlich auch teurer. Sprich: Je länger man wartete, desto schwieriger wurde es, mit europäischen Top-Clubs zu konkurrieren.

„Wir hatten keine Planungssicherheit, mit der wir der Mannschaft hätten Verträge anbieten können“, sagt Iisalo. „Das gilt natürlich auch für meine Situation. Und nach dem Gewinn der Champions League wurde es dann so gut wie unmöglich. Wir hatten so viel erreicht, dass der Marktwert aller Spieler in die Höhe schoss.“

Tuomas Iisalo gewann mit dem kleinsten Etat der besten 16 in der Champions League den Titel

Das sagt er nicht ohne Bedauern. Es ist der Fluch der guten Tat. Nicht nur die Spieler waren begehrt, auch Iisalo, zweimal hintereinander Trainer des Jahres in der Bundesliga, dazu auch in der Champions League. Kein Wunder: Er hatte mit dem kleinsten Etat der besten 16 in der Champions League den Titel gewonnen. Nicht nur seine Fähigkeiten im Zusammenstellen von Mannschaften hatten sich längst herumgesprochen. „Ich wäre gerne hiergeblieben. Wir wären gerne hiergeblieben. Es war die perfekte Situation für mich und meine Familie.“ Er schluckt. „Aber irgendwann war klar, wer auch immer an diesem Standort weitermacht, ob ich oder ein anderer Trainer, er wird einen Neustart machen müssen.“

Der Erfolgstrainer hat sich gegen diesen Neustart entschieden. Er sagt es diplomatisch und durch die Blume, aber wer zwischen den Zeilen liest, der erfährt, dass eine frühere Entscheidung der Telekom den kompletten Umbruch auf dem Hardtberg wohl hätte verhindern können. Es soll nach GA-Informationen so gewesen sein, dass Iisalo sein langfristiges Konzept frühzeitig beim Großsponsor vorstellen wollte, bereits gemeinsam mit Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich einen Termin hatte, der aber seitens der Telekom abgesagt wurde und dann auch nie mehr zustande kam.

Bedeutet das den kompletten Ausverkauf? „Ähnlich wie in allen vergangenen Jahren kommen Spieler, um den nächsten Schritt zu machen“, sagt Baskets-Sportmanager Savo Milovic. „Und wie in allen anderen Jahren werden wir uns bemühen, so viele wie möglich zu halten. Uns ist bewusst, dass wir nach dieser Erfolgssaison schwer mithalten können, aber unser Ziel ist es, für unsere Jungs in Deutschland die erste Option hinter Berlin und München zu sein.“

Das Gerücht, Iisalo stehe vor einer Verpflichtung von Paris Basketball, tauchte erstmals wenige Stunden vor dem Champions-League-Finale in Malaga auf. Es hätte vermutlich wenig Konkurrenz zu den Baskets und zum Standort Bonn für den Familienmenschen Iisalo gegeben. Doch Paris erscheint plausibel, bietet es doch viel Geld und Gestaltungsmöglichkeiten und damit sogar die Chance, Teile seiner Erfolgsmannschaft zusammenzuhalten. Auch TJ Shorts und Leon Kratzer wurden bereits in die französische Metropole spekuliert.

Wolfgang Wiedlich geht jedenfalls davon aus, dass das Team vor einem Umbruch steht. „Das ist nur das Wirken von Profisport-Marktgesetzen, die schon immer wirkten.“ Spieler hätten „eben nur eine begrenzte Zeit, um Geld für die Zeit nach der Profikarriere zu verdienen.“

Bis zum Beginn der neuen Spielzeit Anfang Oktober sind es noch 15 Wochen, das Baskets-Team 2023/24 soll Anfang August in Bonn eintreffen und am 10. September wieder im Bayernzelt auf Pützchens Markt vorgestellt werden. Auch hier verdichten sich natürlich die Gerüchte. Heißester Kandidat auf die Nachfolge Iisalos ist der Belgier Roel Moors, der unmittelbar nach der Saison seinen Abschied aus Göttingen angekündigt hatte. Und er soll von den Veilchen dem Vernehmen nach den deutschen Big Man Till Pape mitbringen.