Erfolg für Bonn Baskets schlagen Göttingen und sichern Playoff-Heimrecht
Bonn · Aus dem Spiel der Telekom Baskets gegen die BG Göttingen gehen die Hausherren mit einem 78:76-Erfolg hervor - trotz Durchhänger in der zweiten Halbzeit. Tyson Ward feiert ein starkes Comeback.
Tuomas Iisalo hatte sich gerade auf den Weg von der Pressekonferenz zum Fantalk im Foyer des Telekom Domes gemacht, da waren die ersten Tickets für die Playoffs schon verkauft. Gerade hatte seine Mannschaft den zehnten Sieg in Folge unter Dach und Fach gebracht. Mit dem 78:76 (24:14, 18:14, 16:28, 20:20)-Erfolg gegen die BG Göttingen stand fest, dass die Baskets nicht mehr schlechter als Tabellendritter werden können und somit in der ersten Playoff-Runde Heimrecht haben.
„Ich bin super stolz, wie die Jungs die Herausforderungen der letzten Wochen angenommen haben“, sagte der Bonner Cheftrainer, dessen Mannschaft immer noch ohne Spielmacher Parker Jackson-Cartwright und das Schweizer Taschenmesser Jeremy Morgan auskommen musste. „Niemand hat Entschuldigungen gesucht, sondern alle nach Lösungen. Das hat man auch am Ende gesehen. Wir waren in einem Riesenloch, aber haben einen Weg heraus gefunden.“
Aber die Bonner hatten für die Gäste eine Überraschung parat: Nach langer Verletzungspause konnte Tyson Ward wieder mitspielen. Und der Energizer wirkte keineswegs, als hätte er lange gefehlt – im Gegenteil: Seine Energie sollte zu den positiven Aspekten in einem nicht einfachen Spiel zählen.
Auf den Anzeigetafeln hatten unmittelbar nach Spielende die ersten Termine der K.o.-Runde die Punkteverteilung abgelöst: Am 13. Mai (19 Uhr) und 15. Mai (15 Uhr) geht es in die Viertelfinalserie gegen einen Gegner, der noch gesucht wird. Möglich: Hamburg, Crailsheim – und Göttingen. Unwahrscheinlicher, aber möglich: Chemnitz oder Bamberg.
Nach einer recht souveränen ersten Hälfte führten die Bonner komfortabel mit 42:28, dann erwischte Göttingen den deutlich besseren Start in die zweite Halbzeit. „Wir haben nur 20 Minuten die BG Göttingen gesehen“, beklagte Gäste-Trainer Roel Moors. „Das reicht nicht gegen ein starkes Team, das gut gecoacht ist.“
Der Bonner Dreier fiel jetzt nicht mehr, und den Gästen gelang es besser, die Kreise der Bonner Offensive zu stören. Das dritte Viertel war richtig schwere Kost, und die Führung wechselte in der 27. Minute erstmals seit Spielbeginn wieder die Seite (46:47). Irgendwie war ein Bruch im Bonner Spiel, es wirkte behäbig, doch Ward brachte Dynamik und Punkte, als sei er nie rausgewesen.
Zudem gab es reichlich von den auf dem Hardtberg so beliebten Tugenden zu sehen: Einsatzbereitschaft, Kampf, Herz. Die Halle war schon in Playoff-Form. Beides war auch nötig, denn die Göttinger hatten längst erkannt: Hier war etwas drin auf dem Weg zum Playoff-Ticket. Iisalo ahnte, dass es jetzt aller Kräfte bedurfte, und entlud sämtliches Unverständnis sicht- und hörbar, als Michael Kessens sich ein Scharmützel mit Göttingens Philipp Hartwich lieferte, was beiden ein Technisches Foul einbrachte. Angesichts der Foulbelastung der Bonner Big Men war das überschaubar clever, was Iisalo Kessens dann auch wissen ließ. Es brauchte vereinte Kräfte, da war kein Platz für solche Unbeherrschtheiten.
Als es auf die Zielgerade ging, hielten die Baskets ihre Nerven zusammen und spielten ihre Routine aus. Bei noch einer Minute auf der Uhr hatte Topscorer Javontae Hawkins (25 Punkte) den Bonner Vorsprung wieder auf fünf Punkte ausgebaut (76:71), doch Jeremiah Martin und Stephen Brown glichen noch einmal aus, ehe Baskets-Kapitän Karsten Tadda bewies, dass das Scouting allein nie die Geschichte des Spiels erzählen kann. Zwei Punkte standen da hinter seinem Namen. Es waren die Punkte 77 und 78. Der letzte Göttinger Angriff verpuffte in der Bonner Defense.
„25 Siege in einer Hauptrunde“, sagte Iisalo, „sind ein Baskets-Rekord. Diese Mannschaft geht als etwas Besonderes in die Baskets-Geschichte ein, und ich freue mich riesig, dieses Team zu coachen.“