Telekom Baskets gegen Ludwigsburg „Wir müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen“

Bonn · Baskets-Trainer Tuomas Iisalo will das Saisonfinale nicht von Gerüchten stören lassen. Am Montag kommt Ludwigsburg zu Spiel eins der Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft nach Bonn.

 Zwei Publikumslieblinge auf dem Hardtberg: Baskets-Spielmacher TJ Shorts II versucht, sich gegen den Ex-Bonner Yorman Polas Bartolo durchzusetzen.

Zwei Publikumslieblinge auf dem Hardtberg: Baskets-Spielmacher TJ Shorts II versucht, sich gegen den Ex-Bonner Yorman Polas Bartolo durchzusetzen.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tuomas Iisalo lebt gerade drei parallele Leben. Das des Champions-League-Siegers, der sich ab und an einen genießerischen Blick auf das Erreichte erlaubt. Und das des Familienvaters, das komplett basketballfrei stattfindet – was aber gegenwärtig nur selten der Fall ist. „Meine Frau kennt mich seit über 20 Jahren“, sagt der Cheftrainer der Telekom Baskets. „Sie weiß, dass ich während der Playoffs darauf fokussiert bin und alles andere ein bisschen kurz kommt.“

Und in diesem derzeit fast alle Zeit einnehmenden „Playoffs-Leben“ wartet die nächste Aufgabe auf Iisalo und sein Team: Ludwigsburg (Montag, 19 Uhr). Der Tabellenfünfte, der den Vierten Oldenburg „gesweept“ hat, sprich: mit 3:0 in der Viertelfinalserie besiegt hat. Auch den Baskets gelang ein Sweep gegen Chemnitz, sowie auch der FC Bayern die BG Göttingen mit einem glatten 3:0 aus dem Meisterschaftsrennen warf. Einzig die Serie zwischen Ulm und Alba Berlin endete 3:1 – hier zog der amtierende deutsche Meister aus der Hauptstadt den Kürzeren.

Telekom Baskets Bonn gegen Ludwigsburg im Halbfinale

Da die Paarung Bonn gegen Ludwigsburg verspricht eine physische zu werden, kommt man in dieser Spielzeit am Thema „Schiedsrichter“ nicht vorbei. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten, wonach in den Playoffs eher großzügig gepfiffen wird, geht es derzeit eher kleinlich zu. Hatten die Baskets gefühlt insgesamt fünf Spieler, die mit fünf Fouls vom Feld mussten, so waren es alleine in Spiel 2 gegen Chemnitz vier. Es fehlt die Linie.

Noch mehr Anlass zu hadern hatte die BG Göttingen, die der Siegchance in Spiel 2 gegen den FC Bayern durch eine recht deutliche Fehlentscheidung beraubt wurde. Zwei der drei Unparteiischen dieser Partie wurden anschließend aus dem Playoff-Pool gestrichen. „Jeder macht Fehler“, sagt Iisalo. „Ich halte von solchen Strafen nichts. Es gibt ganz andere Dinge, über die wir uns einmal verständigen sollten. Regeln werden unterschiedlich interpretiert und sie sind seit Ewigkeiten gleich, aber das Spiel macht eine Evolution durch. Und so kommen aus unterschiedlichen Perspektiven verschiedene Entscheidungen zustande.“

Doch jetzt hat er mit seinem Team noch eine Mission zu erfüllen. Dass der größte Vereinserfolg aufgrund der kurzen terminlichen Taktung noch nicht gebührend gefeiert werden konnte, hat wohl auch sein Gutes, denn sein Team ist „im Tunnel“ geblieben und hat den zweiten Titel fest im Blick. „Wir alle wissen, dass wir hier etwas Besonderes haben. Und das wollen wir beschützen“, sagt Iisalo.

Wer gegen Malaga und Jerusalem gewonnen hat, muss vor den Teams in der BBL keine Angst haben. Aber genau das ist nicht die Herangehensweise von Iisalo und seinem Team. Nie war da Überheblichkeit oder Arroganz. Nie wurde ein Gegner unterschätzt. „Wer in den Top4 steht, ist ein sehr guter Gegner“, sagt der 40-Jährige. „Wir müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen.“ Die Statistiken sprechen für die Baskets, Iisalo nimmt die Favoritenrolle an. Gerade, weil Ludwigsburg ein schwieriges Auswärtsparkett ist, will er mit einem 2:0 im Rücken zu Spiel drei reisen.

Gerüchte um Baskets-Trainer Iisalo

Und wie gehen die drei Leben nach Halbfinale und womöglich Finale weiter? Dass der Trainer des Jahres in BBL und Champions League begehrt ist und andere Vereine die Fühler nach ihm ausstrecken, kann, ja muss sich jeder vorstellen, der die Wahnsinnssaison der Baskets bis hierher verfolgt hat. Zuletzt allerdings tauchte dann auch ein konkreter Name auf: Paris. Eine ambitionierte Neugründung, die mit reichlich Geld den Durchmarsch in den höchsten europäischen Vereinswettbewerb, die Euroleague, machen will – und dort dem Vernehmen nach mit offenen Armen empfangen würde.

Ein israelischer Journalist hatte wenige Stunden vor der Finalpartie der Baskets in Malaga gegen Jerusalem kolportiert, der französische Emporkömmling habe den Finnen für zwei Jahre verpflichtet. Ein Zufall? Der Versuch, bei den Bonnern vor dem Champions-League-Finale Unruhe zu stiften?

„Gerüchte kann ich nicht kontrollieren“, sagt Iisalo, der seit einigen Jahren sämtliche Aktivitäten in den sozialen Netzwerken eingestellt hat. „Es ist wie bei TJ Shorts und den Gerüchten, Baskonia Vitoria-Gasteiz wolle ihn während der Saison verpflichten. Dazu sagt man am besten nichts. Meine Entscheidung fällt, wenn das letzte Spiel dieser Saison gespielt ist.“

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