80:71 gegen Ludwigsburg Shorts führt Baskets zum Auftaktsieg

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn gewinnen eine physische Partie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg durch ein starkes zweites Viertel mit 80:71. Vor Spiel zwei am Mittwoch sind Malcolm und Kessens angeschlagen.

Dunking: Mike Kessens stopft den Ball gegen Ludwigsburg durch den Ring.

Dunking: Mike Kessens stopft den Ball gegen Ludwigsburg durch den Ring.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Es war wie erwartet harte Arbeit, aber die Telekom Baskets haben den ersten Schritt Richtung Finale um die deutsche Meisterschaft gemacht. In einer sehr physischen Partie besiegte die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo die Riesen Ludwigsburg mit 80:71 (16:23, 26:8, 14:22, 24:18). Aus einer starken kollektiven Leistung ragte Topscorer TJ Shorts mit 22 Punkten und sieben Assists heraus.

Iisalo musste wieder auf Karsten Tadda verzichten. Die Rückenprobleme des Baskets-Kapitäns machten einen Einsatz erneut unmöglich. Jeremy Morgan setzte wieder als siebter Ausländer aus und so begann der finnische Cheftrainer mit TJ Shorts, Tyson Ward, Collin Malcolm, Finn Delany und Leon Kratzer. Die Gäste durften ihr Selbstbewusstsein nicht nur aus einer glatten 3:0-Viertelfinalserie gegen die EWE Baskets Oldenburg, sondern auch aus der Tatsache ziehen, dass sie neben Alba Berlin das einzige Team sind, das die Baskets in der Hauptrunde schlagen konnte.

Riesen-Trainer Josh King erklärte vor Spielbeginn die Marschroute: „Man kann TJ Shorts nicht komplett aus dem Spiel nehmen, aber er wird hart arbeiten müssen für seine Punkte.“ Und tatsächlich gelang es den Gästen, nicht nur Shorts, sondern der gesamten Bonner Offensive das Leben schwer zu machen. Am Korb fehlten Durchsetzungsvermögen und Wurfglück, immer wieder tänzelte der Ball auf dem Ring und entschied sich gegen den Fall durchs Netz.

Dennoch blieb die Partie ausgeglichen mit einer zarten Bonner Führung, aus der Jacob Patrick per Dreier einen Rückstand machte (9:10, 6.). Während die Baskets in zwei Angriffen zweimal fies abgeräumt wurden, legte Will Cherry per Dreier zum 13:9 nach und Iisalo bat sein Team zur Besprechung. Mit Erfolg: Nach einem Angriff mit diversen Offensivrebounds traf Malcolm den ersten Bonner Distanzwurf, im Anschluss stand die Defense sehr gut.

Vorn war es noch immer zäh, denn Ludwigsburg setzte seinen defensiven Plan mit viel Aufwand um. Das Viertel endete mit einer Schrecksekunde: Kessens hielt sich das Knie und musste von der medizinischen Abteilung vom Feld geführt werden. Ludwigsburg führte 23:16. Bonn brauchte Ruhe, Ordnung und mehr Erfolg am Korb.

In Viertel zwei sortierte sich das Spiel ein wenig neu, die starke Konzentration auf Shorts ermöglichte den anderen Bonnern Möglichkeiten, die sie jetzt auch nutzten. Mit einem 21:4-Lauf erarbeiteten sie sich die erste zweistellige Führung (37:27, 16.), doch Ludwigsburg steigerte die Aggressivität, spielte hart an der Grenze des Erlaubten, manchmal auch etwas drüber. Mit elf Punkten Führung wurden die Seiten gewechselt (42:31).

Malcolm, bereits jetzt mit einem Double-Double aus 13 Punkten und zehn Rebounds unterwegs, blieb nach einem Sturz mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen, wenig später bekam Hawkins einen Tritt in die Magengegend und musste raus. Im Baskets-Getriebe war ein wenig Sand, Ludwigsburg kam wieder heran. Und vor dem Schlussabschnitt betrug die Führung nur noch drei Punkte (56:53).

Mittlerweile spielten auch Tadda und Morgan auf der Bank Defense, die Halle gab ihrem Team alles, was das hart umkämpfte Heimrecht zum Vorteil macht. Als TJ Shorts nur einen von zwei Freiwürfen traf, krakeelte der Ludwigsburger Fanblock hämisch: „MVP, MVP!“ Die Antwort folgte prompt: von Shorts und den Baskets-Fans. Zuerst die Punkte des kleinen Spielmachers, dann der Stimmen-Orkan: „MVP, MVP!“

Shorts übernahm jetzt endgültig, tanzte Yorman Polas Bartolo aus und spielte Hawkins zum Alley-oop-Dunk an (65:56, 33.). Die Ludwigsburger Auszeit brachte nicht mehr den erhofften Erfolg. Jetzt waren die Baskets in ihrem Modus, der sie schon die ganze Saison auszeichnet. Kamen die Riesen näher heran, traf Sebastian Herrera eben einen schwierigen Dreier, einen ausbleibenden Pfiff bei klarem Foul gegen Shorts spielten die Bonner nach kurzem Diskussionsforum einfach weg.

Der so aufgestachelte Shorts machte auf dem Weg zum 80:71-Endstand Sam Wardenburg noch einen Knoten in die Schnürsenkel und begab sich dann zu den Feierlichkeiten nach Sieg Nummer eins im Halbfinale. Weiter geht es am Mittwoch (20.30 Uhr), ob Kessens und Malcolm dann dabei sein können, sollen genauere Untersuchungen klären.

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