95:88 Auswärtssieg bei den Hamburg Towers Baskets spielen perfekte Serie und stehen im Halbfinale

Hamburg · Mit einem starken Schlussviertel gewinnen die Bonner die Serie gegen Hamburg 3:0 und ziehen ins Halbfinale um die deutsche Basketball-Meisterschaft ein. Jackson-Cartwright war der überragende Spieler des Abends.

Telekom Baskets Bonn gewinnen Playoff-Spiel gegen Hamburg Towers
Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Auszeit Hamburg. Andreas Boettcher verließ seinen Platz am Rand der Bande und begab sich in die Bonner Spielertraube. Väterlich nahm der Baskets-Sportmanager den Kopf von Parker Jackson-Cartwright in seine Hände und drückte den Spielmacher an die Brust. Ungewöhnlich für den zurückhaltenden Sportmanager der Telekom Baskets. Es musste etwas Besonderes geschehen sein. Auf der Anzeigetafel der Hamburger Arena stand 86:90, der wertvollste Spieler der Liga hatte gerade wieder mit einem entscheidenden Wurf gezeigt, warum er zum MVP gewählt worden war, und hatte die Baskets ins Halbfinale gegen den FC Bayern München geführt. Nach drei schwierigen Vierteln und einem zwischenzeitlichen Elf-Punkte-Rückstand entschieden die Baskets das Schlussviertel beeindruckend mit 31:13 für sich, gewannen das Spiel mit 95:88 (27:22, 21:32, 16:21, 31:13) und die Serie glatt mit 3:0.

Nach einer Schweigeminute für den am Dienstag im Alter von 46 Jahren verstorbenen Nationalspieler Ademola Okulaja brauchte die ausverkaufte 3400-Zuschauer-Arena einen Moment, ehe sie in den Klatschpappenmodus schaltete.

In einer Ecke allerdings sangen mehr als hundert mitgereiste Bonner die Hymne – wie im Telekom Dome. Die Spieler in Magenta sogen die Unterstützung noch einmal auf, ehe die Rituale gegenseitigen Viel-Glück-Wünschens begannen. Abklatschen, Umarmen, Faust an Faust stupsen. Iisalo hatte Überraschungen vorbereitet. Er begann mit einer sehr kleinen Lineup mit Parker Jackson-Cartwright, Skyler Bowlin, Karsten Tadda, Javontae Hawkins und Michael Kessens.

Die ersten Punkte gelangen den Hausherren, die ihre letzte Chance nutzen mussten und entsprechend demonstrierten, dass sie willens waren, Spiel vier zu erzwingen. Die ersten Dreier, in beiden vorherigen Spielen der Serie, fielen zunächst für die Hanseaten. Die Baskets spielten geduldig, hatten aber ihre Probleme mit Towers-Center Mike Kotsar.

Zwei verwandelte Freiwürfe von Hawkins bedeuteten die erste Bonner Führung (14:12, 5.). Sie suchten die besten Optionen in der Offensive und arbeiteten gut beim offensiven Rebound. Das Ergebnis war eine 27:22-Führung nach dem ersten Viertel. Doch das reichte noch nicht, um die Towers zu beeindrucken. Aber Bonn arbeitete weiter daran. Jackson-Cartwright filetierte die Defense und legte den Ball durch den Ring, dann tauchte Hawkins unter dem Korb durch und vollendete zum 31:22 (12.). Hamburg arbeitet sich wieder heran, doch zwei Dreier hintereinander von Tadda brachten Bonn wieder in Front und zwangen Towers-Trainer Calles bei 33:41 (15.) zur Auszeit. Eine Auszeit, die den erwünschten Erfolg erzielte, denn über den Rest des Viertels musste Tadda zur Pause konstatieren: „Wir waren eigentlich gut im Spiel und haben dann zu viele Fehler in der Defense gemacht“, sagte der Baskets-Kapitän in der Halbzeit seines 100. Playoffspiels. „Dann sind sie in Rhythmus gekommen. Den müssen wir ihnen wieder wegnehmen.“

Auch der Trainer hatte schon in einer Auszeit kritisiert: „Wir hätten hier höher führen können.“ Stattdessen hatte Caleb Homesley einen für Bonn ganz bitteren Dreier zum 54:48-Pausenstand getroffen und die Bonner Bank angestarrt. Kleine Psychospielchen gehören dazu.

Was Tadda gefordert hatte, gelang nicht wirklich. Die Hamburger wirkten stabil und waren die Mannschaft, die dann traf, wenn es nötig war. Die Baskets taten sich schwer, hielten aber dagegen. Der Rückstand wuchs, weil Justus Hollatz den Baskets zunächst viele Schwierigkeiten bereitete.

Doch in der Besprechung vor dem letzten Viertel riefen die Baskets sich offenbar noch einmal in Erinnerung, wie sie die ersten beiden Spiele der Serie gewonnen hatten. Jackson-Cartwright und Tadda verkürzten jeweils per Dreier auf 70:75 und das zeigte Wirkung. Hamburg hatte ein Déjà-vu: Jackson-Cartwright war es jetzt, der die entscheidenden Würfe traf.

Die Hamburger hatten nichts mehr entgegenzusetzen und der Baskets-Block war in Stimmung: „Super Baskets Olé“, schallte es in die letzte wirkungslose Hamburger Auszeit. Die Baskets stehen zum ersten Mal seit 2009 im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft. Und Teambetrauer Bogdan Suciu liefen Tränen übers Gesicht während Skyler Bowlin seine Glatze tätschelte.

Weiter geht es mit den Heimspielen gegen den FC Bayern am Samstag und Montag (28. Und 30. Mai, beide 20.30 Uhr).

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