Champions League Telekom Baskets verlieren Geisterspiel gegen Holon mit 74:75
Bonn · Das erste Heimspiel der Telekom Baskets Bonn in der Champions League sorgte schon vorab für Schlagzeilen: Zum Schutz der Gäste musste die Partie gegen Holon ohne Publikum stattfinden. Für die Baskets endete das Spiel ebenfalls bitter.
Noah Kirkwood verbarg sein Gesicht in den Händen, die anderen vier gingen zu ihm. Gemeinsam verloren. Kirkwoods hatte die Chance auf den Sieg, doch sein letzter Wurf war nur auf den Ring gesprungen. Trotz einer überragenden Leistung von Spielmacher Harald Frey, der mit 26 Punkten und zehn Assists ein Double-Double erzielte, mussten sich die Telekom Baskets im ersten Champions-League-Heimspiel als Titelverteidiger dem israelischen Vertreter Hapoel Holon mit 74:75 (14:14, 14:24, 22:18, 24:19) geschlagen geben.
Publikum musste bei der Partie draußen bleiben
Außer den beiden Teams war nur die ganz kleine Besetzung in der Halle: Schiedsrichter, das Kampfgericht, das Minimum an Hallentechnik, zwei Parkettwischer, eine Handvoll Journalisten. Die Tribünen leer. Hier und da leuchteten die neongelben Reflektoren der Polizistenjacken. In kleinen Gruppen beobachteten die Beamten das Spielfeld. Im Umlauf über den Zuschauerreihen patrouillierten ebenfalls Uniformierte.
Der Titelverteidiger stieg mit einem merkwürdigen Szenario im ersten Heimspiel in den Wettbewerb ein. Die Vorbereitung war schwierig gewesen, lange war gar nicht klar, wer überhaupt noch zum Kader der Israelis gehört. Noch eine Stunde vor Spielbeginn stand kein einziger Name auf der Holon-Seite der Anzeigetafel. Ihr letztes Spiel hatten die „Lilafarbenen“ Ende September bestritten.
Nach dem Austausch von Wimpeln und Gummibärchen begannen die Baskets mit Harald Frey, Sam Griesel, Noah Kirkwood, Till Pape und Benedikt Turudic. In der leeren Halle waren die Ansagen gut zu hören, Schuhe quietschten auf dem Parkett. Die Baskets führten schnell mit 10:0: Zwei Dreier von Frey, einer von Pape, ein Turudic-Freiwurf. Auszeit Holon. Gästetrainer Amit Schaef stellte die Defensive um und stellt die Baskets vor erhebliche Probleme.
Baskets konnten Führung nicht lange halten
Bis zum Ende des ersten Viertels konnten die Gäste ausgleichen (14:14). Die sonst so effektive Bonner Ballbewegung fand kaum statt. Das besserte sich auch im zweiten Durchgang einer bis dahin mäßig attraktiven Partie nicht. Holon traf nicht viel, Bonn noch weniger. Die Baskets fanden keinen Zugriff, brauchten viel zu viele Chancen unter den Körben – und machten die Punkte doch nicht.
Bei noch 30 Sekunden auf der Uhr und 28:35 nahm Moors eine Auszeit um mit dem vermeintlich letzten Angriff vor der Pause noch zu verkürzen. Doch die 30 Sekunden passten zur ersten Halbzeit. Vorn verpasste Turudic den Dreier, hinten foulte er Amine Noua, der so zur Halbzeit einen zweistelligen Vorsprung für Holon mit in die Kabine nahm. Die Pausensirene dröhnte. Turudic trottete mit hängendem Kopf Richtung Kabine, Pape klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
„Vor dem Fernseher sind sie zurück, die Fans der Telekom Baskets Bonn“, rief Hallensprecher Andreas Wirtz in sein Mikrofon und forderte die Zuschauer, wie immer, auf, die Plätze einzunehmen. Die Ansage des Trainers ans Team war offensichtlich „mehr Intensität“ gewesen. Frey ging vorweg und führte sein Team in fünf Minuten von minus zehn zur Führung, die Ike Udanoh an der Freiwurflinie vollendete (41:40, 25.).
Holon siegte verdient
Die Gäste erholten sich schnell, die Bonner Defensive blieb anfällig. Gelang eine Aktion, hörte man deutlich den Jubel der Bonner Bank. Allerdings zu selten. Denn die Baskets packten einfach zu selten beim Rebound zu. Das war nicht schön und verglichen mit den letzten Partien ein Rückschritt. Frey interessierte das nicht. Er punktete und setzte seine Kollegen in Szene, sodass die Bonner zwei Minuten vor Schluss noch immer die Chance auf den Sieg im ersten Heimspiel hatten (61:64).
Es sollten immerhin spannende zwei Minuten werden, in denen Moors´ Team manches besser machte als in den 38 Minuten zuvor. Doch letztlich ging der Sieg nicht unverdient an die Männer in Lila.
Telekom Baskets: Flagg 4 Punkte, Griesel 9, Udanoh 3, Watson 6, Frey 26/5 Dreier/10 Assists, Fobbs 11/3, Pape 7/1, Kirkwood 5/1, Sengfelder, Turudic 3.