Telekom Baskets gegen Dijon Telekom Baskets Bonn sichern Achtelfinalticket

Bonn · Yorman Polas Bartolo hat die Telekom Baskets Bonn zum 83:72-Erfolg gegen JDA Dijon geführt. Es war eine Mischung aus Erleichterung und purer Freude, die auf den Gesichtern der Telekom Baskets stand, als sie endlich mal wieder auf eine Ehrenrunde im Telekom Dome gehen konnten.

 Yorman Polas Bartolo führte die Telekom Baskets Bonn zum 83:72-Erfolg gegen JDA Dijon.

Yorman Polas Bartolo führte die Telekom Baskets Bonn zum 83:72-Erfolg gegen JDA Dijon.

Foto: Jörn Wolter

Da, wo Siege selten sind, sind sie besonders schön. Es war eine Mischung aus Erleichterung und purer Freude, die auf den Gesichtern der Telekom Baskets stand, als sie endlich mal wieder auf eine Ehrenrunde im Telekom Dome gehen durften. Nur Maskottchen Bonni am Ende der Schlange verzog wie üblich keine Miene, Teamkapitän TJ DiLeo konnte mit seinen Krücken nur auf sein Team warten, um sich dann bei den 3410 Fans für die Unterstützung zu bedanken. Er strahlte.

Nach dem 83:72 (17:23, 19:19, 20:9, 27:21)-Erfolg gegen den französischen Vertreter JDA Dijon stehen die Baskets im Achtelfinale der Basketball-Champions-League. Angeführt von einem starken Topscorer Yorman Polas Bartolo und Martin Breunig, der im Schlussviertel wichtige Punkte erzielte und die Hoffnung der Franzosen zerstörte, haben die Baskets unabhängig von der bis dato mehr als schlecht laufenden Bundesligasaison ihr erstes Saisonziel erreicht.

„Glückwünsch an mein Team und an den Verein, der das erste Mal das Achtelfinale erreicht hat. Jeder war heute mit der richtigen Energie und Fokussierung dabei und hat die Spannung hochgehalten“, sagte Bonns Cheftrainer Thomas Päch. „Es war ein großer Erfolg für uns heute. Aber wir haben noch ein Spiel und wollen mit Platz zwei das Heimrecht holen.“

In Bonn begann die Partie wie in allen Hallen der Champions League mit einer Schweigeminute für den am Sonntagabend tödlich verunglückten Kobe Bryant. Die NBA-Legende der LA Lakers war gemeinsam mit einer seiner drei Töchter und sieben weiteren Personen in der Nähe von Los Angeles mit einem Helikopter abgestürzt.

Schon vor der Partie waren die Voraussetzungen fürs Weiterkommen geklärt. Zwar hatte Besiktas Istanbul Neptuns Klaipeda geschlagen, doch die Schützenhilfe von Brindisi im ungarischen Szombathely war ausgeblieben. Es war klar, die Baskets benötigten einen Sieg aus den letzten beiden Partien – und die sind im europäischen Wettbewerb auswärts noch schwerer zu gewinnen als in der Bundesliga. Noch dazu mit dem Druck eines Do-or-Die-Spiels – die us-sportliche Umschreibung für gewinnen oder rausfliegen.

Die Baskets brachten die ersten Punkte durch Center Stephen Zimmerman auf die Anzeigetafel, dann aber wurde es in der Offensive ein wenig zäh. Gute Defensive mit flinken Händen verpassten die Bonner im Vorwärtsgang zu belohnen. Immer wieder sprang der Ball nur auf den Ring und zurück ins Feld. Zum Ende des ersten Viertels gelang es den Gästen nach lange ausgeglichenem Spielstand, sechs Punkte zwischen sich und die Baskets zu bringen. Erst Joshiko Saibou beendete zu Beginn des zweiten Spielabschnitts eine 0:10-Durststrecke per Dreier zum 20:26 (12.). Dann war es Yorman Polas Bartolo, der die Baskets mit neun Punkten in Folge im Spiel hielt. Insgesamt lief die Offensive aber immer noch etwas unrund. Zum Viertelende das gleiche Bild wie nach Abschnitt eins. Per Dreier von Ben Simons und Freiwurf nach technischem Foul gegen einen meckernden Franzosen, den ebenfalls der Baskets-Scharfschütze verwandelte, waren die Baskets auf 36:37 ran, doch zwei kassierte Freiwürfe und einen verdaddelten Ballbesitz später betrug der Rückstand beim Seitenwechsel wieder sechs Zähler (36:42).

Zur Pause glichen sich die Zahlen auf dem Statistikbogen wie ein Ei dem anderen; Dreierquote gleich, Freiwurfquote gleich, Zweierquote fast gleich, Rebounds ebenfalls. Bei den Bonnern hatte Verteidigungsminister Bartolo den Angriff über weite Strecken getragen, die Brooklyn-Connection Geno Lawrence und Branden Frazier hatte sich noch viel Luft nach oben gelassen für die zweite Hälfte.

Bonn startete gut in den zweiten Durchgang, die Franzosen lagen mit einigen Distanzwürfen daneben und konnten nicht punkten, sodass Simons aus der Distanz die Führung zurückeroberte (43:42, 23.), es blieb eng. Als Lawrence mit Ablaufen der Angriffsuhr per Dreier zum 56:51 traf, erstickte Alexandre Chassang den Jubel mit einem vermeintlichen Distanztreffer mit dem Schlussbuzzer von Viertel drei. Die Cheerleader tanzten, die Schiedsrichter sahen sich die Szene noch einmal an. Und entschieden, dass der Wurf des Franzosen zu spät gekommen war. 56:51 – es ging in den Schlussabschnitt.

Wieder waren es die Hausherren, die den besseren Start erwischten und Dijon zu einer frühen Auszeit zwangen, denn jetzt lag ein Bonner Davoneilen in der Luft. Die Baskets blieben in der Defensive konsequent, steigerten sich im Vorwärtsgang und führten fünf Minuten vor Schluss zweistellig (66:57). Es sah nicht so aus, als wollten Lawrence und seine Kollegen sich das Achtelfinalticket jetzt noch nehmen lassen. Doch kaum zwei Minuten später musste ihr Trainer eine dringend notwendige Auszeit nehmen, weil sein Personal drohte, nachlässig zu werden.

Er brachte seine Männer wieder in die Spur, die genervten Franzosen leisteten sich in der Folge einige Undiszipliniertheiten, an deren Ende Rasheed Soulaimon mit dem zweiten technischen Foul die Halle verlassen musste. Dijon-Trainer Laurent Legname machte an der Seitenlinie nicht den Eindruck, als stünde den Franzosen eine gemütliche Heimreise bevor.

Den Baskets war es egal. Ohne nach links oder rechts zu sehen, sich in Schiedsrichterärger aufzureiben oder zittrige Hände zu bekommen, hielten sie ihr Achtelfinalticket fest.

Punkte: Bonn: Saibou 6 Punkte/2 Dreier, Lawrence 8/1, Subotic 4, Lischka, Frazier 2, Breunig 13, Bartolo 22/2, Brown 8/2, Binapfl, Simons 16/4, Zimmerman 4.
Dijon: Solomon 9/1, Sulaimon 4, Dorez, Leloup 6/1, Holston 2, Kulvietis 2, Ulmer 14/3, Loum 4, Chassang 20, Julien 11.

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