Sieg gegen Bayreuth Kulvietis wirft die Baskets an die Tabellenspitze

Bonn · Beim 86:65-Sieg gegen Bayreuth macht Saulius Kulvietis mit 22 Punkten sein bestes Spiel im Trikot der Telekom Baskets und trifft sieben Dreier. Die Bonner springen mit dem Erfolg an die Tabellenspitze.

 Jubel bei den Baskets nach dem deutlichen Sieg gegen Bayreuth.

Jubel bei den Baskets nach dem deutlichen Sieg gegen Bayreuth.

Foto: dpa/Marius Becker

Saulius Kulvietis winkte noch der Verwandschaft auf der Tribüne, durch die Halle dröhnte „Sweet Caroline“ – wie immer nach Baskets-Siegen. Dann wurde der Litauer zum Interview vor die Kamera gebeten. Ein Zeichen, dass er einiges richtig gemacht hatte. Mit 22 Punkten, davon sieben Dreier, hatte Kulvietis großen Anteil am 86:65 (18:19, 22:15, 29:22, 17:9)-Sieg gegen medi Bayreuth, der die Baskets vor 3500 Zuschauern an die Tabellenspitze der Basketball-Bundesliga beförderte.

„Wir mussten nach den drei intensiven Spielen das Training ein wenig dosieren, das hat man in der ersten Halbzeit gemerkt“, erklärte Baskets-Cheftrainer Tuomas Iisalo. „Wir hatten Probleme, in den Rhythmus zu kommen. Aber alles hat sich im Lauf des Spiels verbessert.“ Die Aussage seines Gegenübers Raoul Korner passte dazu: „Wir sind kontinuierlich schwächer geworden. Haben in der Physis, im Fokus und in den Quoten abgebaut.“ Und so waren sich beide Coaches einig, nach einem Start auf Augenhöhe einen verdienten Bonner Sieg gesehen zu haben.

Iisalo ließ den ukrainischen Neuzugang Oleksandr Lypovyy, der erst Anfang der Woche in Bonn eingetroffen war, als siebten Ausländer draußen und schickte wie in den drei letzten erfolgreichen Spielen Parker Jackson-Cartwright, Karsten Tadda, Javontae Hawkins, Jeremy Morgan und Saulius Kulvietis als Starter aufs Parket gegen Bayreuther, die zuletzt in Göttingen bewiesen hatten, wie zäh sie sind. Zu sechst hatten sie sich bis in die Verlängerung gekämpft und dann mit einem Punkt verloren.

Bonn begann mit einem schnellen Dreier von Kulvietis, auf der Gegenseite deutete Center-Hüne Martynas Sajus von Beginn an an, dass er eine der zentralen Bonner Aufgaben werden würde. Jackson-Cartwrigth machte, was Jackson-Cartwright halt so macht: Er zog unbeirrt zum Korb, und an der Seitenlinie war Gäste-Coach Raoul Korner deutlich anzusehen, dass da ein Rezept gegen PJC besprochen worden war, das sein Team nicht umsetzte oder nicht umsetzen konnte.

Dennoch: Das Bonner Spiel lief noch nicht so geschmeidig wie in den letzten Spielen. Auch, weil sich die Gäste sperrig gaben und in der Lage waren, sich auch gegen schnelle Bonner Angriffe zügig in defensive Ordnung zu begeben. Mit dem Schlussbuzzer des ersten Viertels tat Justin Gorham den Gästen noch den Gefallen, ihnen zwei Freiwürfe zu ermöglichen. Allen machte einen zur Viertelführung und Gorham kassierte auf dem Weg in die Viertelpause eine ordentliche Standpauke seines Coaches.

Erst als in der 14. Minute die Defense einen Bayreuther Not-Pass in die zweite Zuschauer-Reihe erzwang, nickte Iisalo zum ersten Mal ansatzweise zufrieden. Liefen die Kleinigkeiten besser, funktionierte auch das große Ganze. Mit einer 40:34-Führung gingen die Bonner in die Kabine, das Trainer-Trio schnellen Schrittes vorweg, die Männer in Magenta hinterher.

 Saulius Kulvietis in Aktion.

Saulius Kulvietis in Aktion.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

In gleicher Formation ging es zurück in die Halle. Zuerst die Coaches, und dann dauerte es ein wenig, bis die Spieler zurückkamen. So als hätten sie sich noch einmal eingeschworen, dass sie für die Tabellenführung noch einen Gang höher würden schalten müssen.

Das gelang zunächst nur bedingt. Zwar erhöhte Kulvietis auf 10 Punkte Differenz (48:38, 22.), doch Bayreuth ließ nicht abreißen. Den Start ins Schlussviertel läutete PJC auf seine atemberaubende Art ein, in der Defense ein Block von Leon Kratzer. Nur diese zwei Aktionen, und plötzlich entwickelte das Spiel die bönnsche Dynamik, die auch Crailsheim, München und Hamburg arge Probleme bereitet hatte, die den Zuschauern noch einen Schub gab und dem Gegner gewaltig ins Gesicht blies. Zwei Dreier von Jeremy Morgan später führten die Baskets mit 21 Punkten (77:56, 32.).

Es war nicht alles gut, aber mit Geduld und dem Wissen gespielt, dass sich der Bonner Ansturm am Ende durchsetzen würde. Gegen ein Team das mit viel Herz agierte, aber kürzlich ein Spiel mit Overtime zu sechst absolviert hatte und das nun Spieler mit Trainingsrückstand ergänzten.

Als Kratzer bei seiner Auswechslung einen ordentlichen Trainer-Klaps in den Nacken bekam, war klar:Jetzt war der Coach zufrieden.

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