Zweiter Sieg gegen Hamburg Telekom Baskets sichern sich den ersten Matchball

Update | Bonn · Nach einer schwachen ersten Halbzeit schalten die Telekom Baskets zwei Gänge hoch und gewinnen das zweite Playoff-Spiel gegen Hamburg. Parker Jackson-Cartwright führte das Team zum Sieg.

Telekom Baskets: Sieg gegen Hamburg - Basketball-Playoffs - Bilder
38 Bilder

Telekom Baskets gewinnen zweites Spiel gegen Hamburg

38 Bilder
Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Towers-Trainer Pedro Calles verließ die Halle schnurstracks und mit bitterer Miene, im Bonner Fanblock flog magentafarbenes Konfetti. Auch das zweite Playoff-Spiel der Telekom Baskets war ein besonderes. Dieses Mal war es nicht der Last-Minute-Sieg wie am Freitag, sondern ein Spiel zweier komplett unterschiedlicher Halbzeiten. Nach einem schwachen ersten Durchgang fand die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo gegen Hamburg die richtigen Lösungen und verschaffte sich mit dem 89:81 (15:26, 22:20, 29:16, 23:19) für kommenden Freitag den ersten Matchball fürs Halbfinale.

Nachdem zunächst nicht viel bei den Bonnern zusammenlief, präsentierten sie sich in Halbzeit zwei wie das Team, das mit begeisterndem Basketball auf Platz zwei der Abschlusstabelle gestürmt war und sich das wichtige Heimrecht für die K.o.-Serien gesichert hatte. Wieder waren es fast 6000 Fans, die das Bonner Team in schwierigen Phasen anfeuerten und zum Schluss nach einer enormen Willensleistung frenetisch feierten.

„Wir waren am Anfang nicht da“, resümierte Iisalo. „Das war zu Hause eine unserer schlechtesten Halbzeiten der ganzen Saison. Wir hatten Glück, dass wir nicht höher im Rückstand waren. Aber dann haben wir zu unserem Spiel zurückgefunden und am Ende haben wir Spieler mit der Qualität und dem Selbstvertrauen, solche Spiele umzudrehen – und die brauchst du in den Playoffs.“

Der Finne startete mit Parker Jackson-Cartwright, Karsten Tadda, Javontae Hawkins, Jeremy Morgan und Saulius Kulvietis ins Spiel. Neben Justin Gorham, der wegen eines Infekts immer noch aussetzte, musste aufgrund der Ausländerregelung dieses Mal auch der Ukrainer Oleksandr Lypovyy zusehen.

Baskets gegen Hamburg: Intensives Basketball-Spiel

Hamburg versuchte von Beginn an, die Baskets mit deren Mitteln zu schlagen und drückte aufs Gaspedal. Da der Bonner Dreier wieder so spärlich fiel wie zum Auftakt von Spiel eins am Freitag und Max DiLeo die Kreise von Jackson-Cartwright zunächst recht effektiv einschränkte, ähnelte die Angelegenheit auch dem aus Bonner Sicht zähen Start der Serie. Zusätzlich haderten die Baskets mit den Unparteiischen. Und sie hatten einigen Grund dazu. 18:11 Fouls standen zur Halbzeit zu Bonner Ungunsten zu Buche, Halbzeit eins dauerte brutto eine gute Stunde und fünf Bonner waren schon mit je drei Fouls belastet.

Es war ein intensives Basketball-Spiel, in dem bei den Bonnern wenig zusammenlief. Die Gäste drückten den Baskets ihr Spiel auf und die Bonner waren oft ein wenig zu langsam. Im Kopf und auf den Beinen. Sie mühten sich, den Anschluss zu behalten, Hamburg half ihnen dabei mit einer unterirdischen Freiwurfquote von 54 Prozent (14/26). Und so waren es zur Pause „nur“ neun Punkte Rückstand.

Hamburg spielte mit mehr mannschaftlicher Geschlossenheit, Bonn hatte überschaubare fünf Assists auf dem Konto. Da waren viele Verbesserungsmöglichkeiten, entsprechend lange dauerte die Besprechung in der Kabine. Sachlich und ruhig wurde analysiert, verriet Jackson-Cartwright nach der Partie.

Mit der Hypothek, angesichts der Foulbelastung nicht mehr allzu aggressiv verteidigen zu können, ging es weiter auf der Suche nach Lösungen und dem Wurfglück. Und dennoch gingen die Baskets gleich mit mehr Energie und Biss zu Werke. Allen voran Karsten Tadda in seinem 99 Playoff-Spiel. Der Teamkapitän warf sich in die Bälle – meist mit dem richtigen Timing und manchmal auch mit etwas Fortune.

Schlussphase war ein Feuerwerk des besten Spielers der Liga

Jetzt war da auch mehr „zusammen“ – und die Gäste waren beeindruckt. Bonn hatte zwei Gänge hochgeschaltet und die Towers konnten nicht entgegenhalten. Ihr Vorsprung schmolz und in Minute 26 traf Skyler Bowlin per Dreier zur ersten Bonner Führung (56:55). Hamburg wankte heftig. Als Jackson-Cartwright auf 69:62 erhöhte und Leon Kratzer gleich darauf den Hamburger Einwurf blockte, ballten sämtliche Bonner beide Fäuste. Die Partie war gedreht. Jetzt liefen auch die Szenen, die das Momentum beeinflussen, für die Baskets. Ein irrer Block von Hawkins, einfache Punkte von Jackson-Cartwright nach einem Steal, auf der Gästebank änderte sich die Körpersprache.

Zuvor hatten sich die Towers einen Vorteil ausgerechnet, weil sie, anders als die Baskets, durch den europäischen Wettbewerb gewohnt waren, im kurzen Rhythmus anzutreten. Letztlich haushaltete aber Iisalo besser mit den Kräften seiner Mannschaft, sodass die Towers unter dem Bonner Druck jetzt mehr Fehler machten.

Die Schlussphase war dann ein Feuerwerk des besten Spielers der Liga. Als sich der Kleinste auf dem Feld nach einem vergebenen Dreier selbst in der dritten Etage den Rebound sicherte, skandierten die Fans „MVP, MVP“. Auf der Hamburger Bank sah Zachary Brown seinen Nachbarn Eddy Edigin fassungslos an und schüttelte den Kopf.

Am Freitag (und Sonntag) wechselt die Serie für – falls nötig – zwei Spiele nach Hamburg, ein entscheidendes Spiel fünf fände in Bonn statt. In der nächsten Runde würden die Baskets wieder mit Heimrecht auf den Sieger des Duells zwischen dem FC Bayern und den Niners Chemnitz treffen.

Telekom Baskets: Tyson Ward 5 Punkte, Mike Kessens 3, Karsten Tadda 3, Saulius Kulvietis 10 Punkte/2 Dreier, Skyler Bowlin 5/1, Javontae Hawkins 18, Leon Kratzer, Parker Jackson-Cartwright 41/8.

Hamburg: J. Brown 21/3, Z. Brown 3/1, M. DiLeo 5, Homesley 15/2, Meisner 9/1, Christen 6/1, Kotsar 8, Hinrichs 2, Edigin 6, Hollatz 6/1.

Trefferquote: Bonn 40% (29/72), Hamburg 47% (28/59/74), Dreierquote: Bonn 25% (11/44), Hamburg 29% (9/31); Freiwurfquote: Bonn 80% (20/25), Hamburg 55% (16/29), Rebounds: Bonn 42 (14 offensiv, Bester: Hawkins 8), Hamburg 38 (8), Assists: Bonn 8 (Bester: Bowlin 8), Hamburg 20; Ballgewinne: Bonn 8, Hamburg 7; Ballverluste: Bonn 11, Hamburg 19, Fouls: Bonn 23, Hamburg 25 (Hinrichs 5). Zuschauer: 5910.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Glücksgriff Tuomas Iisalo
Kommentar zu den Baskets Glücksgriff Tuomas Iisalo