Telekom Baskets Bonn erwarten als Zweiter den Tabellenführer FC Bayern München Spitzenspiel auf dem Hardtberg

Bonn · Spitzenspiel im Telekom Dome: Die Telekom Baskets Bonn erwarten am Dienstagabend um 20.30 Uhr als Zweitplatzierter den Tabellenführer FC Bayern München.

 Liest nach dem Spiel den Scoutingbogen: Baskets-Trainer Tuomas Iisalo.

Liest nach dem Spiel den Scoutingbogen: Baskets-Trainer Tuomas Iisalo.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tuomas Iisalo ist jemand, dem man zuhört. In sehr gutem, finnisch gefärbtem Deutsch erklärt er seinen Sport, ohne sich stereotyper Redewendungen zu bedienen. Und immer wieder beschert er dem Zuhörer Aha-Momente. Vielleicht sagt seine Fantasie im Ausdruck auch etwas über seine Ideen als Trainer aus. Am Dienstagabend (20.30 Uhr) empfängt der Headcoach der Telekom Baskets mit seinem Team den FC Bayern München zum Spitzenspiel im Telekom Dome. Vermutlich ohne Star-Trainer Andrea Trinchieri. Im bayrischen Duell gegen Bamberg am Sonntag fehlte der Italiener erkrankt.

Ein Vorteil für die Baskets? „Ach, ich weiß es nicht“, sagt Iisalo. „Das Coaching, was der Fan sieht, also das während des Spiels, ist die Spitze des Eisbergs unserer Arbeit. Spiele sind für Spieler.“ Wie Kindererziehung. Das Spiel ist der Part, bei dem man sich darauf verlassen muss, sie gut erzogen/vorbereitet zu haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Trainer während des Spiels keinen Einfluss mehr ausüben kann.

Gerade Iisalo beweist das immer wieder durch gut platzierte und effektive Auszeiten. Am Samstag gegen seinen Ex-Club Crailsheim stellte er in der Halbzeit die Verteidigung um und gab seinem Team so den entscheidenden Impuls zum im Playoff-Rennen so wichtigen Sieg. Zuerst allerdings lief es nicht nach Wunsch. „Wir hatten eine gute Idee“, sagt der Finne. „Aber Ideen sind manchmal nur auf dem Papier gut.“

Auf die Frage, warum er nicht eher umgebaut habe, ob eine normale Auszeit dafür zu kurz gewesen wäre, sagt er: „Das ist das eine. In der Halbzeit ist mehr Zeit, wir haben unsere Idee vorgetragen und gefragt: Schaffen wir das? Nicht, dass ich falsch verstanden werde; das ist keine Spielerentscheidung, aber die betroffenen Spieler gehören mit ins Boot.“ Und das andere? Sein verschmitztes Lächeln ist durchs Telefon zu sehen: „Wenn du etwas in der Halbzeit änderst, hat der andere Coach keine Halbzeitpause mehr, um darauf zu reagieren.“ Logisch, trotzdem wieder ein Aha-Moment.

Nach den Baskets-ähnlichen Merlins Crailsheim kommt nun der vollkommen andere FC Bayern. Gegen ein ebenso schnelles Spielsystem haben die Baskets es geschafft, ihre körperlichen Vorteile zu nutzen. Insbesondere durch Javontae Hawkins, der nach einjähriger Verletzungspause und langsamem In-Tritt-Kommen endlich zeigte, warum Iisalo bereit war, so lange auf ihn zu warten. „Aber“, sagt der Trainer, „wir dürfen jetzt nicht erwarten, dass er jedes Spiel dominiert.“

Dazu sind die Bayern der falsche Gegner. Da sind die körperlichen Vorteile eher auf der bayrischen Seite der Veranstaltung. Egal, wer letztlich in Rot spielt. Noch dazu tritt die Mannschaft mit dem langsamsten Spielsystem auf dem Hardtberg an. Der Tabellenerste beim Zweiten. Und der Trainer des Zweiten klingt nicht besonders ehrfürchtig, wenn er sagt: „Das Hinspiel war nicht gerade eines unserer besten.“ Subtext: Wenn wir besser spielen als beim 81:100, ist was möglich.

„Es wird ein interessantes Spiel zweier konträrer Systeme“, ist Iisalo sicher. „Das Rebounding wird eine Rolle spielen; wie zuverlässig wir zweite Chancen gegen eine sehr gute Verteidigung generieren. Und: wie schnell wir es schaffen, unsere Offensive einzuleiten.“ Zur Vorbereitung auf die Bayern hatten die Baskets gerade einmal drei Trainingseinheiten. „Das ist nicht entscheidend. Die Grundlagen haben wir lange vorher gelegt“, sagt Iisalo.

Die Gäste spielten sogar noch am Sonntag und müssen sich in den Bus setzen. Kleiner Vorteil für den Bonner Eisberg.

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