Niederlage im ersten Playoff-Halbfinale Telekom Baskets Bonn unterliegen FC Bayern mit 68:80

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn haben am Samstagabend das erste Halbfinalspiel gegen den FC Bayern München verloren. Am Ende mussten sich die Bonner den Bayern mit 68:80 geschlagen geben.

Niederlage im ersten Playoff-Halbfinale: Telekom Baskets Bonn unterliegen FC Bayern mit 68:80
Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tuomas Iisalo suchte keine großen Erklärungen: „Die Bayern haben besser gespielt als wir“, sagte der Trainer der Telekom Baskets. „Wir hätten besser rebounden müssen. Es war mehr ein Bayern- als ein Bonn-Spiel. Wir hatten gute Phasen, aber Bayern hat immer Antworten gefunden. Jetzt haben wir 48 Stunden, um Lösungen zu finden.“ Denn am Montag geht es in der Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft mit Spiel zwei in Bonn weiter (20.30 Uhr), in der die Baskets nach dem 68:80 (16:18, 19:15, 16:26, 17:21) ihren Heimvorteil eingebüßt haben.

Es war im Wesentlichen die Tatsache, dass die Münchner den Bonner Dreh- und Angelpunkt Parker Jackson-Cartwright recht gut im Griff hatten und nach der Halbzeit Kapital aus ihren Vorteilen beim Rebound schlugen, die zum 1:0 in der Serie für den FC Bayern führten

„Das war eine unglaubliche Atmosphäre“, sagte Gäste-Trainer Andrea Trinchieri. Es steht 1:0. Mehr nicht. Bonn wird stärker zurückkommen.“

Telekom Baskets Bonn - FC Bayern München
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Es war das erste Aufeinandertreffen beider Mannschaften in einer Playoffserie. Als die Baskets 2009 zuletzt ein Semifinale spielten, sollte es noch zwei Jahre dauern, ehe die Bayern in die Bundesliga aufstiegen. Inzwischen gehören sie zu den Top-Teams in Europa und der Versuch von Trinchieri, sein Team zum Underdog dieser Serie zu deklarieren, zeigte zumindest, dass er dieses psychologische Geplänkel für notwendig hielt.

Den ersten Punch setzte Bonn schon vor dem Spiel. Eine komplette hell-magenta-farbene Halle, der Hauptsponsor hatte 6000 Playoff-T-Shirts spendiert, schmetterte lauthals „Meine Liebe, mein Verein“ mit. Erste Gänsehaut. Die zweite Gänsehaut begleitete die liebevoll gestaltete Choreo zu Spielbeginn, in der das Biest, ein Löwe, das Wappen der Münchner auffraß. Playoff-Stimmung in der am besten gefüllten Halle der Serien – wieder ausverkauft.

Auch Tuomas Iisalo war von Beginn an auf Betriebstemperatur. Das Spiel war keine drei Minuten alt, da kassierte der Bonner Coach ein technisches Foul, weil er sich über den zweiten ausgebliebenen Pfiff nach einer harten Defensivaktion der Gäste gegen Jackson-Cartwright mit gewaltigem Nachdruck aufregte. Er wollte seinen wichtigsten Spieler besser geschützt sehen. Hier ging es natürlich auch um die Richtung der Spielleitung und die Frage, wie viel Härte die Schiedsrichter den Bayern gegen PJC gestatten würden. Ein Schlüssel zum Spiel, wie sich zeigen sollte.

Die Bonner Fans mussten lange stehen, ehe der erste Bonner Feldkorb fiel. Nach einem Steal vollendete Tyson Ward den Fastbreak zum 3:6-Anschluss (6.) – und die Fans blieben trotzdem stehen und arbeiteten mit. Sechs schnelle Punkte vom dreimal gut angespielten Leon Kratzer und Trinchieri sah sich gezwungen, bei der ersten Bonner Führung eine Auszeit zu nehmen (9:8, 7.). Es war eine knappe Angelegenheit und man wunderte sich, wie schon ab und an in der Hamburg-Serie im Viertelfinale, wie die Baskets das Spiel so offenhalten konnten, obwohl sie sich noch schwer taten.

Sie waren bissig, lästig, fokussiert und zwangen das europäische Top-Team schon in Halbzeit eins zu 14 Ballverlusten. Mehr, als der Saisonschnitt nach kompletten Spielen. Trinchieri war entsprechend unzufrieden, sein Team kämpfte offensichtlich mit Nervosität. Als Saulius Kulvietis per Dreier zum 32:29 traf (18.), hatte Trinchieri gesehen, dass die Baskets langsam ihren Rhythmus fanden und nahm eine weitere Auszeit.

Jackson-Cartwright war bei drei Punkten und fünf Assists, als die Seiten gewechselt wurden, die Baskets führten mit 35:33 und starteten mit einer guten Defensivaktion und einem Dreier von Javontae Hawkins. Dann allerdings wurde es das Spiel der Bayern, die angeführt von Vladimir Lucic und Ognjen Jaramaz zweistellig davonzogen (48:59), ehe Hawkins mit dem Schlussbuzzer des dritten Viertels noch einmal auf 51:59 verkürzen konnte.

Die Bayern hatten den Bonner MVP besser im Griff als sämtliche andere Defensiven der Liga. Seine Kollegen mussten dem mit drei Fouls belasteten Spielmacher mehr helfen. Defensiv wie offensiv. Zunächst sorgte er gemeinsam mit Hawkins für den Anschluss (58:59, 32.) und brachte mit einem gelungenen Zug zum Korb plus Freiwurf die Halle ordentlich in Wallung. Doch langsam aber sicher zogen die Gäste mehr Profit aus ihrer Überlegenheit beim Rebound und führten vier Minuten vor Schluss deutlich mit 73:59, als Iisalo noch einmal eine Auszeit nahm.

Würde den Baskets wieder ein Comeback gelingen? Sie gaben nicht auf und noch einmal heran, aber der FC Bayern sicherte sich am Ende souverän Spiel eins.

Telekom Baskets: Tyson Ward 10 Punkte, Michael Kessens 10 Punkte/1 Dreier, Karsten Tadda 3/1, Saulius Kulvietis 10/3, Skyler Bowlin, Javontae Hawkins 13/3, Jeremy Morgan 2, Leon Kratzer 6, Parker Jackson-Cartwright 14.

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