60:71 im Telekom Dome Telekom Baskets Bonn unterliegen Fraport Skyliners

BONN · Die Telekom Baskets Bonn haben ihr Heimspiel gegen die Fraport Skyliners aus Frankfurt am Sonntag mit 60:71 verloren. Bei den Gästen kehrte mit Andrej Mangold der "Bachelor" als Basketballspieler zurück nach Bonn.

 Vergeblich gestreckt: Yorman Polas Bartolo (l.) und die Telekom Baskets Bonn verloren gegen Frankfurt.

Vergeblich gestreckt: Yorman Polas Bartolo (l.) und die Telekom Baskets Bonn verloren gegen Frankfurt.

Foto: Jörn Wolter

Anfang und Ende passten nicht zusammen. Und vieles dazwischen ebenso wenig. Mit der dritten Niederlage in Folge haben die Telekom Baskets Bonn ihre Teilnahme an den Playoffs der Basketball-Bundesliga ernsthaft in Gefahr gebracht. Eine Leistung, die bestenfalls zu einem Arbeitssieg hätte reichen können, genügte gegen Frankfurter, deren Selbstbewusstsein die Bonner im Laufe der Partie immer mehr aufbauten, am Ende nur zu einer bitteren 60:71 (16:11, 9:19, 14:15, 21:26)-Niederlage.

Dabei hatte es so stimmungsvoll begonnen: Von der Stehtribüne aus begleitete der Opernchor des Bonner Theaters die Baskets mit „O Fortuna“ aus Carl Orffs Carmina Burana aufs Feld – da hatte mancher der 6000 Zuschauer schon vor der Partie die erste Gänsehaut. Zum Schluss war der Enthusiasmus aufgebraucht – schon lange. Mit hängenden Köpfen gingen die Bonner Spieler an der Bande entlang und klatschten Zuschauerhände ab. Ihre Gesichter sprachen Bände.

Die Baskets erwischten einen guten Start. Aber das war es dann auch. Nach dem frühen 7:0 (4.) lief nicht mehr viel zusammen. Zwei inkonsequente Verteidigungssequenzen, ein schlampiger Pass, ein bisschen Pech im Abschluss – und Frankfurt war wieder auf Tuchfühlung. Zum Ende des ersten Viertels erlaubte Gäste-Trainer Gordon Herbert dann tatsächlich auch dem Ex-Bachelor und ehemaligen Bonner Andrej Mangold die erste Spielzeit seit seiner Vertragsunterschrift am Main Anfang April. Kleine Reminiszenz an seine Bonner Zeit: magentafarbene Schuhe.

Telekom Baskets Bonn – Fraport Skyliners (60:71)
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Telekom Baskets Bonn – Fraport Skyliners (60:71)

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Die Bonner hatten da bereits den Faden verloren – und fanden ihn bis zum Schluss auch nicht wieder. „Ich bin enttäuscht über unser schwaches Teamplay“, sagte Baskets-Trainer Chris O'Shea. „Gerade das hatte uns doch über weite Strecken der Saison ausgezeichnet. Aber so, wie wir uns derzeit präsentieren, haben wir uns selbst in eine kritische Situation gebracht. Das Team muss am Mittwoch in Braunschweig Charakter zeigen. Was die Schiedsrichter machen, können wir nicht beeinflussen. Wir müssen den Fokus behalten. Und das haben wir heute nicht gemacht.“

Der Telekom Dome hat schon Spiele erlebt, die deutlich mehr nach Basketball aussahen. Das Spiel forderte die Geduld der Baskets – zugegeben – aber sie machten sich das Leben auch selbst schwer. Weil sie nicht aufmerksam genug im Rebound agierten und so der Frankfurter Wundertüte erlaubten, an diesem Tag einen ihrer besseren Auftritte hervorzuzaubern. Besonders die Bonner Offensive hatte wieder ihre Schwierigkeiten. Die physische Frankfurter Verteidigung schmeckte den Hausherren nicht. Zudem haderten sie mit der Gangart der Unparteiischen. Das Spiel blieb dennoch lange ausgeglichen. Aber es wurde immer deutlicher, dass die Kombination unglücklicher Umstände, die Baskets immer mehr zermürbte.

Als Martin Breunig in der 33. Minute für eine saubere Defensive gegen Jonas Wohlfarth-Bottermann ein Foul kassierte, platzte es aus ihm heraus. Der sonst so ruhige Center machte eine abfällige Handbewegung in Richtung Schiedsrichter und kassierte ein zusätzliches technisches Foul. Wohlfarth-Bottermann verwandelte zwei der fälligen drei Freiwürfe zur Frankfurter 52:43-Führung, Jason Clark machte den Vorsprung zweistellig – davon erholten sich Bonn nicht mehr.

Angesichts des anspruchsvollen Restprogramms – in Kombination mit ihrem zur Unzeit aufgetretenen Formtief – wird es für die Bonner jetzt immer schwieriger, einen der ersten acht Plätze zu sichern. Immerhin haben sie aber noch eine Partie mehr in petto als die Konkurrenten – das allerdings ist das Nachholspiel in Berlin. Gemessen am Auftritt gegen Frankfurt, wird dies vermutlich eine wenig lohnende Dienstreise.

Dennoch bleibt noch Hoffnung für die Hardtberger, denn die Konkurrenz aus Bayreuth musste beim MBC ebenfalls eine unerwartete Niederlage einstecken. Am Mittwoch treten die Baskets bei den derzeit achtplatzierten Braunschweigern an, die bei Brose Bamberg verloren. Ein Sieg bei den Niedersachsen ist dann Pflicht.

Danach kommt Jena nach Bonn (Sonntag, 5. Mai, 18 Uhr), anschließend stehen die letzten drei Partien in Berlin (Mittwoch, 8. Mai, 19 Uhr) in Würzburg (Freitag, 10. Mai, 20.30 Uhr) und gegen den FC Bayern (Sonntag, 12. Mai,18 Uhr) auf dem Plan. Drei Siege gegen Braunschweig, Jena und Würzburg – dann ist es vielleicht sogar noch möglich, Platz sieben zu halten und den Bayern in den Playoffs aus dem Weg zu gehen.

Gedankenspiele, die nur dann einen Sinn haben, wenn die Baskets vor der Reise nach Braunschweig ihre Offensive wiederfinden. „Die letzten drei Spiele gehörten offensiv zu unseren schwächsten in dieser Saison“, sagte O’Shea, „das liegt auch daran, dass wir zu viel überlegen. Wir müssen einfach nehmen, was die gegnerische Defense uns gibt.“ Am besten schnell.

Telekom Baskets: Nate Linhart 3 Punkte/1 Dreier, Jarelle Reischel 2, Olivier Hanlan 11/1, Stefan Bircevic, Charles Jackson 13, TJ DiLeo 7/1, Martin Breunig 6, Yorman Polas Bartolo 13, Josh Mayo 5, James Webb III.

Frankfurt: Zeeb, Clark 15/1, Huff 10, Vargas, Wohlfarth-Bottermann 7, Kratzer 4, Robertson 16, Mangold, Holder 1, Kiel 1, Larson 17/2.

Trefferquote: Bonn 40% (21/53), Frankfurt 42% (25/59); Dreierquote: Bonn 27% (4/15), Frankfurt 20% (6/30); Freiwurfquote: Bonn 78% (14/18), Frankfurt 54% (15/28); Rebounds: Bonn 33 (10 off./23 def., Bester: Jackson 7), Frankfurt 38 (16 off./22 def., Bester: Wohlfarth-Bottermann 10); Assists: Bonn 11 (Bester: Mayo 3), Frankfurt 13 (Bester: Robertson 4); Ballgewinne: Bonn 2, Frankfurt 5; Ballverluste: Bonn 13, Frankfurt 10; Fouls: Bonn 24, Frankfurt: 17 (Kratzer 5); Zuschauer: 6000 (ausverkauft).

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