Sieg in den Playoffs Telekom Baskets schlagen in München zurück

München · Die Telekom Baskets können weiter auf den Titel hoffen: Im dritten Halbfinal-Playoff haben die Bonner mit 86:84 beim FC Bayern München gewonnen und dank einer überragenden Teamleistung mit Matchwinner Tadda hochverdient Spiel vier in der Halbfinalserie erkämpft.

Telekom Baskets Bonn verkürzen im Halbfinale gegen Bayern auf 1:2​
Foto: dpa/Kolbert-Press

Die Hotelbuchung wird verlängert, die Telekom Baskets bleiben in München. Die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo hat sich beim FC Bayern München mit einem 86:84 (24:20, 21:20, 19:23, 22:21) hochverdient Spiel vier in der Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft erkämpft. Es war kein Wunder, dass eine defensive Aktion die Partie entschied: Karsten Tadda klebte an Nick Weiler Babb, die Arme hoch ausgestreckt, um die Bonner 85:84-Führung zwei Sekunden vor Schluss nicht mehr aus der Hand zu geben.

Babb, der die Bayern wieder durch die Partie getragen hatte, hatte nicht mehr genug Kraft, sich gegen Tadda durchzusetzen. Der Bonner Kapitän blockte den Ball weg und hinter dem Korb flippte der Bonner Fanblock aus, während sich entsetzte Stille im Audi Dome breit machte. Es ist damit die erste Serie dieser Playoffs, die nicht mit einem 3:0 endet.

Drittes Playoff: FC Bayern München - Telekom Baskets Bonn
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„Wir haben und von der ersten bis zur 40. Minute an unseren Plan gehalten“, sagte Iisalo. „Es waren zwar nur zwei Punkte mehr, aber das ist besser als minus einer“, sagte er im Hinblick auf die bittere 81:82-Niederlage in der zweiten Partie in Bonn. „Jetzt ist der Druck bei den Bayern“, sagte der Finne und konnte nicht aus seiner Haut, gleich auf das nächste Spiel am Montag (18 Uhr) zu blicken, in dem die Bakets den Ausgleich anstreben und die Serie für Spiel fünf am Mittwoch zurück nach Bonn holen wollen. „Uns darf man nicht abschreiben, wir kommen immer zurück. Das ist eine unserer Qualitäten.“

Er ließ Parker Jackson-Cartwright, Tadda, Jeremy Morgan, Saulius Kulvietis und Mike Kessens in die Partie und mit einem gut gefüllten Fanblock, der noch auf Verstärkung wartete, denn einer von vier Bussen, war mit einer Panne liegengeblieben. Im Mittelpunkt stand wieder die Frage, ob die Bayern den Bonner Spielmacher würden an die Kette legen können, wie in den ersten beiden Partien. Ein entscheidender Faktor für die 2:0-Führung der Münchner.

Doch das erste Viertel zeigte, dass den Baskets Top 1 ihres Plans gelang: Sie schafften es, Jackson-Cartwright zu entlasten und vom Druck der Bayern-Defense zu befreien. Insbesondere Jeremy Morgan übernahm Verantwortung und zog ein ums andere Mal zum Korb um die Verteidigung zu beschäftigen. Und die Unterstützung gab PJC mehr Raum und Möglichkeiten, die er mit Selbstvertrauen nutzte, das durch die beiden ersten für ihn schwierigen Spiele offensichtlich keinen Schaden genommen hatte.

Als der Bonner Spielmacher bei einer 20:18-Führung an die Freiwurflinie trat, traf die Verstärkung auf der Tribüne ein. Mit der bis dahin fehlenden Trommel. Und der Bonner Block war der einzige, in dem es keine freien Plätze gab. „MVP, MVP“ brüllten sie gleich und setzten ein akustisches Zeichen.

Mitte des zweiten Viertels, als der Bonner 26:20-Vorsprung zusammengeschmolzen war, machte Iisalo seinem Team eine ruhige Ansage, da hatten die Bayern schon das erste italienische Gewitter mit reichlich Blitz und Donner hinter sich.

Iisalo konnte zufriedener sein als Trinchieri, der ein ums andere Mal wie versteinert an der Seitenlinie stand und irgendwie zu befürchten schien, dass sein Team den Seriensack nicht würde zumachen können. Entsprechend fiel sein Fazit aus: „Bonn war besser und wollte es mehr. Wir waren heute sloppy.“ Schlampig.

Doch auch Iisalo muste noch einmal nachjustieren, als sein Team eine 13-Punkte-Führung zu leichtfertig hergab. Nicht gut. Vor allem, weil München drohte, seinen Rhythmus zu finden, den die Baskets eigentlich ganz gut gestört hatten.

Doch sie fingen sich. Mit Energie und Kampfeswillen ackerten sie für ihre Chancen. Zweite Chancen, dritte Chancen. Die Langen holten Rebound um Rebound, die Kleinen wirbelten. Die Werfer warfen. Alle verteidigten. Alle wollten dieses vierte Spiel. Und sie holten es sich vollkommen verdient.

Nachdem Tadda Weiler-Babb geblockt hatte, schickten die Münchner Kulvietis noch einmal an die Freiwurflinie, der bei einer Winzigkeit verbleibender Zeit den 86 Punkt holte und den Ball dann auf den Ring warf, um es den Münchnern unmöglich zu machen, in der verbleibenden Zeit noch einmal den Bonner Korb zu attackieren.

Die Stimmung kam aus dem Bonner Fanblock, während sich die Halle recht schnell leerte. „Iisalo, Iisalo!“, riefen sie, wärend der Trainer zum Interview ging. Zum Siegerinterview. Im Kopf hatte er da bereits Spiel vier am Montag.

Telekom Baskets Bonn: Mike Kessens 16 Punkte (8 Rebounds), Karsten Tadda 3/1 Dreier, Saulius Kulvietis 5, Oleksandr Lypovyy 4, Skyler Bowlin 5/1, Javontae Hawkins19/5, Jeremy Morgan 17/4, Leon Kratzer 2, Parker Jackson-Cartwright 15.

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