Basketball Champions League Telekom Baskets unterliegen SIG Strasbourg

Bonn · Die Siegesserie der Telekom Baskets ist gerissen. Nach 17 Erfolgen in Serie unterlagen die Bonner in der Basketball Champions League SIG Strasbourg mit 76:77.

 Dreh- und Angelpunkt im Bonner Spiel: TJ Shorts.

Dreh- und Angelpunkt im Bonner Spiel: TJ Shorts.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Stille. Es dauerte eine Weile bis sich die 6000 Fans der Telekom Baskets erholt hatten. Nur ein paar jubelnde Franzosen waren zu hören, dann intonierte die Stehtribüne „Auf geht’s, Baskets, kämpfen und siegen!“ Das konnte sich nur auf Spiel zwei in der Viertelfinalserie gegen SIG Strasbourg beziehen. Spiel eins war verloren. 76:77 (25:22, 17:18, 16:20, 18:17). Die Baskets waren nie in ihr Spiel gekommen. Straßburg hatte ihr Spiel geschickt eingeschränkt, dazu hatten einige Bonner nicht ihren besten Tag.

Das Rebound-Duell verloren, 10 von 19 Freiwürfen und 10 von 33 Dreierversuchen getroffen – ausgerechnet in einem der wichtigsten Spiele der Clubgeschichte. Nun müssen die Baskets am kommenden Dienstag in Straßburg gewinnen, damit die Serie noch einmal zurück nach Bonn kommt und das Iisalo-Team doch noch das Ticket fürs Top4 lösen kann.

Fotos Telekom Baskets Bonn - SIG Strasbourg in der Champions League
31 Bilder

Telekom Baskets Bonn - SIG Strasbourg

31 Bilder
Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

„Alles geben für unseren Traum“, hatte Hallensprecher Andreas Wirtz die Richtung vorgegeben. Und die Halle folgte. Eine Choreo visualisierte den Traum dann sogleich: Maskottchen Bonni war da riesengroß auf der Stehtribüne auf einem Plakat zu sehen – mit dem Champions-League-Pokal in der Pfote. Doch soweit ist es noch lange nicht.

Partie hatte spürbar etwas Besonderes

Iisalo schickte TJ Shorts, Karsten Tadda, Tyson Ward, Javontae Hawkins und Leon Kratzer als Starter ins Spiel. Und Shorts begann mit einem typischen Shorts-Move: Aus der Mitteldistanz warf er über alle hinweg den ersten Korb der Partie. Der Ex-Braunschweiger DeAndre Lansdowne antwortete, doch zwei weitere Treffer von Shorts später machte Straßburg-Trainer Luca Banchi bereits erstmals eine Verzweiflungsgeste.

Die Baskets waren mit Fokus unterwegs, die Bonner Fans mit Power. Das Besondere der Partie war spürbar. Doch die Gäste erholten sich – unterstützt von einer Handvoll aus Straßburg angereister Fans – schnell von dem anfänglichen Bonner Übergewicht und Marcus Keene eroberte die Führung (10:8, 5.), die Paul Lacombe aus der Distanz ausbaute. Da hatten schon einige Bonner Dreierversuche ihr Ziel verfehlt. Die Baskets suchten und fanden den Weg zum Korb. Über Mike Kessens, über Ward, über Collin Malcolm.

Erster Dreier fiel spät im ersten Drittel

Dann endlich fiel auch der erste Dreier. Karsten Tadda löste mit dem 19:22-Anschluss einen kleinen Orkan aus. Ein Schrittfehler von Keene, ein unsportliches Foul gegen Tim Frazier – es war wichtig, dass auch den Gästen nicht alles gelang, denn die Baskets benötigten jetzt ein bisschen Stabilität. Mit einem Malcolm-Dreier und einem akrobatischen Shorts-Abschluss zum 25:22-Viertelende gaben die Baskets den Gästen noch ein kleines Frust-Moment mit in die Pause.

Die Baskets bauten ihre Führung aus. Zunächst ließ Shorts die Franzosen wie Slalomstangen stehen, dann traf Javontae Hawkins von draußen zum 32:24 (14.). Doch die Baskets waren nicht die Baskets, die ihre Gegner dominieren, Dreier treffen, wenn es nötig ist, sich reichlich zweite Chancen erarbeiten. Der Fortgang der Partie nagte ein wenig an der sonst so zuversichtlichen Geduld, dass es schon irgendwann in die Bonner Richtung läuft. Dennoch ging es mit zwei Punkten Vorsprung in die zweite Hälfte (42:40).

Baskets-Fans schalteten bewusst einen Gang höher

Die Fans spürten das und schalteten einen Gang hoch. Das wurde in einem schwierigen dritten Viertel auch notwendig. Die Partie blieb eng. Die Baskets mussten Basketball arbeiten. Eine 40-prozentige Freiwurfquote war ebenso wenig hilfreich wie der immer noch spärlich fallende Dreier.

„Auf geht’s, Baskets, kämpfen und siegen“, schallte es von der Tribüne. Und die Baskets kämpften. Ein Schönheitspreis war nicht mehr zu gewinnen. Aber das war egal. Zweimal hintereinander verteidigten sie mit viel Hustle die Angriffsuhr herunter. Iisalo ballte beide Fäuste, hinter ihm tobte die Baskets Bank. Und irgendwann waren sie wieder da, die Baskets, die mit Zuversicht und Geduld alles zu einem guten Ende bringen. Leider nur kurz.

Herrera übernahm mit einem Freiwurf für ein technisches Foul gegen den meckernden Banchi an der Freiwurflinie die 67:66-Führung (36.), Hawkins erhöhte, ebenfalls mit Freiwürfen auf 69:66. Ward legte per Steal mit Korbleger nach (71:66), drehte ab und forderte die Fans zu mehr Lautstärke auf. Eigentlich lief es jetzt auf den Bonner Sieg zu, doch ein überschaubar cleveres unsportliches Foul von Hawkins ließ Iisalo ausrasten und Straßburg auf 72:74 verkürzen. Nur zwei von vier Freiwürfen von Ward und Shorts – dann traf Keene zum 74:76, um kurz darauf Bonn von der Dreierlinie ins Mark zu treffen.

Noch eine Auszeit, noch 20 Sekunden – doch die Baskets brachten keinen erfolgreichen Wurf mehr zustande.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort