Basketball-Bundesliga Telekom Baskets Bonn verlieren Krimi in Ulm

Bonn · Die Telekom Baskets verlieren am Samstagabend mit 73:72 gegen ratiopharm Ulm. Ein Glanztag von Chris Babb an alter Wirkungsstätte reicht den Bonnern nicht zum Erfolg in Ulm.

 Ein Glanztag von Chris Babb an alter Wirkungsstätte reicht den Baskets nicht. (Archivbild)

Ein Glanztag von Chris Babb an alter Wirkungsstätte reicht den Baskets nicht. (Archivbild)

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Da war mehr drin: In einem dramatischen Finish haben die Telekom Baskets den dritten Sieg in Folge verpasst. 18 Sekunden vor Schluss traf Nationalspieler Patrick Heckmann zum 73:72 für ratiopharm Ulm, die Baskets schafften es im letzten Angriff nicht mehr, den Ball im Korb der Hausherren unterzubringen. Nach einer insgesamt guten Bonner Partie mit den üblichen kleinen Krisen und verlorener Konzentration in der Schlussphase, waren es zum wiederholten Mal auch einige strittige Schiedsrichterentscheidungen, mit denen die Bonner haderten.

„Wir kassieren immer wieder diese schwierigen Pfiffe, wenn es drauf ankommt. Was soll ich sagen? Wir müssen es uns auf Video ansehen“, erklärte Chris Babb nach der Partie und bemühte sich um ein neutrales Statement. Aber es waren nicht die Pfiffe alleine: Insgesamt nur zehn Punkte von den beiden Centern, zwei Durststrecken in der Offensive sowie am Ende auch ein technisches Foul gegen Trainer Igor Jovovic, der sich – nachvollziehbar – über einen Pfiff echauffierte, Ulm aber so einen Freiwurf schenkte. Andreas Obst nahm das Geschenk dankend an. Ein Punkt, der am Ende den Unterschied zwischen Niederlage und Verlängerung ausmachte.

Die Baskets kamen mit dem Rückenwind von zuletzt zwei Siegen gut ins Spiel. Ordentliche Defense und konsequentes Zusammenspiel krönte zunächst der ebenso aufmerksame wie abgeklärte Strahinja Micovic zählbar. Sieben der ersten zehn Punkte gingen auf das Konto des jungen Serben. Und auch Josh Hagins schloss an seine starken Auftritte der letzten beiden gewonnenen Spiele gegen Gießen und Göttingen an. Gleich sein erster Wurf aus der Distanz saß (8:0, 2.).

Bonn spielte mit defensiver Intensität, war aufmerksam unter den Körben und ließ Ulm nicht wirklich ins Spiel finden und Ulm-Trainer Jaka Lakovic musste bei 5:14 nach einem Treffer aus der Mitteldistanz von Xavier Pollard nach sechs Minuten die erste Auszeit nehmen. Alleine Center Dylan Osetkowski hielt die Hausherren im Spiel. Dennoch spielten sich die Baskets zu einem 22:11 nach dem ersten Viertel. Das sah aus Bonner Sicht gut aus.

Aber weniges im Baskets-Spiel ist bis dato so zuverlässig wie die Krise und diese drängte sich gleich im zweiten Viertel ins Bonner Spiel. Und sie ging auf das Konto der Akteure, die von der Bank kamen. TJ DiLeo hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und musste den Hausherren dann doch den Zutritt zur Partie gewähren. Bei 21:26 nahm Jovovic eine Auszeit, weil er das Unheilkommen sah, konnte es aber nicht verhindern. Zwei Dreier von Thomas Klepeisz und Per Günther ließen die Führung wechseln (27:26, 14.). Bald darauf kassierte Leon Kratzer sein drittes Foul und musste vom Feld.

Keine allzu guten Voraussetzungen gegen einen Osetkowski, der die Ulmer Offensive trug, doch Deividas Gailus und Hagins hielten dagegen und verschafften Bonn eine Sechs-Punkte-Führung zur Pause (41:35). Der Start in die zweite Hälfte gehört zu den sensiblen Faktoren im Spiel der Männer vom Hardtberg - und er begann mit einem Ballverlust. Micovic dribbelte sich auf den Fuß und es blieb nicht die einzige schlechte Offensivaktion dieser Phase, die Ulm zu einem 7:0-Lauf nutzte.

Erst der starke Babb konnte diesen Run an alter Wirkungsstätte stoppen. Bonn spielte jetzt wieder aggressiver, die Bank arbeitete lautstark in der Defense mit. Die Baskets begaben sich wieder auf die Überholspur und führten vor dem Schlussdurchgang durch einen 14:4-Lauf ihrerseits mit 60:50. Ein falscher Pfiff gegen Babb, der den Ball mit dem Fuß gespielt haben sollte – das Fernsehbild bewies das Gegenteil -, brachte die Bonner Bank weiter in Wallung. Hier wurde jeder kleine Erfolg bejubelt und in der Verteidigung brüllten die Spieler von draußen wie ein sechster Mann.

Und doch musste Jovovic, der ebenfalls sehr aktiv an der Seitenlinie unterwegs war, schnell eine Auszeit nehmen um das Visier seiner Truppe neu einzustellen. Die zehn Punkte waren schnell aufgebraucht, erst Babb brachte Bonn nach vier Minuten im Schlussdurchgang überhaupt auf die Anzeigetafel (63:60). Jetzt war es ein offener Schlagabtausch, Micovic konterte einen Dreier von Klepeisz zum Bonner 65:63, ehe Kratzer mit dem fünften Foul vom Feld musste (36.).

Im nächsten Angriff glich Osetkowski wieder aus – und Jovovic regte sich direkt vor Anne Panter derart auf, dass die Schiedsrichterin mit beiden Händen das T anzeigte. Obwohl Obst den fälligen Freiwurf traf, glaubten die Baskets ganz offensichtlich an den Sieg. James Thompson IV an der Freiwurflinie, Micovic aus der Distanz, Gailius mit einer starken Defensivaktion gegen Demitrius Conger – 18 Sekunden vor Schluss lagen die Baskets mit zwei Punkten vorn. Micovic verpasste es, mit einem weiteren Dreier den Deckel auf die Partie zu machen.

Klepeisz schaffte es im Gegenangriff mit angedeutetem Zug zum Korb Heckmann freizuspielen, und der Nationalspieler gab sich keine Blöße. Jovivic bat sein Team zur Besprechung des letzten Angriffs. Doch die Baskets brachten den Ball nicht mehr im Korb unter.

Telekom Baskets: Babb 20 Punkte/6 Dreier, Micovic 15/2, Gailius 13, Hagins 10/2, Thompson IV 4, Pollard 4, Kratzer 4, Lischka, DiLeo, Binapfl.

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