Nach deutlicher Niederlage Baskets stehen vor einem Charaktertest gegen Oldenburg

Bonn · Die sportliche Leitung der Telekom Baskets erwartet nach dem Debakel gegen Hamburg eine Reaktion der Mannschaft. Am Sonntag spielen die Telekom Baskets gegen Oldenburg.

 Im Pokalspiel gegen Oldenburg war der überragende Leon Kratzer (am Ball) mit 21 Punkten noch Topscorer, diesmal muss er mit mehr Gegenwehr von Rasid Mahalbasic rechnen.

Im Pokalspiel gegen Oldenburg war der überragende Leon Kratzer (am Ball) mit 21 Punkten noch Topscorer, diesmal muss er mit mehr Gegenwehr von Rasid Mahalbasic rechnen.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Nach einer bitteren, deprimierenden Niederlage liegt das Selbstbewusstsein, das sich die Telekom Baskets Bonn zu Saisonbeginn im Pokal der Basketball-Bundesliga erarbeitet hatten, in Scherben. Beim 63:93 in eigener Halle gegen die Hamburg Towers verlor die Mannschaft von Trainer Igor Jovovic im vierten Meisterschaftsspiel zum vierten Mal und ziert das Ende der Tabelle. Jovovic fand klare Worte. „Zuallererst muss ich mich bei unseren Fans entschuldigen. Zum einen für die hohe Niederlage und zum anderen für die Art und Weise, wie wir verloren haben. In der zweiten Halbzeit waren wir praktisch nicht auf dem Feld“, sagte der Montenegriner. „In den Bereichen Rebounding, Energie und auch beim Zurücklaufen in die Defense war Hamburg besser.“

Telekom Baskets Bonn gegen Hamburg Towers
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Da hilft es auch nicht, dass die Bonner in der ersten Halbzeit zum wiederholten Male zeigten, dass sie zu deutlich Besserem in der Lage sind. „Wir hatten wie in den vorangegangenen Partien gute Kontrolle über das Spiel und haben es uns dann völlig unnötig aus der Hand nehmen lassen“, stellte Sportmanager Michael Wichterich fest. Doch schlimmer wog für ihn dieses Mal: „Irgendwie haben wir aufgehört zu spielen. Das ist nicht akzeptabel.“ Er räumte ein, dass die Qualitäten Charakter und Mentalität, von denen man glaubte, dass die Mannschaft sie mitbringen würde, nicht zu sehen waren.

Zwischen den Zeilen lässt der 47-Jährige Ratlosigkeit durchblicken. Wichterich: „Zumindest die Vorbereitung und die ersten Pokalspiele haben in eine andere Richtung gedeutet. Da hat man gesehen, dass die Mannschaft spielerische Qualitäten hat und in der Lage war, mit dem nötigen Selbstbewusstsein aufzutreten. Insofern überrascht mich die Vorstellung gegen Hamburg schon.“ Zwar hätten schon die Begegnungen davor das ein oder andere negative Signal geliefert, „aber in diesem Ausmaß war das schon bemerkenswert schlecht“.

Klar ist: Über diesen Auftritt wird bei den Baskets intensiv gesprochen werden. „Das kann nicht unbeantwortet bleiben“, formulierte es Wichterich. Jetzt habe jeder die Verantwortung, persönlich das zu liefern, was er liefern könne und zu helfen, als Team wieder aufzustehen. Das wird mit Blick auf die kommende Aufgabe gegen die EWE Baskets Oldenburg (15 Uhr, Telekom Dome) besonders wichtig sein, gehört der Gegner doch zu den Großkalibern der Liga und fordert den Namensvetter vom Rhein zum Charaktertest. „Nach solch einer Vorstellung wäre es auch gegen jede andere Mannschaft ein Charaktertest“, blickte der Sportmanager voraus.

Bonn hatte im Pokal gegen Oldenburg gewonnen

Im ersten Pflichtspiel der Saison hatten die Bonner Oldenburg zum Pokalauftakt mit 90:76 besiegt und dabei eine bemerkenswerte und viel versprechende Leistung abgerufen. Offenbar hatte man den Gegner aber zu einem für ihn schlechten Zeitpunkt erwischt. Wichterich: „Oldenburg hat sich stabilsiert. Auch wenn wir gut spielen, sind wir längst nicht der Favorit. Aber es kommt schon darauf an, dass wir unabhängig vom Ergebnis vom Einsatz und von der Leistungsbereitschaft her die richtige Antwort geben.“ Wenn die Bonner entsprechend aufträten und den Basketball spielten, „den wir uns vorgenommen haben und den wir auch spielen können, haben wir auf jeden Fall Siegchancen“.

Durch den Pokalerfolg wird die Aufgabe für die Baskets nicht leichter. Die Oldenburger werden auf Wiedergutmachung aus sein, weil sie vor sieben Wochen in Bonn fast alles schuldig geblieben waren.

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