Mit Herzblut zum Ausgleich Telekom Baskets Bonn wollen gegen Bamberg zurückschlagen

BONN · Nach der Auswärtsniederlage zum Playoffauftakt wollen die Telekom Baskets am Mittwoch im Heimspiel gegen Bamberg zurückschlagen. Die Chancen stehen nicht schlecht – wenn die Bonner Trefferquote wieder stimmt.

Josh Mayo atmete mit weit offenem Mund, von seinen Ohren tropfte der Schweiß. Er tippte den Ball auf den Boden und setzte zum ersten von zwei Bonuswürfen an. Mit der Routine eines erstklassigen Freiwerfers verwandelte er beide zum 72:80. Es war gegen Ende der 38. Spielminute, jetzt musste alles passen, sonst war das erste Playoffspiel der Telekom Baskets bei Brose Bamberg verloren.

Doch das Spiel blieb sich treu: Mayos folgender Dreier fiel nicht durchs Netz, der von Daniel Hackett beendete im Gegenzug die letzten Bonner Hoffnungen. „Wir hatten am Ende nicht mehr genug Energie“, sagte TJ DiLeo, und wer bei der Freiwurfszene in Mayos Gesicht gesehen hatte, wusste, dass DiLeo auch den zuverlässigen Spielmacher meinte, der in knappen 32 Minuten Einsatzzeit vom italienischen Nationalspieler Daniel Hackett übers Feld gehetzt worden war.

Wenn die Baskets in Viertelfinalspiel zwei am Mittwoch (20.30 Uhr) eine Chance auf den Ausgleich in der Best-of-five-Serie haben wollen, müssen sie den Spielmacher so entlasten, dass er in der Crunchtime – wie der Basketballer die entscheidende Phase am Spielende nennt – nicht auf Reserve läuft, sondern noch genug Energie übrig hat. „Es war nicht einfach für Josh“, sagte sein Trainer Predrag Krunic gestern, „Hackett hat das gut gemacht, und er hat Hilfe bekommen. Genau das müssen wir besser machen: Wir müssen Josh als Team helfen.“

Unmittelbar nach dem Spiel baute er seine Mannschaft, die den erhofften Auswärtserfolg lange in Griffweite gehabt hatte, wieder auf. „Wir haben das Spiel schon in der Kabine abgehakt“, sagte er, „das war kein Topspiel von uns, trotzdem waren wir dran – aber das reicht nicht zum Gewinnen.“

6000 T-Shirts für die Zuschauer

Einen der Gründe nahm er ganz pragmatisch hin: „Manchmal gibt es Tage, an denen fällt der Dreipunktewurf nicht. Das muss man akzeptieren. Dreipunktewürfe können Rückenwind geben, der hat uns ein bisschen gefehlt. Wir müssen die Kleinigkeiten besser machen.“ Mit der Defensive war Krunic nicht einverstanden. „Wir haben zu viele Punkte zugelassen. Wir können besser verteidigen – und besser spielen. Und genau das haben wir am Mittwoch vor.“

Ob die Bamberger Mannschaft dann so aussehen wird wie am Sonntag, ist fraglich. Die Franken haben acht Ausländer im Kader, von denen dem Regelwerk entsprechend nur sechs eingesetzt werden dürfen. Am Sonntag verzichtete der italienische Cheftrainer Luca Banchi auf Guard Ricky Hickman und Center Dejan Musli. Das kann am Mittwoch ganz anders aussehen und macht die Bonner Spielvorbereitung nicht unbedingt einfacher. „Wir müssen ein bisschen spekulieren – und mit allem rechnen“, sagt Krunic, um zu ergänzen: „Aber am wichtigsten ist, dass wir uns mit uns befassen. Dann sprechen wir über Bamberg und die Frage, wer von ihnen spielt.“

Dass Banchi dabei auf seine zentralen Stützen verzichtet, ist aber eher unwahrscheinlich. In dem Wissen, wie schwierig es ist, in Bonn zu gewinnen, wird der Italiener auf die europäische Erfahrung von Hackett und Nikos Zisis sowie die NBA-Erfahrung von Dorrell Wright bauen. Diese drei trugen ihre Mannschaft zur 1:0-Führung in der Serie.

Bonn will den Ausgleich. Mit dem neuen Motto „Heimat. Herzblut. 'HEARTberg“ sind die Baskets in die Playoffs gestartet, das wollen sie am Mittwoch mit Leben füllen. Sponsor Telekom ließ für die 6000 Zuschauer T-Shirts mit dem Motto und einem Herz mit Basketball-Muster darauf springen. Neben einer magentafarbenen Wand sollen die Spieler mit dem blinkenden Herzball begrüßt werden, der zum Download aufs Smartphone auf der Baskets-Homepage telekom-baskets-bonn.de bereit steht.

„Wir freuen uns wirklich sehr auf dieses erste Heimspiel“, sagt Krunic, „das ist etwas ganz Besonderes.“ Wenn die Bonner Dreierquote das genau so sieht, stehen die Chancen auf das 1:1 nicht schlecht.

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