Basketball-Bundesliga Telekom Baskets gehören zu den positiven Überraschungen

BONN · Bei den Telekom Baskets greifen die einzelnen Rädchen immer besser ineinander. Das verschafft ihnen derzeit den dritten Tabellenplatz

 Wie eine Befreiung: Jeremy Morgan macht gegen Frankfurt eine starke Partie, ist Topscorer, trifft sieben Distanzwürfe – und schreit mit der Freude auch den letzten Frust heraus.

Wie eine Befreiung: Jeremy Morgan macht gegen Frankfurt eine starke Partie, ist Topscorer, trifft sieben Distanzwürfe – und schreit mit der Freude auch den letzten Frust heraus.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Wer risikofreudig ist, kann gegenwärtig mit Wetten auf die Spiele der Basketball-Bundesliga ganz hübsch seine Haushaltskasse aufstocken. Bei den verlässlichen Wett-Platzierungen hingegen, macht die BBL den Tippern gerade das Leben schwer. Die Liga gibt sich unberechenbar.

Die Euroleague-Clubs (München und Berlin) sind auch aufgrund größerer Verletzungsprobleme sportlich noch verwundbar, die Playoff-Kandidaten Oldenburg, Ludwigsburg und Ulm suchen noch nach entsprechender Form – und Konstanz. Aufsteiger Heidelberg musste sich im Duell der beiden noch unbesiegten Teams erstmals in dieser Saison Brose Bamberg geschlagen geben. Auch aus dem Pokalwettbewerb haben sich die meisten Favoriten bereits in der ersten Runde verabschiedet.

„Ist doch klasse für die Liga“, sagt Andreas Boettcher, der Sportmanager der Telekom Baskets. „Normalerweise pendeln sich die Kräfteverhältnisse ja innerhalb der ersten fünf Spieltage ein, dieses Mal wird es, so wie es aussieht, wohl etwas länger dauern – gut für Spannung und Attraktivität.“ Über diese Attraktivität lässt sich aus Bonner Sicht gut freuen. Denn die Baskets gehören bis dato zu den Überraschungen. Den stabilen Überraschungen. Mit drei Siegen aus vier Spielen rangieren sie auf dem dritten Tabellenplatz.

Und die Tatsache, dass die Niederlage in Göttingen unter der Kategorie „ärgerlich“, weil selbst verschuldet, abgelegt wurde, hat nach den beiden vergangenen Spielzeiten auch schon einen positiven Aspekt. Ein Sieg und eine erst in der Verlängerung verlorene Pokal-Partie in Berlin, ein Erfolg gegen hoch gehandelte Ulmer und das Spiel in Göttingen machten die Baskets gegen in der Liga noch sieglose Frankfurter am Freitag zum Favoriten.

Doch auch die Hessen reisten mit einer Warnung in Form eines Pokalsiegs gegen Oldenburg in Bonn an. Und sie präsentierten sich besser als bisher. Insbesondere die beiden Guards Donovan Donaldson und Brancou Badio agierten stabiler als zuvor. Dass die Baskets diese Partie trotzdem einigermaßen ungefährdet mit 86:76 gewannen, lag zum einen daran, dass Spielmacher Parker Jackson-Cartwright wieder in Windeseile auf dem Grat zwischen solidem Aufbau und spektakulärem Scorer unterwegs war, was ihn zu einer der Attraktionen der Liga macht. Und zum anderen daran, dass „PJC“ zur rechten Zeit die benötigte Unterstützung erhielt – dieses Mal durch Jeremy Morgan, der sich mit sieben getroffenen Dreiern zum Topscorer aufschwang. „Knoten geplatzt“, heißt das dann in der Sportsprache.

„Es ist sehr erfreulich, dass wir uns darauf bisher verlassen können“, sagte Boettcher. „Gegen Ulm war es Skyler Bowlin, jetzt eben Jeremy. Alleine gewinnt man halt kein Spiel. Insofern freut es uns, dass wir gegen Frankfurt wieder näher an unserer Identität gespielt haben als bei der Niederlage in Göttingen.“

Der Spielplan meinte es gut mit den Baskets-Spielern, denn weil die nächste Partie erst am Sonntag (15 Uhr in Ludwigsburg) stattfindet, gewährte Headcoach Tuomas Iisalo seinem Team nach einem lockeren Training am Samstagmorgen frei bis Montag, was einige für einen Wochenendtrip nutzten, wie Boettcher berichtete.

Nun also Ludwigsburg. Auch so ein unberechenbares Team. Bisher weit hinter den Erwartungen. Zwei Siege, zwei Niederlagen, Pokal-Aus gegen Crailsheim. „Umso mehr sollte man sich bei der Vorbereitung gegenwärtig auf sich selbst konzentrieren“, empfiehlt Boettcher daher. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Und ich warne ausdrücklich vor unseren beiden nächsten Gegnern Ludwigsburg und Chemnitz. Da kommen zwei echte Hausnummern. Physische Teams, die nie aufgeben.“

Aber das machen die Baskets ebenso wenig. Eine ihrer Qualitäten, die sich auch zu diesem frühen Zeitpunkt der noch so launischen Saison schon ablesen lassen. „Diese Einstellung ist wirklich erfreulich. Da springen Spieler hinter dem Ball her. Hechten auf den Boden ins Gewühl“, sagt Boettcher, der sich zudem über das mit zehn Punkten gelungene Comeback von Center Michael Kessens freute. „Das war doch mehr als nur ein Wiedereinstieg.“

Morgan in gewünschter Form, Kessens als Unterstützung auf den großen Positionen – wenn die Baskets gegen Ludwigsburg alle ihre bisher gezeigten Qualitäten aufs Parkett bringen, könnte es sich lohnen, auf sie zu wetten.

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