Basketball-Bundesliga Telekom Baskets erwarten um 17.30 Uhr den Meister aus Bamberg

BONN · Gegen Brose Bamberg sind die Telekom Baskets am Sonntag im Telekom Dome Außenseiter, der Baskets-Manager sieht trotzdem Chancen für einen Erfolg, denn die Franken kommen mit vermutlich schweren Beinen direkt aus Moskau.

Brose Bamberg reist derzeit mit reichlich Gepäck, aber ohne Trainer. Die Route: Bamberg – München – Moskau – Frankfurt – Bonn – Bamberg. Nach dem in der Verlängerung verlorenen Pokalkrimi beim FC Bayern startete der deutsche Basketball-Meister gleich durch zum Euroleague-Gastspiel bei ZSKA Moskau am Freitagabend. Und von dort aus geht es für die Mannschaft von Cheftrainer Andrea Trinchieri über Frankfurt zum zweiten Spiel der Rückrunde in der Basketball-Bundesliga in den Telekom Dome (Sonntag, 17.30 Uhr). Der Maestro allerdings muss aussetzen: Nach einer Schulter-OP ist er noch nicht einsatzfähig.

Die etwas ausgeruhteren Beine könnten also ein Vorteil der Mannschaft von Cheftrainer Predrag Krunic sein, die schon am Donnerstag vom Champions-League-Spiel in Nanterre zurückkehrten. Ebenfalls mit schwerem Gepäck: Die unnötige 90:93-Niederlage minimierte die Chancen aufs Weiterkommen bis in den theoretischen Bereich. Will heißen: Die Baskets benötigen Schützenhilfe.

Ansonsten gilt für die Mannschaft von Headcoach Predrag Krunic am Sonntag das, was die Wettquoten über die Bamberger in Moskau sagen: Sie sind der Außenseiter. Deutlich. Und auch das – die Erfahrung bestätigt es – muss nicht unbedingt ein Nachteil sein; mit der Außenseiterrolle kommen die Bonner meist besser klar als mit der des Favoriten.

In diesem Muster gibt es zwei Ausnahmen, zusammengefasst in einer Reise nach Süddeutschland: Die Auswärtsspiele beim FC Bayern (50:78) und in Bamberg (65:83), die Bonn deutlich verlor. Anfang Dezember hatten die Baskets gerade Tomislav Zubcic verpflichtet, konnten den Kroaten aber nicht einsetzen, weil sein alter Verein Medical Park Trabzonspor (Türkei) die Freigabe verweigerte. Somit ging es in den schwierigsten Doppelpack, den man in der Bundesliga spielen kann, nur mit einem Power Forward – und der war angeschlagen. Nemanja Djurisic spielte nach einem beim montenegrinischen Nationalteam erlittenen Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske und unbeweglichem Nacken.

Auch am Sonntag steht Krunic nur ein Power Forward zur Verfügung – sieht man mal von Ergänzungsspieler Julian Jasinski ab. Dieses Mal fällt Djurisic aus (Muskelverletzung am Daumen), Jordan Parks ist nach einer komplizierten Knie-OP langzeitverletzt, also müssen es Zubcic und die taktischen Umbauarbeiten des Trainers richten. „Wir waren bisher sehr ordentlich in der Lage, das Fehlen von Nemanja zu kompensieren“, sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich. „Insofern gehen wir auch in das Spiel gegen die Bamberger, um unsere Chance zu nutzen, denn wir haben genügend Zeit zu regenerieren und Bamberg wird in Moskau körperlich gefordert werden.“

Obwohl das Ergebnis nicht wie gewünscht ausfiel, war Wichterich mit dem Spiel in Nanterre zufrieden: „An Intensität und Bereitschaft hat es uns nicht gemangelt“, findet er und ergänzt: „Leider sind uns dann entscheidende Fehler unterlaufen.“ In diesem Fall war Konstantin Klein einer der Pechvögel, aber das kreidet Wichterich ihm nicht an: „Wer ihn kennt und weiß, mit welchem Engagement er dabei ist und welchen Anspruch er an sich hat, der weiß, dass ihn das sehr geärgert hat“, sagt der Sportmanager. „Er hat ein wirklich gutes Spiel gegen Heiko Schaffartzik gemacht. Und abgesehen davon: Keiner zeigt bei uns mit dem Finger auf den anderen. Im Gegenteil, wenn ein Spieler in einem Loch ist, versuchen die anderen, ihm da rauszuhelfen.“

Helfen können wird Djurisic den Baskets – so hofft Wichterich – wieder im abschließenden Champions-League-Spiel gegen Avellino, auch Parks ist auf dem vorsichtigen Weg zurück aufs Parkett. „Die OP war doch deutlich schwerer, als das vorher absehbar war“, sagt der Sportmanager. „Aber Jordan arbeitet sich langsam heran, Mitte Februar darf er das Knie voll belasten, dann muss man sehen, wie es darauf reagiert. Wenn alles nach Plan läuft, kann er vielleicht Anfang März wieder mitspielen.“

Vorerst muss es ohne die beiden Spieler auf der Position vier gehen. „Wir haben ein hartes Programm vor uns“, sagt Wichterich. „Bamberg, München, Berlin und Ludwigsburg zu Hause, die anderen Top-zehn-Mannschaften außer Frankfurt auswärts. Davon werden wir einige gewinnen müssen – ich habe nichts dagegen, wenn wir damit am Sonntag anfangen.“

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