Erster Saisonsieg Telekom Baskets gelingt Befreiungsschlag
Bonn · Die Telekom Baskets behalten in Vechta die Nerven und feiern angeführt von Top-Scorer Xavier Pollard und Chris Babb den ersten Saisonsieg.
Deividas Gailius klaute kurz vor Schluss den Ball und rannte nach vorn, wo er dem mitgelaufenen Strahinja Micovic einen lausigen Pass in die Füße statt in die Hände spielte. Die Kugel rollte ins Aus und Gailius lächelte Richtung Hallendecke. Weil er lächeln konnte. Die Partie war schon gewonnen. Ein wichtiger Sieg für die Telekom Baskets Bonn: Das 80:69 (26:24, 14:19, 19:13, 21:13) bei Rasta Vechta war der ersehnte Befreiungsschlag für die Mannschaft von Cheftrainer Igor Jovovic im Duell der beiden nach fünf Spieltagen noch sieglosen Teams. Und es war allen anzusehen.
Nachdem der starke Chris Babb und der im Schlussviertel überzeugend aufspielende TJ DiLeo mit zwei Dreiern infolge zum 74:62 (56.) den Hausherren die letzten Hoffnungen auf ihren ersten Sieg genommen hatten, entspannten sich Jovovics Gesichtszüge deutlich. Und auch DiLeo war die Erleichterung beim Interview anzusehen. „Es fühlt sich gut an“, sagte er und strahlte, um dann zu mahnen: „Aber es ist nur der erste Schritt.“
Nach einigen schwierigen Partien und vor allem lauter Niederlagen war der Vergleich mit Ex-Baskets-Coach Thomas Päch und seinen Rasta-Männern schon ein Kellerduell, eine weitere Niederlage hätte den Druck gesteigert und die Geister der vergangenen Saison womöglich aus den Untiefen verdrängter Vergangenheit geholt.
Doch die Baskets begannen unverdrossen. Sie bewegten sich gut und erspielten sich ihre Chancen, ließen sie aber zu leichtfertig liegen. Insbesondere die beiden Bonner Center hatten eine gewaltige Streuung bei ihren offensiven Aktionen, das erlaubte den Hausherren, ein Stückchen davonzuziehen. Auf Bonner Seite übernahm Babb das wie auch zuletzt ab und an herrenlose Heft des Handelns. Mit zwei Dreiern in Folge verkürzte er auf 9:12 (5.). Ein Problem zu diesem Zeitpunkt: TJ DiLeo und Deividas Gailius hatten bereits zwei Fouls auf dem Konto.
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Jovovic brachte Xavier Pollard, der mit viel Energie Impulse auf Baskets-Seite setzte und nach acht Minuten die erste Bonner Führung bersorgte (17:16). Die Baskets ließen sich von kleinen Rückschlägen nicht beeindrucken und veranlassten Päch mit einem Viertel übergreifenden 11:0-Lauf, eine Auszeit zu nehmen. Abgesehen davon, dass diese Phase den Baskets durch gute Defense kombiniert mit offensiver Cleverness ein sattes Polster brachte (35:24, 12.), offenbarte sie, dass die Nerven der Hausherren keineswegs fest im Sattel saßen.
Zur Halbzeit mit drei Punkten knapp in Front
Doch Pächs Auszeit fruchtete, sein Team zeigte deutlich, was der Coach angesagt hatte: Defense. Und der Basketball wurde seinem Ruf als Spiel der Läufe gerecht. Jetzt hielt Vechta mit einem 7:0 dagegen und die Cleverness in der Bonner Verteidigung kostete Jovovic das eine oder andere graue Haar. Zum Seitenwechsel waren wieder die Hausherren mit drei Punkten in Front. Immerhin, es war knapp und Vechta, das am Mittwoch gegen Bayreuth im Einsatz gewesen war, zeigte langsam Ermüdungserscheinungen.
Die Frage war, ob Bonn dieses mal konzentriert bleiben und einen wankenden Gegner umstoßen würde? Die Frage blieb noch eine Weile unbeantwortet, doch die Baskets gingen mit einem Rückenwind bringenden Angriff in den Schlussabschnitt. Bei 56:57 hatte Vechta die Chance auf die Führung, doch Babb klaute den Ball und setzte Gailius zur Bonner 59:56-Führung in Szene.
Xavier Pollard drückte jetzt aufs Gaspedal. Vorn wie hinten. Da war kein Vechtaer, der seine Energie stoppen konnte. Schnell war eine Neun-Punkte-Führung herausgespielt, jetzt galt es zuzupacken. Päch versuchte noch einmal, seiner Mannschaft mittels Auszeit ein wenig Energie einzuhauchen, doch die Baskets hatten sich im Spiel festgebissen.
Als DiLeo versuchte, den Ball aus dem Aus zurück zu angeln, der Versuch aber misslang, waren die Baskets da. Die Bank bejubelte den Einsatz, Pollard und Babb kamen, um dem Kapitän aufzuhelfen, ihm auf Brust und Schulter zu klopfen. „To set the tone“, sagt der Basketballer. DiLeo hatte mit gutem Beispiel gezeigt, dass Bonn die Fehler vergangener Spiele nicht machen wollte. Struktur behalten, konstant bleiben.
Und dann fügte es sich, dass Vechta die kleinen Dinge nicht mehr gelangen und Bonn schon weit genug weg war, als Gailius seinen Steal verschenkte. Weiter geht es für die Baskets am kommenden Samstag in Bamberg.