Generalprobe der Telekom Baskets „Mir kommen fast die Tränen“

Bonn · Gelungene Generalprobe für die Saison. Und Baskets-Kapitän Tadda findet nach dem 102:94 gegen Braunschweig emotionale Worte zu den Fans, die erstmals wieder in die Halle durften.

 Die Telekom Baskets gewinnen vor dem Saisonstart am kommenden Dienstag ihre Generalprobe gegen Braunschweig mit 102:94.

Die Telekom Baskets gewinnen vor dem Saisonstart am kommenden Dienstag ihre Generalprobe gegen Braunschweig mit 102:94.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Wer am Freitagabend gegen 18 Uhr seine Einkäufe auf dem Hardtberg erledigen wollte, der musste angesichts der Verkehrssituation unweigerlich feststellen: Im Telekom Dome wird wieder Basketball gespielt. Nach 555 Tagen ohne Publikum waren 2000 Zuschauer hungrig auf die Generalprobe der neu formierten Telekom Baskets gegen die Basketball Löwen Braunschweig.

Was sie zu sehen bekamen, waren Baskets, bei denen noch nicht alles rund lief, die aber insgesamt andeuteten, was in ihnen steckt, und sich im Laufe der Partie steigerten. Und sie sahen Baskets, die ein knappes Schlussviertel erfolgreich zu Ende bringen können. Nachdem die Gäste fünf Minuten vor Schluss noch mit zwei Punkten geführt hatten, intensivierte die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo ihre Bemühungen und gewann die Generalprobe für den Saisonauftakt in Berlin (Donnerstag, 20.30 Uhr) mit 102:94 (28:28, 25:25, 22:17, 27:24).

Endlich wieder vor den Fans gespielt

Nach der Partie trat Baskets-Kapitän Karsten Tadda in den Mittelkreis und hängte noch eine Einheit Teambuilding hinten dran – zwischen Team und Fans: „Die Spieler haben gesehen, was der Hardtberg zu bieten hat“, begann er und bedankte sich, „dass Ihr so zahlreich für ein Testspiel gekommen seid“. Seine Stimme zitterte ein wenig: „Mir kommen fast die Tränen, dass endlich wieder Fans da sind.“

Baskets mit gelungener Generalprobe vor dem Saisonstart
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Der gebürtige Bamberger, der aus Oldenburg nach Bonn gewechselt war, hatte schon da das Publikum gewonnen. Aber da kam noch mehr. Mit einer unprätentiösen Antwort auf die Frage, warum er gewechselt war, erklärte er offen: „Oldenburg wollte mich nicht mehr, Bonn wollte mich. Also bin ich hier.“ Ebenso offen verriet er, was mancher angesichts der zwischenzeitlichen Lautstärke Iisalos an der Seitenlinie schon geahnt hatte: „Wir haben eine krasse Ansage in der Halbzeit bekommen und danach eine Reaktion gezeigt.“

Das rasante Spiel, mit dem eigentlich Iisalo die Gegner überfordern will, spielten zunächst die Gäste. Hier hatte Wolfgang Wiedlich eine Erklärung, der den Testlauf der Logistik unter 2G-Bedingungen für gelungen erklärte. „Man hat deutlich gemerkt, wie aufgeregt alle waren. Nicht nur die Zuschauer. Man hat dem Team im ersten Viertel angesehen, dass die Spieler auch aufgeregt waren, denn das sah etwas anders aus als in den anderen Vorbereitungsspielen, die ich gesehen habe.“

Überall war Energie zu spüren

Und auch mit dem Sportlichen war er einverstanden. „Es gab hier viele Trainer, die viel versprochen haben. Unsere Anforderung war immer, dass wir Defense sehen wollen. Kollektive Defense von der ersten bis zur letzten Minute. Umgesetzt hat es kaum jemand“, sagte er und ergänzte, was die Zuschauer nach den ersten 20 Minuten zumindest ansatzweise gesehen hatte: „Ich habe das Gefühl, das ist jetzt anders.“

Da war immer Energie. Auf dem Feld, auf der Bank, an der Seitenlinie – und auf den Rängen. Mit viel Einsatz endeten die beiden ersten Viertel jeweils unentschieden, es wurde viel gepfiffen. 25:28 Fouls insgesamt sollten am Ende der Partie von einem intensiven Test zeugen.

Im dritten Durchgang erarbeiteten sich die Baskets dann einen Vorsprung. Leon Kratzer tippte den Ball im zweiten Versuch und mit dem Buzzer zum 75:70 in den Korb – und es war dem sehr engagierten, aber ab und an glücklosen Center zu gönnen. Mit fünf Punkten Vorsprung ging es ins Schlussviertel.

Im Schlussviertel mit viel Selbstbewusstsein

Jetzt hatten die Baskets David Krämer besser im Griff, holten mehr Rebounds, spielten mit noch mehr Tempo. Sie ließen den Ball laufen und trafen bessere Entscheidungen. Doch die Gäste holten sich die Führung aus der Distanz zurück. Die Fans sahen mit Freude, was sie lange nicht gesehen hatten: eine Mannschaft, die ein Schlussviertel mit Selbstbewusstsein gewinnt. Ohne das Zittern, das sich irgendwann bis auf die oberste Tribünenreihe schleicht.

Als nach einem vergeblichen Dreierversuch der Gäste der Kleinste auf dem Feld hoch in der Luft stehend den Rebound pflückte, skandierten die allesamt stehenden Fans ihre Siegesrufe.

Tadda hatte noch ein Versprechen. „Wir wollen den Hardtberg wieder zu einer Festung machen“, sagte er. Gegner sollen hierher kommen und sich sagen: Oh, das wird schwer. Das wollen wir Spieler nicht alleine, sondern mit Euch zusammen“, schloss er und verabschiedete sich mit dem letzten Applaus des Abends, einem lauten, in die Kabine.

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