79:72-Sieg Telekom Baskets gewinnen schwierige Partie in Braunschweig

Braunschweig · Die Telekom Baskets Bonn haben am Samstagabend das Team der Löwen Braunschweig mit 79:72 geschlagen. Laut Topscorer Leon Kratzer war es ein „hartes Spiel“ für die Baskets.

 Topscorer Leon Kratzer macht allein 24 Punkte für die Baskets.

Topscorer Leon Kratzer macht allein 24 Punkte für die Baskets.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tuomas Iisalo applaudierte im Pulk seiner Mannschaft in Richtung Tribüne. Dorthin, wo die mit gereisten Bonner Fans standen. Dann ballte der Trainer der Telekom Baskets die Faust: Gewonnen. Der Sport bietet ein Füllhorn an Bonmots. In diesem Fall passte vielleicht „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss“. Aber wer Iisalo kennt, weiß, dass ihm etwas mehr Sprungkraft seines Pferdes beim 79:72 (23:14, 17:22, 19:20, 20:16)-Sieg in Braunschweig deutlich lieber gewesen wäre. So aber blieb die Erkenntnis, dass seine Mannschaft auch hässliche Spiele, in denen vieles nicht nach Wunsch läuft, gewinnen kann.

„Das war ein sehr hartes Spiel für uns“, sagte Topscorer Leon Kratzer (24 Punkte). „Wir haben nicht gespielt, was wir uns vorgenommen hatten, es aber in der zweiten Halbzeit dann besser gemacht: die Rebounds kontrolliert und den Fastbreak besser gespielt.“ Während man bisher eher die Haute Cuisine von den Baskets gewöhnt war, boten sie in Braunschweig deftige Hausmannskost, streckenweise schwer verdaulich und ohne Punkte. In der Rolle des Sternekochs diesmal nicht TJ Shorts, der lange brauchte um sich gegen die vergleichsweise großen Braunschweiger Guards zurechtzufinden, sondern: Leon Kratzer.

Der Bonner Center war die Konstante im Bonner Spiel, der benötigte Stabilitätsfaktor. Denn seine Kollegen agierten insgesamt lange ungewohnt fahrig, fanden aber im Schlussviertel rechtzeitig ihre Souveränität und hielten die jungen Braunschweiger auf Distanz.

Die Baskets begannen gut, doch die die Hausherren hielten von Beginn an dagegen. Zunächst tauchte Collin Malcolm unter dem Korb durch und legte den Ball hinein, dann traf Jeremy Morgan gleich seinen ersten Dreierversuch zum 5:0. Doch Braunschweig fand Antworten. Das 9:5 durch Kratzer wäre in jedem Comic von einem dicken BÄM! begleitet worden, für den Bonner Center war es der Einstieg in eine starke Partie, in der er immer wieder von seinen Kollegen gefunden wurde, aber auch selbst umsichtig den Ball an den besser positionierten Mitspieler weitergab.

Was die Bonner spielten, war zu Beginn recht ansehnlich und mündete durch einen Dreier von Tyson Ward in einer Acht-Punkte-Führung (21:13, 9.), auf die Löwen-Trainer Jesus Ramirez mit einer Auszeit reagierte. Doch das Besprochene machten die Baskets sogleich zunichte und erzwangen mit guter Defense den sechsten Braunschweiger Turnover. Bonn ging mit einer komfortablen 23:14-Führung ins zweite Viertel, ließ sich aber mit 3:11 überrennen und hatte die Löwen wieder im Nacken. „Wir spielen hier nichts von dem, was unsere Identität ist“, brüllte Iisalo in den Hallenlärm der notwendigen Auszeit.

Die Führung holte dann aber Robin Amaize auf die Seite der Löwen, ehe Kratzer mit einem Block einen höheren Rückstand verhinderte und Williams endlich wieder Punkte auf das Bonner Konto brachte. Punktuell funktionierte das Bonner Spiel, doch von einem echten Rhythmus konnte nicht die Rede sein. Die Distanz blieb immer gefährlich, immer unter zehn Punkten.

Bei einer Bonner 40:36-Führung wurden die Seiten gewechselt und dann begaben sich die Wurfquoten auf beiden Seiten auf Tiefflug. Es dauerte beinahe vier Minuten mit Fehlern aller Art auf beiden Seiten ehe Delany wieder Punkte auf die Anzeigetafel brachte. Jetzt kam auch Shorts besser ins Spiel, punktete selbst und wusste, was heute das Mittel der Wahl war: Pässe auf Kratzer.

Je länger das Spiel dauerte, desto deutlicher wurde letztendlich doch der Unterschied zwischen den gut eingespielten Bonnern und der jungen Braunschweiger Mannschaft. Auch wenn es zwischendurch knapp gewesen war, war der Baskets-Sieg hinten raus ungefährdet – und der am Vorabend per Videoschalte während der GA-Sportlergala im Teamhotel ausgezeichnete Trainer des Jahres konnte mit seiner Mannschaft den dritten Saisonsieg feiern.

Telekom Baskets: Leon Kratzer 24 Punkte, TJ Shorts 15/1 Dreier, Sebastian Herrera 11/2, Finn Delany 11/Tyson Ward 5/1, Jeremy Morgan 5/1, Collin Malcolm 4, Deane Williams 4, Karsten Tadda, Zach Ensminger.

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