Auswärtstrip Telekom Baskets in Jena mit klarem Auftrag

BONN · Dynamik gegen Erfahrung: Die Telekom Baskets Bonn wollen in Jena die Niederlage gegen Nanterre vergessen machen. Es ist auch die Generalprobe fürs Pokalachtelfinale.

Lässt sich der Trainer des Gegners über die Telekom Baskets Bonn aus, so fallen beinahe immer die zentralen Worte Physis und Athletik. Das ist auch bei Björn Harmsen nicht anders. „Die Bonner sind deutlich athletischer, meiner Meinung nach noch besser als in der letzten Saison“, sagt der Coach von Science City Jena vor der Partie in Thüringen am Samstagabend (20.30 Uhr) auf der Homepage des Tabellenzwölften und ergänzt: „Man darf die Bonner aber nicht nur auf ihre Athletik reduzieren, da sie auch von außen enorm enorm gut werfen und treffen. Die beiden zuletzt kassierten Niederlagen in München und gegen Nanterre haben für unser Spiel am Samstag nicht viel zu bedeuten“, so Harmsen mit Blick auf den sportlichen Kontrahenten.

Was sie für Bonn bedeuten, wird sich zeigen. Während das 91:102 in München nicht unerwartet war – und die Baskets sich zudem trotz der Niederlage stark präsentierten, war das 57:81 gegen Nanterre nach einem Saisonstart ohne große Aussetzer und einer ordentlichen ersten Halbzeit beinahe schockierend. Das Unheil brach über die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic wie ein Unwetter, gegen das man versucht, sich mit einem Eisschirmchen zu schützen. Das sah hilflos aus. Und klang ratlos – hinterher.

Niemand wollte die Angelegenheit auf fehlende Energie nach einem anstrengenden München-Trip und der nur kurzen Erholungsphase schieben. Dennoch gehen die Baskets mit volleren Akkus und besseren Voraussetzungen in die Generalprobe fürs Pokalachtelfinale, das sie am 23. Dezember schon wieder nach Jena führt. Gerade gegen Jena. Denn in einer Liga, in der jeder, der nicht zur finanziellen First Class gehört, versucht, auf andere Art seinen Weg zum Erfolg zu finden, setzen die Thüringer auf Erfahrung. Rookies sind preiswerter als gestandene Profis, rekonvaleszente oder verletzungsanfällige kosten weniger als fitte. Und Spieler, die ihren Zenit überschritten haben, sind für weniger Geld zu haben als MVP-Kandidaten.

Jena also setzt auf Routiniers von Qualität. Julius Jenkins (37 Jahre), Derrick Allen (38), Dru Joyce (33), Immanuel McElroy (38) und der ehemalige Bonner Martynas Mazeika (33) treiben den Altersdurchschnitt auf 27,4 Jahre ( Bonn 25,6) und haben dennoch die meiste Jenaer Spielzeit auf dem Tacho. Harmsen hat in einem Interview allerdings einmal gesagt, dass er entsprechend dosiert trainiert.Zudem haben die Jenaer nicht die zusätzliche Belastung des europäischen Wettbewerbs.

Etwas überspitzt, trifft also eines der physischsten Teams der Liga auf eines, das mit seinen Kräften haushalten muss. „Wir wollen schnell umschalten und attackieren und müssen unsere Energie nutzen“, sagt Baskets-Sportmanager Michael Wichterich. „Aber man darf nicht vergessen, dass Jena von viel Erfahrung profitiert und dass diese Mannschaft extrem gefährlich macht.“ Es geht also darum, den Hausherren das schnelle Bonner Spielsystem aufzudrücken und sie so zum Reagieren zu zwingen. „Außerdem müssen wir die guten Dreierschützen zumachen. Je mehr Stopps wir generieren, desto besser“, sagt Wichterich.

Jena hat von insgesamt sechs Duellen nur eines gewonnen; das Heimspiel in der vergangenen Saison (73:69). „Sie präsentieren sich zu Hause oft stärker als auswärts“, findet der Sportmanager der Baskets. Zusätzliche Motivation dürfte die älteste Truppe der Liga aus ihrem letzten BBL-Auftritt ziehen. Nach einer 78:101-Niederlage beim Aufsteiger Crailsheim am vergangenen Samstag hat die Mannschaft um den nachverpflichteten Spielmacher Joyce etwas gutzumachen. „Das – haben wir auch“, sagt Wichterich knapp.

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