Niederlage in Oldenburg Ballverluste werden Telekom Baskets zum Verhängnis

Bonn · Bei den EWE Baskets Oldenburg haben die Telekom Baskets einen überraschenden Sieg deutlich verpasst. Am Ende hieß es 87:106 aus Sicht der Bonner, bei denen vor allem Nachwuchstalent Simonas Lukosius überzeugte.

 Nach Zuspiel von Simonas Lukosius (l.) bringt Bonns Center James Thompson IV den Ball krachend per Dunk im Korb unter. Oldenburgs Phil Pressey (r.) bleibt nur die Zuschauerrolle.

Nach Zuspiel von Simonas Lukosius (l.) bringt Bonns Center James Thompson IV den Ball krachend per Dunk im Korb unter. Oldenburgs Phil Pressey (r.) bleibt nur die Zuschauerrolle.

Foto: nordphoto.GmbH/nph / Rojahn

Von Oldenburgs Urgestein Rickey Paulding bekam Simonas Lukosius beim Abklatschen nach dem Spiel ein paar nette Worte, doch so richtig freuen konnte sich der Youngster der Telekom Baskets nicht. Auf der einen Seite standen für den erst 18-jährigen Deutsch-Litauer mehr als 20 Minuten Spielzeit und der persönliche BBL-Bestwert von 13 Punkten, auf der anderen aber stand eine deutliche 87:106 (22:20, 20:35, 18:20, 27:31)-Niederlage bei den EWE Baskets. „Wir hatten viele Ballverluste und waren dann nicht schnell genug zurück in der Defensive. Das hat Oldenburg ausgenutzt“, sagte Lukosius und sprach damit die große Schwachstelle der Bonner an: 22 Ballverluste leistete sich das Team von Cheftrainer Will Voigt – viel zu viele, um dem Playoff-Team aus dem Norden gefährlich zu werden.

Im fünften Spiel innerhalb von 13 Tagen beorderte Voigt Lukosius erstmals in die Startformation, nachdem dieser bei der Niederlage in Crailsheim zuletzt überzeugt hatte. Und das Nachwuchstalent tat es auch dieses Mal: Mit seinen Punkten drei und vier brachte Lukosius sein Team zu Beginn der Partie mit 8:4 in Führung (3.). Die Bonner fanden schnell ihren Rhythmus und erhöhten durch James Thompson IV, stark angespielt von Lukosius, auf eine Sechs-Punkte-Führung (12:6), die Oldenburgs Coach Mladen Drijencic zur ersten Auszeit veranlasste.

Die Baskets blieben auch danach zielstrebig, trafen im Angriff fast alles und spielten defensiv gegen die beste Offensive der Liga aufmerksam. Der Lohn: ein 20:11-Zwischenstand nach einem Dreier von Chris Babb (7.). Voigt brachte nun den zuletzt ausgemusterten Benjamin Lischka ins Spiel, der den am Finger verletzten Isaiah Philmore ersetzte. Auch auf Xavier Pollard musste der Baskets-Coach verzichten, der US-amerikanische Guard war wegen der bevorstehenden Geburt des ersten Kindes bei seiner Frau in Bonn geblieben.

Nach ihren Anlaufschwierigkeiten spielten sich die Hausherren allmählich warm, während die Gäste zunehmend aus dem Tritt kamen. Rasid Mahalbasic verkürzte kurz vor Ende des ersten Viertels mit zwei verwandelten Freiwürfen auf 20:22, wenig später gelang Sebastian Herrera die erste Führung für Oldenburg (24:22) – es war der Auftakt zu einem schwachen zweiten Abschnitt aus Sicht der Bonner, die in der Offensive eine Flut an Ballverlusten verzeichneten. „Ich bin enttäuscht über unsere Leistung im zweiten Viertel. Wenn du so viele Ballverluste produzierst, ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen, vor allem gegen ein offensiv so starkes Team“, sagte Voigt nach Spielschluss.

Kratzer kassiert früh fünftes Foul

Hinzu kam, dass Oldenburg seine Trefferquote erhöhte und Baskets-Topscorer Babb, der zuletzt gegen Crailsheim nicht zu stoppen war, unter Sonderbewachung stand. Der Bonner Rückstand erhöhte sich kurz vor der Halbzeit auf 17 Zähler (36:53), ehe Babb sein Team mit zwei erfolgreichen Dreiern nacheinander wieder ein bisschen näher heranführte (42:55 zur Pause).

Die Aussichten des Voigt-Teams, in der zweiten Hälfte möglichst schnell den Anschluss zu finden, schmälerten sich durch vier schnelle – inklusive eines Technischen – Fouls von Leon Kratzer. Für den Baskets-Center war die Partie damit bereits nach rund 25 Minuten beendet, bis dahin hatte er unter den Körben dominiert und neun Rebounds gesammelt. Offensiv lief bei den Gästen sehr viel über Babb, der fünf seiner sieben Distanzwürfe traf, und Strahinja Micovic, am Ende Bonns Topscorer mit 21 Punkten.

Am Dienstag Heimspiel gegen München

Das Team blieb jedoch im Ballhandling fehlerhaft, allein Spielmacher Alex Hamilton kam auf sechs Turnovers. Mit Beginn des Schlussdurchgangs betrug der Bonner Rückstand 15 Punkte (60:75), die Vorentscheidung zugunsten Oldenburgs fiel dann durch einen 12:0-Lauf (87:60, 33.). In der Schlussphase gab Voigt dem jungen Trio Kilian Binapfl, Gabriel de Oliveira und Lukosius die Chance, sich noch mal zu beweisen, was Lukosius zu seinem persönlichen Bestwert von 13 Punkten nutzte.

Bevor sich den Baskets durch das Final-Four-Turnier im BBL-Pokal am nächsten Wochenende eine kleine Verschnaufpause bietet, steht an diesem Dienstag schon das nächste Spiel an: Gegner im Telekom Dome ist der FC Bayern (18.30 Uhr/Magenta Sport).

Oldenburg: Hobbs 11 Punkte/3 Dreier, Hornsby 24/2, Herrera 18/4, Tadda 4, Hollatz, Breunig 10, Agbakoko 2, Gabric, Paulding 7, Mahalbasic 12, Pressey 13/2, Schwethelm 5/1.

Telekom Baskets: Alex Hamilton 5, James Thompson IV 6, Strahinja Micovic 21/3, Jalen Hudson 6, Chris Babb 19/5, Benjamin Lischka, TJ DiLeo 5/1, Kilian Binapfl 1, Leon Kratzer 4, Gabriel de Oliveira 7, Simonas Lukosius 13/1.

Trefferquote (Zweier): Oldenburg 64% (27/42), Bonn 50% (21/42); Dreierquote: Oldenburg 36% (12/33), Bonn 40% (10/25); Freiwurfquote: Oldenburg 94% (16/17), Bonn 94% (15/16); Rebounds: Oldenburg 29, Bonn 44 (Bester: Kratzer 9); Assists: Oldenburg 30, Bonn 15 (Bester: Babb 5); Ballgewinne: Oldenburg 15, Bonn 3; Ballverluste: Oldenburg 8, Bonn 22; Fouls: Oldenburg 20, Bonn 16 (Kratzer 5); Zuschauer: keine.

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