Baskets international Baskets: Auswärtstour, Teil 2 - weiter nach Vilnius

Bonn · Nach dem Sieg in München reisen die Baskets nach Litauen, wo sie ihre tadellose Bilanz in fremden Hallen verteidigen wollen. Doch die 10.000-Zuschauer-Arena gilt als Festung.

 Begeisterung beim Baskets-Cheftrainer: Tuomas Iisalo (l.) klatscht mit Finn Delany ab. Der Neuseeländer hat gerade mit einem Hechtsprung in der Crunchtime den Ball zurückerobert.

Begeisterung beim Baskets-Cheftrainer: Tuomas Iisalo (l.) klatscht mit Finn Delany ab. Der Neuseeländer hat gerade mit einem Hechtsprung in der Crunchtime den Ball zurückerobert.

Foto: Eibner-Pressefoto/Eibner-Pressefoto/Marcel Engelbr

Es war am Freitagnachmittag, als Karsten Tadda symbolisch den Schlüssel ans jecke Volk im Telekom Dome übergab. Eigentlich feiert der Franke ja – wenn überhaupt – Fasching, aber als Kapitän eines rheinischen Vereins kann er sich der fünften Jahreszeit gerade nicht entziehen. Zusammen mit einigen Teamkameraden betrat er bei „Bonn steht Kopp“ die Bühne und bat die Jecken, ordentlich Gas zu geben, aber den Dome stehen zu lassen. Dann begab sich das kleine Baskets-Grüppchen nach Hause, um sich tags darauf auf eine doppelte Auswärtsfahrt zu machen: München, Vilnius.

„Es hat ihnen ziemlich gut gefallen. Die Stimmung nimmt einen ja auch mit“, sagte Baskets-Sportmanager Daniel Seffern. „Aber alle sind danach nach Hause gegangen. So ist diese Mannschaft. Sie ordnen alles dem Erfolg unter.“ Es hat sich gelohnt, Teil eins der Reise ist erfolgreich abgeschlossen. Mit dem 77:73-Erfolg beim FC Bayern haben die Baskets ihre Ausgangsposition im Rennen um die besten Playoffplätze stark verbessert. Die Bayern haben bereits drei Niederlagen mehr auf dem Konto, dazu den direkten Vergleich verloren, was im Prinzip so schwer wiegt wie eine vierte Niederlage.

Die Baskets bleiben Alba Berlin auf den Fersen. Darauf, dass irgendein anderes Team Alba eine Niederlage zufügt, sollte man wohl nicht spekulieren, aber am 25. April hat die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo zu Hause die Chance, sich für die 76:81-Niederlage aus dem Hinspiel zu revanchieren und mit sechs Punkten Differenz den direkten Vergleich und die Tabellenspitze zu erobern.

Aber eins nach dem anderen: Zuerst einmal geht’s nach Litauen. In der Champions League wartet auf die einzig noch ungeschlagene Mannschaft in Gruppe J Rytas Vilnius. Und darauf richtete sich nach kurzen Feierlichkeiten in der Halle und einem Tänzchen mit Gehopse im Kreis sogleich die Konzentration. Nach der Partie in München gab es im Hotel noch etwas zu Essen, danach war der doch kraftraubende Abend schnell beendet. Man begab sich in von Iisalo stets neu zusammengestellten Kombinationen auf die Zimmer. Einzig Co-Trainer Adrian Kovacz arbeitete noch an der Vorbereitung der Rytas-Analyse.

„Ein wichtiger Sieg“

Es war ein besonderer Sieg gewesen. „Ein wichtiger Sieg“, sagte Iisalo am Montag, schon wieder auf dem Weg in die Halle in München, wo leichtes Training und Regeneration auf dem Programm standen. „Wir haben gegen ein gutes Team sehr gut gespielt. Ich bin sehr zufrieden.“ Ein Wort, das dem Finnen nicht leicht über die Lippen geht. Vielleicht, weil Zufriedenheit Stillstand bedeutet. Dabei wollen er und sein Team die permanente Entwicklung.

Und die hatte sich gezeigt, als die Baskets in der Schlussminute nach einer 0:9-Durststrecke drohten, die gleich zu Spielbeginn eroberte und zwischenzeitlich auf 14 Punkte ausgebaute Führung zu verlieren. Isaac Bonga verkürzte für München auf 72:73, der nicht immer begeisterungsfähige Audi Dome war ein Tollhaus. Es kam noch schlimmer: Finn Delany kassierte ein umstrittenes Offensivfoul und der Ball ging an die Hausherren.

Doch immer ist da irgendwer, der dieser Mannschaft das gibt, was sie benötigt. Punkte, Energie, ein Signal. Delany eroberte per Hechtsprung den Ball zurück. TJ Shorts und Tadda behielten an der Freiwurflinie die Nerven. „Das haben wir sehr gut gemacht zum Schluss und uns an unseren Plan gehalten. Knappe Spiele sind wichtig, aber wir haben damit nicht viel Erfahrung“, sagte Iisalo. Man könnte es ein Luxusproblem nennen.

Mit dieser einen Erfahrung mehr geht es am Dienstag nach einem weiteren Training in München zu Rytas mit dem Topscorer der Champions League, Marcus Foster (22,4 Punkte pro Spiel), und einer Halle mit 10 000 basketballverrückten Zuschauern. Die Litauer haben bisher bei Manresa verloren und zu Hause gegen Bahcesehir gewonnen.

„Es ist eine körperlich sehr starke Mannschaft mit beweglichen Bigs und verschiedenen Ballhandlern“, sagt Iisalo. „Ein schwieriger Gegner, gegen den Intensität alleine nicht reichen wird. Wir müssen Wege finden, ihre Defense zu knacken.“ Bisher haben sich da zuverlässig immer Kandidaten gefunden.

Nach der Litauen-Reise steht die nächste Auswärtstour an; in der Bundesliga führt die Baskets der Spielplan nach Rostock. Und danach – der Telekom Dome steht noch – herrscht Ausnahmezustand auf dem Hardtberg: Karnevalsspiel gegen den Mitteldeutschen BC (Mittwoch, 15. Februar, 19 Uhr).

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