Basketball Baskets auf der Suche nach der Balance

Bonn · Ohne Spielmacher Parker Jackson-Cartwright und Jeremy Morgan fehlt den den Telekom Baskets die Feinabstimmung. Die Siegesserie soll dennoch auch in Heidelberg halten

 Michael Kessens scheint bei Danjana Rey noch einmal nachzufragen, ob der Pfiff ernst gemeint war.

Michael Kessens scheint bei Danjana Rey noch einmal nachzufragen, ob der Pfiff ernst gemeint war.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Noch vier Spieltage sind für die Telekom Baskets in der Hauptrunde der Basketball-Bundesliga zu absolvieren, und schon jetzt lässt sich sagen, dass es eine Saison jenseits der kühnsten Erwartungen werden wird. Andeutungen gab es zu Saisonbeginn bereits; dann folgten peu à peu Bestätigungen für die Vorahnung, die in den vergangenen Jahren skeptisch gewordene Baskets-Fans immer mehr zurück auf die Seite von Optimismus und Begeisterung für ihr Team zogen.

Ein solcher Meilenstein in der aktuellen Saison war das 87:70 gegen den Aufsteiger MLP Academics Heidelberg am zehnten Spieltag, mit dem die Baskets ihre Serie auf fünf Siege ausbauten. „Eine solche Serie gelang den Baskets zuletzt in der Saison 2016/17“, schrieb der Bonner Basketball-Bundesligist Anfang Dezember auf seiner Homepage. Die aktuelle Siegesserie hält inzwischen seit acht Spielen, und der Weg führt die Baskets erstmals in der BBL-Geschichte in die Studentenstadt am Neckar (Ostermontag, 18 Uhr). Während die Baskets sich in Reichweite des Heimrechts für die Playoffs gespielt haben, konnte sich der Aufsteiger aller Abstiegssorgen entledigen und so sein Saisonziel bereits erreichen. Den Baskets ist daran gelegen, Platz eins, der das Heimrecht in allen Playoff-Runden bringen würde, zu verteidigen.

In Heidelberg müssen sie das wohl wieder ohne ihren Highspeed-Motor Parker Jackson-Cartwright angehen, der nach einem Trauerfall noch in den USA bei seiner Familie ist. Jeremy Morgan und Tyson Ward müssen weiter verletzt passen. „Damit fehlen uns 80 von 200 Spielminuten“, rechnete Trainer Tuomas Iisalo nach dem hart erkämpften Sieg gegen die Giessen 46ers am Mittwoch vor. 80 Minuten, in denen andere Führung und Scoring übernehmen mussten; 80 Minuten, die anderen zur Verfügung standen, um sich zu präsentieren.

Neue Rollen sorgen für neue Strukturen

Zugegeben: Einfach war das nicht. Vieles ist auf Jackson-Cartwright zugeschnitten und mit ihm in der zentralen Rolle wieder und wieder praktiziert. Und diese Eingespieltheit gehört zu den zentralen Waffen der Baskets. Mancher musste auf einer anderen Position aushelfen. „Natürlich geht mit den neuen Rollen dann ein wenig die Struktur verloren“, erklärt Iisalo.

Ein Beispiel: Skyler Bowlin. Was man sieht: Der US-Amerikaner tut sich schwer, sein Dreier fällt deutlich seltener als gewöhnlich. Iisalo erklärt: „Gerade Skyler fehlt unsere Schnelligkeit. Ihm fehlen Parker und Jeremy, die Platz für seine Würfe schaffen.“ Und er ergänzt: „Andere Coaches wissen auch, was sie tun. Skyler ist ohne Parker unser einziger echter Aufbauspieler, entsprechend wird auf ihn Druck gemacht.“

Ein Beispiel, das sich auf das gesamte System übertragen lässt: „Das Spiel ist eine Balance aus Shooting, Athletik und Basketball-Intelligenz – und diese Balance stimmt bei uns in der aktuellen Situation nicht“, sagt Iisalo und sieht darin nur den Vorteil: „Das ist eine Herausforderung und eine gute Vorbereitung auf die Playoffs. Alles, was wir durchlaufen, ist ein neues Werkzeug in unserem Werkzeugkasten. Auf lange Sicht macht uns das also nur stärker.“

Bei einem ist noch stärker allerdings kaum möglich: Javontae Hawkins. Mit 35 Punkten und der Übernahme der Verantwortung führte er die Baskets zum Sieg gegen Gießen. Das gefiel auch dem Trainer; noch lieber will er aber ein funktionierendes Kollektiv sehen. Daran haben sie in Bonn gearbeitet. Und an der Vorbereitung auf Heidelberg. „Die Heidelberger spielen einen besonderen Stil mit viel Eins-gegen-eins. Und sie haben gefährliche Guards mit Lowery, Andersson und Geist.“

Da ist eine Verbesserung in der Verteidigung notwendig. Denn auch, wenn Iisalo am Gießen-Spiel unter den aktuellen Bedingungen gar nicht allzu viel zu kritisieren hatte, fand er: „Die Verteidigung gegen McCullum war nicht besonders gut.“

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