Baskets gastieren am Sonntag in Chemnitz Auf dem Weg zum 15. Sieg in Folge
Bonn · Die Telekom Baskets wollen ihre Erfolgsserie in der Basketball-Bundesliga bei den Niners Chemnitz fortsetzen. Collin Malcolm ist wieder fit.
Der Donnerstag sollte ein sehr langer Tag für Tuomas Iisalo werden. Nach nur fünf Stunden Schlaf nach dem 87:76-Sieg bei Bahcesehir College in der Champions League ging es für den Coach und die Spieler der Telekom Baskets Bonn in den frühen Morgenstunden zum Flughafen in Istanbul. Flug nach Düsseldorf, per Bus nach Bonn, gegen 16 Uhr Training.
Im Anschluss fuhr der Finne zu einem Treffen bei der Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg, für die er als Botschafter agiert. Und dann begann die richtige Arbeit: stundenlang Videos schauen vom kommenden Gegner, um sich optimal auf das nächste Spiel vorzubereiten. Denn „Freitagmorgen musste die Analyse fertig sein“, erklärt er. Schließlich galt es, der Mannschaft im Training die taktische Marschroute für das Spiel am Sonntag (15 Uhr) bei den Niners Chemnitz vorzugeben, wo der 15. Pflichtspielsieg in Folge eingefahren werden soll, um am punktgleichen Tabellenführer Alba Berlin dranzubleiben.
Einen Vorteil hatte Iisalo dabei. Rodrigo Pastore, den Coach der Sachsen, kennt er so gut wie keinen anderen Trainer in Deutschland. „Wir coachen seit 2016 gegeneinander, erst in der zweiten, dann in der Bundesliga“, berichtet der Finne. Und er hat sehr großen Respekt vor der Arbeit des langjährigen Kontrahenten. Auch wenn die Niners in den vergangenen Wochen schwer aus dem Tritt geraten sind. Acht der jüngsten neun Spiele in der Bundesliga hat Chemnitz verloren, zuletzt am Mittwoch mit 83:95 in Bamberg. Mit zehn Siegen steht der Club auf Platz elf der Tabelle, zu den Playoffs fehlen schon drei Erfolge. Bereits jetzt hat Chemnitz mehr Niederlagen (13) kassiert als in der kompletten Vorsaison (12), als die Niners als Sechste in die Entscheidungsspiele einzogen.
Auf die leichte Schulter werden die Bonner die Sachsen aber sicherlich nicht nehmen. „Chemnitz hat sehr bewegliche, große Spieler auf den Flügeln. Sie passen den Ball viel und schnell und sind auch abseits des Balles viel unterwegs“, sagt Iisalo. Zudem lasse Pastore eine sehr aktive und aggressive Verteidigung spielen. „Vergangene Saison hatten sie die drittbeste Defense der BBL“, weiß Iisalo.
Apropos Defense. Auf die eigene war der Finne in Istanbul phasenweise nicht so gut zu sprechen. Vor allem gegen die beiden starken Distanzschützen von Bahcesehir war sein Team teilweise nicht im Bilde. Muhammed Baygül traf vier von fünf, Conor Morgan vier von sechs Dreiern, sie hielten die Türken so lange Zeit im Spiel. „Wie viele Shooter sollen uns in dieser Saison noch foltern?“, faltete Iisalo seine Spieler daraufhin in einem Timeout zusammen. „Das war vielleicht eine Überreaktion im Spiel“, stellt der Coach schmunzelnd klar. „Eigentlich haben wir die beste Dreier-Verteidigung in der BBL. Aber wir haben gerade Morgan zu einfache Würfe erlaubt“, sagt Iisalo. „Und es hat ja auch funktioniert. Danach war der Einsatz der Spieler super, sie haben sich wieder reingekämpft.“ Und wenig später mit einem 17:4-Lauf alles klargemacht.
Wieder ins Team zurückkehren wird in Chemnitz Collin Malcolm. Den Flügelspieler hatten die Baskets wegen leichter Rückenprobleme nicht mit nach Istanbul genommen. „Wir wollten kein Risiko im Spiel eingehen, zumal die lange Reise im engen Flugzeug für den Rücken auch nicht gerade förderlich ist“, erklärt Iisalo die Maßnahme.
Auch bei Tyson Ward sind Fortschritte zu erkennen. Der Forward, der sich Anfang März gegen Frankfurt eine Fußverletzung zugezogen hatte, ist wieder im Training, aber noch ohne Kontakt mit den Mitspielern. Bei weiterhin guter Genesung kann er eventuell schon im ersten Champions-League-Viertelfinalspiel am 4. oder 5. April eingesetzt werden.
