Kapitän soll bleiben DiLeo steht auf Prioritätenliste der Baskets ganz oben

Bonn · Am Sonntag erwarten die Telekom Baskets Ulm zum letzten Saisonspiel. Danach haben sich die Bonner Verantwortlichen vor allem ein Ziel gesetzt: den Vertrag mit Identifikationsfigur TJ DiLeo verlängern.

 Teamkapitän, Integrationsfigur, Publikumsliebling: Die Telekom Baskets wollen den Vertrag mit TJ DiLeo verlängern.

Teamkapitän, Integrationsfigur, Publikumsliebling: Die Telekom Baskets wollen den Vertrag mit TJ DiLeo verlängern.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Ratiopharm Ulm nennt es Showdown, für die Telekom Baskets ist es ganz schlicht der letzte Spieltag einer Saison zum Vergessen. Während es für die Schwaben am Sonntag (15 Uhr, live bei MagentaSport) noch um eine gute Playoff-Platzierung geht, kann Bonn in den Katakomben des Telekom Dome schon mal nach dem Besen für den Kehraus suchen. Oder? So zumindest wirkte es bei manchen in der letzten Partie gegen die Basketball Löwen Braunschweig. Dabei wollen die Baskets eigentlich noch den zwölften Platz sichern und sich eine kleine Chance auf den europäischen Wettbewerb erhalten.

Dass sich die Motivation mit dem nahenden Saisonende davonschleicht, ließen sich einige Bonner in der Partie gegen die Basketball Löwen am Mittwoch nur allzu deutlich anmerken. Drei Punkte und null Assists von Spielmacher Alex Hamilton, null Punkte von Leon Kratzer, zwei von Isaiah Philmore, nur sieben vom zweitbesten Bonner Scorer Strahinja Micovic, der im Durchschnitt das Doppelte auflegt.

Was macht Michael Wichterich zuversichtlich, dass es am Sonntag noch einmal bergauf geht mit der Motivationsachterbahn? „Die Tatsache, dass wir genau das deutlich angesprochen haben“, sagt der Baskets-Sportchef. „Schließlich wollen sich sicherlich alle noch einmal gut präsentieren. Jeder für sich und alle als Mannschaft.“

Im Hinspiel gaben die Baskets einen Sieg aus der Hand

Das Hinspiel war eines der vielen bitteren Spiele dieser schwierigen Saison. Die Baskets hatten noch im Schlussviertel zweistellig geführt, ehe ihnen ein verdienter Sieg durch die Finger rann. „Wir waren die bessere Mannschaft gegen einen Playoff-Kandidaten“, sagt Wichterich, für den ab Montag die Routine der Abschlussgespräche auf der To-do-Liste steht. Es gibt keinen Spieler, der noch einen Vertrag hat, alles muss neu verhandelt werden – so man denn verhandeln will.

Die Priorität, so viel verrät Wichterich, liegt deutlich auf TJ Dileo. „Es ist selbstverständlich, dass wir ihn weiter als Kapitän in Bonn sehen wollen“, sagt der Sportchef und das ist für Baskets-Verhältnisse schon ein recht deutliches Bekenntnis, ehe die Verhandlungen begonnen haben. Doch Wichterich legt sogar noch nach. „Er hat in dieser Situation einen ganz starken Job gemacht und den Laden zusammengehalten. Wir wissen: Er wirft immer alles, was er hat, aufs Parkett. Er ist der Spieler, dem Bonn am meisten bedeutet, es ist für ihn nicht einfach nur ein Job. Wenn es nach uns geht, soll er das Bonner Trikot nächste Saison wieder tragen.“

DiLeos Einsatz hat vermutlich auch anderswo Begehrlichkeiten geweckt

Allerdings hat DiLeo jetzt die zweite Katastrophensaison in Bonn hinter sich, er wird im Juni 31. Wenn er noch einmal eine andere Herausforderung suchen will, muss er diesen Schritt so langsam gehen. Und: Gerade die Tatsache, dass er es in dieser Zeit und trotz Anlaufschwierigkeiten zu Saisonbeginn nie an Motivation oder Einsatz hat fehlen lassen, haben vermutlich auch anderswo Begehrlichkeiten geweckt. Aber weil DiLeo auch neben dem Feld ein wichtiger Faktor und die Identifikationsfigur eines – man muss es so sagen – kriselnden Vereins ist, wollen die Baskets „viel in die Waagschale werfen“, so Wichterich, um ihn zu halten.

Eines zumindest ist schon klar für die kommende Saison: Die Baskets haben die Lizenz ohne Auflagen erhalten. „Das zeigt, dass wir trotz der pandemiebedingten Geisterspiel-Saison solide gewirtschaftet haben, wobei uns unsere Partner und Fans – Stichwort „Herzblut-Dauerkarte und -Ticket“ – spürbar unterstützt haben“, sagt Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich. „Für das Engagement in unsicherer Zeit sind wir besonders dankbar.“

Engagement ist also nun auch für Sonntag noch einmal das Stichwort. Zuerst geht es weniger um Revanche für die bittere Hinspielniederlage als um Wiedergutmachung für den Auftritt gegen Braunschweig am Mittwoch. Und um Platz zwölf, ehe ab Montag die Grundlagen für eine endlich wieder bessere Saison gelegt werden sollen. Mit DiLeo.

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