Sonntag Spiel in Frankfurt Trainer Voigt stellt Verteidigung der Baskets um

Bonn · Trainer Will Voigt setzt bei den Telekom Baskets ein neues Verteidigungssystem um. Für das Auswärtsspiel am Sonntag in Frankfurt fordert Sportmanager Michael Wichterich die gleiche Energie wie in der zweiten Halbzeit gegen Crailsheim.

 Einer der besten Bonner Spieler gegen Crailsheim war Kilian Binapfl (rechts).

Einer der besten Bonner Spieler gegen Crailsheim war Kilian Binapfl (rechts).

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Als die Telekom Baskets am vergangenen Mittwoch die erneute Absage des Spiels bei den Basketball Löwen Braunschweig erreichte, hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Anders als beim ersten gescheiterten Versuch, die Partie auszutragen, hatten die Bonner dieses Mal noch keine unnötige Busfahrt hinter sich. Vor allem aber bescherte die Absage dem Basketball-Bundesligisten nach dem Trainerwechsel etwas Wertvolles: Zeit. „Das hat uns noch mal zwei Tage mehr gegeben, um in der Halle zu trainieren. Ich glaube, das haben wir auch nötig, und hoffe, dass wir es gut genutzt haben“, sagt Sportmanager Michael Wichterich.

Einen ersten kleinen Hinweis da­rauf wird das Auswärtsspiel bei den Fraport Skyliners in Frankfurt am Sonntag (15 Uhr/MagentaSport) geben, in dem das von Trainer Will Voigt bevorzugte Verteidigungssystem zumindest in Ansätzen schon zu erkennen sein sollte. „Wir haben das System umgestellt, das ist durchaus erklärungsbedürftig. Normalerweise braucht man dafür eine halbe Vorbereitung, wir versuchen das jetzt möglichst zügig umzusetzen“, beschreibt Wichterich den Schwerpunkt der vergangenen Trainingstage. Es ist sozusagen eine langwierige Operation am offenen Herzen im laufenden Spielbetrieb, die Team und Trainer aktuell auf dem Hardtberg durchführen.

Am Sonntag wird das Hauptaugenmerk der Bonner Verteidigung wohl auf Matt Mobley liegen. Der Frankfurter Shooting Guard ist mit durchschnittlich 19,1 Punkten der aktuell drittbeste Scorer der Liga und weckt damit trotz anderer Position ungute Erinnerungen an Trae Bell-Haynes. Der Spielmacher der Merlins Crailsheim hatte sein Team mit 28 Punkten bekanntlich quasi im Alleingang jüngst zum Sieg in Bonn geführt. „Bell-Haynes ist wie ein Liga-MVP aufgetreten, hat das Spiel übernommen und für sein Team gewonnen – das muss man neidlos anerkennen“, sagt Wichterich. Einen ähnlichen Auftritt von Mobley hält er aber für unwahrscheinlich: „Er ist ja kein Aufbauspieler, der den Ball in der Hand hat. Das macht die Sache schon etwas leichter für uns.“ Doch sei auch Mobley ein dominanter Akteur, von dem das Spiel der Frankfurter lebe. „Wenn wir ihn unter Kontrolle haben, stehen die Siegchancen besser“, weiß Wichterich.

Binapfl überzeugt gegen Crailsheim

Die Schlüssel zum Erfolg sieht er aber „in unserem eigenen Spiel“. Bonns Sportmanager wünscht sich einen ähnlichen Auftritt wie in der zweiten Hälfte der Partie gegen Crailsheim, in der sich die Baskets zurückkämpften. „Für uns gilt es, von Anfang an präsent zu sein, unser eigenes Spiel durchzubringen und die Aggressivität, die wir gegen Crailsheim in der zweiten Halbzeit hatten, über einen längeren Zeitraum zu zeigen“, fordert Wichterich.

Energie und Einsatz – diese Tugenden brachte nicht zuletzt Kilian Binapfl gegen die Baden-Württemberger aufs Parkett. Rund 15 Minuten Spielzeit bekam der 21-Jährige von Trainer Voigt und zahlte das Vertrauen unter anderem mit sechs Punkten zurück. Auch wenn der vermehrte Einsatz der jungen Spieler in der aktuellen sportlichen Lage der Bonner nicht zu Voigts Hauptaufgaben zählt, hält Wichterich viel davon, ihnen Spielzeit zu geben: „Es ergibt immer Sinn, die Breite des Kaders zu nutzen, erst recht, wenn die vorderen Leute nicht so spielen, wie sie es sollen. Wir hatten diese Saison schon einige Spiele, in denen man den einen oder anderen Youngster gefahrlos hätte bringen können.“ Manchmal, sagt der Sportmanager mit Blick auf das erste Saisondrittel, sei da etwas mutlos agiert worden.

Kratzer droht erneut auszufallen

Wie stark Voigt am Sonntag auf Binapfl oder auch Gabriel de Oliveira setzen wird, hängt auch vom Status des Centers Leon Kratzer ab. Den 23-Jährigen plagt weiterhin eine Schulterverletzung, wegen der er gegen Crailsheim nur zuschauen durfte. „Bei ihm wird sich ein Einsatz wohl erst am Sonntag entscheiden“, sagt Wichterich und schiebt hinterher: „Wir rechnen eher nicht mit ihm.“ Besser sieht es bei Deividas Gailius aus, der nach Krankheit wohl spielen kann.

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