Telekom Baskets Bonn Trotz deutlicher Steigerung kein Sieg gegen die EWE Baskets Oldenburg

BONN · Eine Niederlage ist eine Niederlage, da nützen auch gute Ansätze nichts. "Auch wenn sich das Spiel sicher besser angefühlt hat als die meisten letzten Partien", sagte Andrej Mangold nach dem Spiel.

 Keinen Ball gaben die Baskets um Aaron White (im Getümmel) und Dirk Mädrich (rechts) kampflos verloren.

Keinen Ball gaben die Baskets um Aaron White (im Getümmel) und Dirk Mädrich (rechts) kampflos verloren.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Auf seiner Stirn leuchtete eine rote Schramme - Sinnbild für den ins Team zurückgekehrten Kampfgeist. "Aber am Ende machen wir wieder einen Strich auf der Niederlagenseite." Und da ist mit dem 77:85 (23:22, 20:19, 10:24, 24:20) gegen die EWE Baskets Oldenburg inzwischen ein veritabler Strich-Lattenzaun zusammengekommen. Zehnmal haben die Bonner jetzt in Bundesliga und Eurocup hintereinander verloren und rangieren in der BBL-Tabelle nur noch auf Platz zehn.

Und doch war diese Niederlage anders als die anderen. Vor der Partie hatten die Bonner Fanclubs Zettel auf den Rängen verteilt und zu bedingungsloser Unterstützung der Mannschaft aufgefordert. Man könne nicht den Baskets-Spirit aus Kampf und Einsatzwillen auf dem Feld fordern und dann selbst nicht alles geben, stand da zu lesen. Angesichts der historischen Niederlagenserie übten die Zuschauer im Telekom Dome dann den Schulterschluss.

Was das Team zeigte, war von Anfang an anders als in den letzten Partien. Man hatte den Eindruck, dass die vergangenen neun Spiele aus den Köpfen verbannt worden waren und sich der Fokus nach vorn richtete. Die Baskets waren gewillt, über den Kampf ins Spiel zu finden und machten viele Kleinigkeiten richtig, die zuletzt so unbeholfen ausgesehen hatten und daneben gegangen waren.

Telekom Baskets Bonn - EWE Baskets Oldenburg 77:85
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Blutende Wunde bei Aaron White

Das Timing funktionierte besser, die Rädchen griffen besser ineinander, die zitternden Händchen waren in der Kabine geblieben. Ergebnis der Kampfbereitschaft: Eine blutende Platzwunde am Kopf von Aaron White und eine 23:22-Führung nach dem ersten Viertel.

Auch im zweiten Durchgang war alles dabei, was eine angeschlagene Psyche benötigt. Da wurden Gegenspieler geblockt, Bälle fielen trotz Fouls noch in den Korb, Ballstafetten fanden ihr frei stehendes Ziel und generierten einfache Punkte. Die Baskets führten im Rebound-Duell (27:17) und auf der Anzeigetafel mit zwei Punkten, als es in die Halbzeit ging.

Doch Oldenburg-Trainer Mladen Drijencic hatte bei seinem Team offenbar Luft nach oben gesehen und nun mehr verlangt. Deutlich aggressiver traten die Gäste aus der Kabine und kauften den Bonnern den Schneid ab. Dazu kam, dass der "Korb wie vernagelt war", wie Baskets-Trainer Mathias Fischer konstatierte.

Die Oldenburger besannen sich auf ihr Brot-und-Butter-Spiel über ihre derzeit gefährlichsten Waffen - Vaughn Duggins und Brian Qvale -, und die Baskets fanden kein rechtes Mittel mehr. Das dritte Viertel war beinahe ein Rückfall in alte Zeiten und ging mit 24:10 an die Blau-Gelben.

Double-Double von Klimavicius

Das war der Knackpunkt. Die Baskets fingen sich zwar wieder und kamen durch einen Korb plus Bonusfreiwurf von Klimavicius, der wieder ein Double-Double (17 Punkte/12 Rebounds) verzeichnete, knapp zwei Minuten vor Schluss noch einmal auf fünf Punkte heran, doch den Ballgewinn durch einen Klimavicius-Block gegen Duggins vertändelte Rotnei Clarke mit einem Schrittfehler. Sein Reparaturversuch per Dreier sprang vom Ring zurück ins Feld - das war's.

Zuletzt hatte Fischer gegen Ljubljana nur fünf gute Minuten gesehen, jetzt waren es immerhin 30. "Wir haben vieles richtig gemacht", gab es zumindest kleine Streicheleinheiten für sein Team. "Wir hatten bisher noch nie so wenige Ballverluste, wir haben das Rebound-Duell gewonnen, wir hatten 17 Assists. Darauf kann man aufbauen." In der Kabine wollte noch nicht so recht positive Stimmung aufkommen.

"Es ist eher still", berichtete Mangold und erklärte, warum er von Wutausbrüchen derzeit auch nicht viel hält: "Wenn wir jetzt gegen den Mülleimer treten, verletzt sich am Ende noch einer am Fuß..."

Für die Baskets geht es am Mittwoch (20.30 Uhr) im Eurocup bei Dolomiti Energia Trient weiter.

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