DBB zeigt Verständnis für Baskets-Ärger Warten auf Lawrence

BONN · Geno Lawrence ist ein glänzender Spielmacher. Unser Foto belegt das. Sobald der Aufbauspieler der Telekom Baskets "auf Betriebstemperatur" ist, stellt sich ein nicht unerheblicher Wasserverlust ein.

 Reichlich Schweiß verliert Baskets-Spielmacher Eugene Lawrence während des Spiels.

Reichlich Schweiß verliert Baskets-Spielmacher Eugene Lawrence während des Spiels.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Das Trikot klebt an seinem schweißschimmernden Körper, ein Stirnband versucht zu verhindern, dass das beißende Wasser in die Augen läuft. Nicht selten fallen Tropfen zu Boden.

Zusätzlich zu den empfohlenen fünf Litern Flüssigkeit, die ein 100-Kilo-Profi-Sportler täglich zu sich nehmen sollte, trank Lawrence währen der BBL-Partie beim Mitteldeutschen BC am Samstagabend drei Liter Wasser. Nach einer Partie mit zwei Verlängerungen war der 99:96-Sieg auf dem Baskets-Konto und Lawrences Tank leer. Die fällige Dopingprobe wurde zum mehr als zweistündigen Geduldsspiel, während seine Kollegen im Mannschaftsbus auf die Heimreise warteten.

Letztlich erreichten die Baskets nach erledigten Geschäften am Sonntagmorgen um 7.20 Uhr die Heimat. Trainer Mathias Fischer war am Mittag weder ausgeschlafen noch runter von der Palme. "Ich sehe durchaus die Notwendigkeit der Tests und unterstütze das ausdrücklich. Aber eine solche Terminierung ist eine absolute Unverschämtheit", polterte der Trainer des Basketball-Bundesligisten. "Wir spielen am Mittwoch schon wieder. Man stelle sich vor, es ginge noch um etwas..." Geht es aber nicht. Vergangene Woche verabschiedeten sich die Bonner mit einer Niederlage in Paris aus dem internationalen Wettbewerb.

"Wir versuchen, alles gut zu planen, aber das torpediert jede Trainingsplanung und Regeneration. Warum testet man meine Spieler nicht in einem 17-Uhr-Spiel oder in einem, das nicht fast 500 Kilometer entfernt ist?", schimpfte Fischer weiter.

"Wenn ich höre, wie die Angelegenheit abgelaufen ist, ist das sicher eine berechtigte Frage", gab gestern Jochen Böhmcker, der Anti-Doping-Beauftragte des Deutschen Basketball Bundes, zu. Die Wettkampfkontrollen liegen im Zuständigkeitsbereich des Verbandes. Noch. Ab Januar gehen sie in die Verantwortung der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada über.

Das Testen einer kompletten Liga fordert einige Koordination. "Wir bemühen uns, vieles zu beachten", sagt Böhmcker. "Kurze Reisen für die Gastmannschaft wären ein hohes Kriterium, wenn wir nichts anderes zu beachten hätten. Das würde ich nach diesem Fall sogar noch höher ansiedeln. Aber ich bin ja bald nicht mehr zuständig. Ich habe allerdings auch noch nie gehört, dass ein Test so unglücklich verlaufen ist. Doppelte Verlängerung plus mehr als zwei Stunden warten. Da muss ich mich im Nachhinein hinterfragen und würde den Bonnern nicht widersprechen."

Die Bonner Anti-Doping-Wächter von der Nada sind bereits für alle Trainingskontrollen zuständig, für andere Verbände wie etwa den Deutschen Handballbund und den Deutschen Eishockey-Bund haben sie auch die Hoheit über die Wettkampfkontrollen. Nada-Pressechefin Eva Bunthoff sagt: "Kontrollen müssen in gewisser Weise jederzeit stattfinden können. Nur so macht das Sinn. Aber ich verstehe, dass dieser Fall für den Verein ärgerlich ist, wenn das ganze Team warten muss."

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