Playoff-Halbfinale in NFL Tom Brady wirft New England in den Super Bowl

Bonn · Der Patriots-Quarterback führt sein Team gegen Jacksonville mit Kaltschnäuzigkeit und messerscharfer Präzision nach einem 10:20-Rückstand noch zum 24:20-Erfolg. Im Endspiel geht es gegen Philadelphia.

Kryptonit ist wie Gift für Superman. Kommt die Comicfigur mit dem Mineral in Berührung, schwächt es ihre Superkräfte. Der Held droht im Kampf gegen seine Gegner zu verlieren. Für Tom Brady, Quarterback der New England Patriots, war die Verteidigung der Jacksonville Jaguars im Playoff-Halbfinale der National Football League (NFL) im heimischen Gillette Stadium wie Kryptonit. Zumindest drei Viertel lang.

Die Jaguars-Abwehr beraubte den Patriots-Spielmacher all seiner Stärken, setzte ihn unter Druck, zwang ihn zu schlechten Pässen und hielt seine Mitspieler in Schach. Der unter der Woche nach einer Kollision im Training an seiner Wurfhand mit zwölf Stichen genähte Brady fluchte und haderte, er zerrte sich genervt den Helm vom Kopf und schrie seine Mitspieler an.

Und die Jaguars fassten Selbstvertrauen. Die Offensive punktete, und dementsprechend gingen die Gäste verdient mit einer 20:10-Führung in den Schlussabschnitt. Doch so wie sich Superman stets vom Kryptonit befreit und es für den Helden immer ein Happy End gibt, so konnten auch die Patriots auf Brady zählen, als es am meisten darauf ankam. „Ich wollte einfach nicht, dass die Saison auf diese Art endet“, erklärte Brady nach der Partie.

Mit einer beeindruckenden Kaltschnäuzigkeit und messerscharfer Präzision führte der wohl beste Quarterback aller Zeiten sein Team zurück in die Begegnung. Zweimal bediente der Superstar im Schlussviertel seinen Passempfänger Danny Amendola. Die beiden daraus resultierenden Touchdowns bedeuteten nicht nur den 24:20-Erfolg für New England, sondern auch die achte Super-Bowl-Teilnahme für Brady. Der 40-Jährige schickt sich an, in zwei Wochen in Minneapolis seinen insgesamt sechsten Titel zu gewinnen. Damit wäre er alleiniger Rekordhalter in der NFL.

„Es ist verrückt und ein tolles Gefühl, in einem Team zu spielen, das derartige Spiele noch gewinnt. Wir haben uns durchgebissen. Die zweite Halbzeit war großartig, ich bin unglaublich stolz auf dieses Team“, sagte Brady nach dem Spiel.

Minnesota drückt trotzdem den Patriots die Daumen

Im Endspiel wird es der offenbar kaum alternde Quarterback jedoch nicht mit dem Team des Super-Bowl-Gastgebers zu tun bekommen. Denn die Minnesota Vikings verpassten es, als erster Club ein Finale im heimischen Stadion zu erreichen. Die Wikinger unterlagen im zweiten Halbfinale den Philadelphia Eagles deutlich mit 7:38. Nach einem guten Start der Vikings mit einem Touchdown brachen die Gäste in Philadelphia komplett ein.

Ein abgefangener Pass der Eagles, den sie zum 7:7 nutzten, läutete die schnelle Wende ein. Angeführt von ihrem überragenden Quarterback Nick Foles blickten die Hausherren nie wieder zurück. Die Verteidigung ließ keine Punkte mehr zu, und Foles führte sein Team nach Belieben über das Feld. Beim 24:7 zur Halbzeit war die Partie endgültig entschieden.

Damit stehen die beiden topgesetzten Teams der regulären Saison auch im Finale. Und die einheimischen Fans in Minnesota werden nach der Pleite wahrscheinlich eher den Patriots die Daumen drücken, als dem Club, der den historischen Heim-Super-Bowl im letzten Moment verhinderte.

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